Dieses HP-Spectre – der ausführliche Testbericht findet sich hier – entpuppt sich hier im Blog als Thema für eine Mini-Serie. Es ist noch eine Frage übrig geblieben. Und zwar eine der kontroversen Sorte. Ich bin nicht sicher, ob dieser Blogpost hier gesittet zu Ende gehen wird. Oder ob er das Beharren auf unvereinbaren Standpunkten und infolgedessen Tumulte und Glaubenskriege zur Folge haben wird.
Also, es geht im Allgemeinen um die Frage, wie Tasten richtig auf einer Tastatur angeordnet werden. Speziell interessiert mich die Position der Fn-Taste. Sie ist, wie Wikipedia schreibt, vor allem auf Laptops und Netbooks zu finden: «Mithilfe dieser Taste kann herstellerspezifisch eine weitere Ebene erreicht werden, vergleichbar mit der Alt-Taste oder Steuerungstaste.»
Ein Detail stimmt an dieser Beschreibung nicht mehr so ganz: Die Fn-Taste ist inzwischen auch bei Desktop-Rechnern üblich. Meine Logitech-Tastatur, die hier getestete MX Keys Plus, verfügt ebenfalls über eine Fn-Taste. Und ja, natürlich, man kann diese Tastatur auch mit einem Laptop verwenden, aber eben auch am Desktop-PC.
Die Tasten fürs Drumherum
Ansonsten liegt Wikipedia richtig: Man steuert mittels Fn die Multimedia-Tasten, die Helligkeit, Lautstärke, Tastatur-Hintergrundbeleuchtung und ähnliche Dinge. Bei der erwähnten Logitech-Tastatur kann man auch die Fenster minimieren oder die Windows-Timeline (Funktion Aktive Anwendungen) zum Vorschein bringen. Wie man festlegt, ob die Fn-Taste standardmässig ein- oder ausgeschaltet ist, habe ich hier beschrieben.
Also, zum eigentlichen Problem: Wie angedeutet, hat diese Taste keine festgelegte Position. Bei meinem Macbook steht sie an erster Stelle links unten, gefolgt von der Control-Taste. Beim HP-Laptopt ist es genau anders herum: Da kommt erst Ctrl, dann Fn. Bei der erwähnten Logitech-Tastatur ist es noch einmal anders. Dort findet man sie am rechten Rand des Zeichenblocks, zwischen der rechten Alt– und Ctrl-Taste. Ein vernünftiger Ort, wie mir scheint: Denn ich brauche sie nicht so oft, dass sie an so exponierter Stelle ganz links unten platziert sein müsste.
Die englische Wikipedia-Ausgabe widmet der Positionierungsfrage einen ausführlichen Abschnitt:
Es gibt noch keinen einheitlichen Standard für die Platzierung der Fn-Taste, obwohl sich die meisten Hersteller dafür entschieden haben, sie neben einer verkleinerten und/oder verschobenen linken Control-Taste zu platzieren.
Da die Strg-Taste [Ctrl bei Schweizer Tastaturen] am häufigsten mit Betriebssystem- und Anwendungskürzeln verbunden ist (z. B.
Strg
+s
zum Speichern eines Dokuments oderStrg
+Umschalt
+Escape
zum Starten des Taskmanagers in modernen Versionen von Microsoft Windows), wird eine Änderung ihrer Grösse und Platzierung oft als unbequem für Benutzer angesehen, die an die grössere linke Strg-Taste auf Tastaturen im IBM-PC-Stil gewöhnt sind, die üblicherweise für Desktop-Computer verwendet werden.
Dem kann ich nur beipflichten.
Lenovo und Apple fallen aus dem Rahmen
Wikipedia verrät auch, dass die meisten Hersteller, inklusive HP, Dell und Samsung die Fn-Taste derzeit zwischen der linken Steuerungstaste und der linken Windows-Taste, platzieren. Dies würde bedeuten, dass die Steuerungstaste verkleinert ausfällt, hat aber den Vorteil, dass die Taste dort ist, wo man sie erwartet. Eine Ausnahme bildete Lenovo, wo die Tasten vertauscht sind. Immerhin: Man kann das im Bios austauschen, indem man bei Config > Tastatur / Maus die Option Fn und Ctrl Key Swap einschaltet.
Mit anderen Worten: Der Mac gehört, wie Lenovo, zu den Exoten. Das ist ärgerlich, wenn man es umgekehrt gewohnt ist. Man kann die beiden Tasten aber beim Mac leicht wunschgemäss zuordnen. In den Systemeinstellungen bei Tastatur in der gleichnamigen Rubrik Tastatur klickt man dazu rechts unten auf Sondertasten und tauscht Fn und Control aus.
Bei mir liegt der Fall nun so, dass ich an der Laptop-Tastatur eben wegen des Macs die exotische Reihenfolge verinnerlicht habe und für Ctrl-Aktionen gewohnheitsmässig die zweite Taste betätige.
Darum wäre es praktisch, wenn man das auch bei Windows umdrehen könnte: So müsste man nicht umlernen. Erste Vermutung: Das müsste mit dem überaus praktischen Tastatur Layout Creator-Programm von Microsoft, seinerzeit im Beitrag Tüppogravieh und andere Kaphostrophen vorgestellt, möglich sein.
Die Funktionstaste ist eigentlich eine Nicht-Taste
Aber leider nicht: Er zeigt die Funktionstaste nicht an. Die Zeichen deuten darauf hin, dass diese Aufgabe auch mit anderen Utilitys nicht realisierbar ist. Offensichtlich wird die Fn-Taste nicht ans Betriebssystem weitergereicht. Sie verrichtet ihre Tätigkeit quasi in isolierter Weise auf der Tastatur und sorgt dafür, dass modifizierte Scancode der F-Tasten ans Betriebssystem gemeldet werden. So liest man es in diversen Foren, zum Beispiel hier.
Diese Aussage scheint plausibel, da bei Windows-Rechnern die Fn-Taste über das Bios konfiguriert werden muss. Und sie lässt sich mit dem Utility SharpKeys überprüfen, das es kostenlos und als Open-Source gibt.
Das erlaubt es, Tasten unter Windows anders zu belegen, indem die Zuordnung via Registry geändert wird. Es stellt im Dialog, über den man ein neues Mapping einrichtet, den Befehl Type Key zur Verfügung, über den man ein Dialogfeld zu Gesicht bekommt, das den Scancode der gedrückten Taste anzeigt. Bei der Fn-Taste reagiert es nicht – aber man sieht, dass sich die Scancodes der F-Tasten ändern, wenn man sie gedrückt hält. Fürs Betriebssystem scheint es so, als ob es andere Tasten wären, die bei gedrückter Fn-Taste betätigt werden.
Fazit: Dieses Anliegen bleibt unter Windows unerfüllt.
Sag mal, HP: Das soll eine Enter-Taste sein?
Und wenn wir schon dabei sind, uns über Ungereimtheiten der Tastatur auszulassen: Was mir auch absolut nicht gefällt, ist die Enter-Taste, die man bei vielen Laptops vorfindet, die nur eine Zeile hoch und ungefähr anderthalb normale Tasten breit ist. Eine richtige Enter-Taste hat die Form eines umgekehrten Ls zu haben und zwei Tastaturzeilen hoch zu sein.
Beim HP-Laptop findet sich diese Sakrileg-Enter-Taste. Und ähnlich schlimm sind die vertikalen Pfeiltasten, die jeweils nur eine halbe Taste hoch sind. Dabei brauchen hartgesottene Anwender die ständig – und ständig tippen sie daneben.
Scheinbar ist die Sakrileg-Enter-Taste ANSI, und die Korrekte ISO.
— Seegras 📯 (@Seegras) June 10, 2021