Es ist eine Entschuldigung bei Siri fällig

Warum spielt Siri beim Joggen absolut Sport-untaugliche Musik? Weil ich nicht präzise genug gefragt habe. Doch das ändert sich – dank diesen nützlichen Sprachbefehlen zur Musiksteuerung.

Ich muss Abbitte leisten. Ich habe neulich in einem Post auf Facebook Siri gedisst. Ich habe sie zwar nicht direkt beschimpft. Aber doch indirekt als Versagerin hingestellt.

Es ging darum, dass ich Joggen war. Als mein Podcast zu Ende war, habe ich die Aufforderung «Hey Siri, spiel Musik!» in meinen Kopfhörer gesprochen. Und Siri spielte Musik: «Bloss e chlini Stadt» von Dieter Wiesmann.

Dieses Stück hielt nicht gerade so viele Beats per Minute bereit, wie ich es mir für den Sport gewünscht hätte. Aber es war eine Gelegenheit für mich, einen Schwank aus meiner Jugend zum Besten zu geben. Den gibt es dann hier am Ende des Blogposts zu lesen.

Doch wie zuvor erwähnt ist erst eine Entschuldigung fällig.

Wer unklar fragt, muss sich über unpassende Antworten nicht wundern

Denn wer sich unklar ausdrückt, muss sich auch nicht über Missverständnisse wundern. Das sollte man wissen. Gerade Journalisten wie ich.

… auch wenn es schon so ist, dass Siri irgendwann mal lernen sollte mitzudenken. Sie hätte wissen können, dass ich gerade Sport treibe. Die Apple Watch hat meinen Lauf getrackt. Auch das iPhone selbst weiss ganz genau, dass ich mich gerade in Bewegung befinde. Es gibt einen Coprozessor, der die Bewegung des Geräts und des Nutzers kontinuierlich analysiert. Und ich habe meinen Sprachbefehl mit ziemlich atemloser Stimme abgesetzt.

Digitale Assistenten werden sicherlich noch besser darin werden zu verstehen, was die Nutzer gerade tun  – und das wird sie enorm aufwerten. Doch bis es so weit ist, müssen Nutzer eben noch etwas Kontext liefern.

Und das geht. Gestern habe ich beim Joggen Siri aufgefordert: «Spiel Musik zum Laufen». Und tatsächlich: Sie holte sogleich eine Ladung titel aus der metallisch-lärmigen Abteilung hervor: Amon Amarth, Rhapsody of Fire, Powerwolf, Brothers of Metal und als einzige mir näher vertraute Band aus dem Gerne Metallica.

Die Musik hat ihren Zweck erfüllt

Man kann nun darüber streiten, ob das eine sonderlich gute Auswahl ist. Woher sie stammt, ist mir nicht ganz klar. Wahrscheinlich hat Siri eine öffentliche Playlist aus dem Apple-Music-Fundus hervorgekramt. Ich hätte lieber hochenergetische Titel von Künstlern aus meiner Musiksammlung gehört. Aber ohne Zweifel hat auch diese Wiedergabeliste ihren Zweck erfüllt: Die Strava-App hat hinterher mehrere Segmentrekorde vermeldet.

Es bleibt die Frage: Was für Anweisungen versteht Siri sonst noch, wenn es um Musik geht? Denn ohne Zweifel ist die Sprachsteuerung für Musik besonders praktisch.

Apple listet in diesem Dokument einige Beispiele: Man kann Titel oder Interpreten nennen, Wiedergabelisten aufrufen oder Songs nach «Charts, Beliebtheit oder Genre» abfragen. Auch die persöniichen Vorlieben finden Berücksichtigung, wenn man etwa sagt: «Spiele Musik, die mir gefällt.» Für diesen Zweck hilft es natürlich, wenn man Siri mit seinen Vorlieben vertraut macht. Man kann das auch per Sprachbefehl tun: «Dieser Song gefällt mir.» (Oder nicht.)

Doch Apple erwähnt keine Aktivitäten, obwohl Siri auf die offensichtlich auch reagieren kann. Auf dieser Website habe ich einige Tipps dazu gefunden.

Siri kennt diverse Aktivitäten und Stimmungslagen

Demnach kennt Siri folgende Aktivitäten:

  • Trainieren
  • Partys und Kochen
  • Tanzen, Konzentration
  • Familie
  • Trennung

… was quasi alle Lebensbereiche abdeckt, in denen man Musik hören will. Plus Sex, natürlich.

Aber auch dafür gibt es eine Lösung. Zusätzlich kann man von Siri nämlich auch Musik verlangen, die zu einer bestimmten Stimmung passt:

  • Ruhig, für Mediation geeignet
  • Glücklich, gut gelaunt
  • Wild und ausgelassen
  • Anregend
  • Wütend
  • Sanft, müde, reif fürs Bett

Und eben: Siri kennt auch Musik für romantische und intime Situationen.

Noch ein Wort zu Spotify: Auch hier sind Sprachbefehle möglich, wobei man immer noch den Zusatz «… auf Spotify» anhängen muss, damit Siri nicht auf Apple Music einschwenkt. Also zum Beispiel: «Hey, Siri, spiel meine ‹Dein Mix der Woche›-Playlist auf Spotify.»

Das sind gemäss Hilfe die Sprachbefehle für Spotify:

Siri kann Songs, Künstler*innen, Alben, Playlists, Podcasts und vieles mehr abspielen. Ausserdem kannst du Musik mit «Gefällt mir» markieren, fragen, was gerade abgespielt wird, und die Wiedergabe steuern (z. B. Lautstärke, Song skippen, Play/Pause).

Live auf Radio Munot

So viel dazu. Und hier die versprochene Anekdote, die mir dank Siri eingefallen ist:

Aber eine Gelegenheit, mich an eine Begegnung mit Dieter Wiesmann zu erinnern, bei ich auch meinen ersten Live-Radio-Auftritt hatte.

Es muss ungefähr 1985 gewesen sein, als ich als Sekschüler zusammen mit meinem Cousin ein Musik-Fanzine herausgegeben hatte. Er hatte das überall herumgeschickt, was zur Folge hatte, dass FM während gefühlten zehn Minuten in «Sounds» daraus vorgelesen hat.

Und eben: Wir waren bei Dieter Wiesmann in seiner Sendung eingeladen, um zu erzählen, wie wir darauf gekommen sind. Ich glaube nicht, dass ich mehr als einen halben Satz gesagt habe. Heute würde ich herausstreichen, wie heterogen der Inhalt des Fanzines war: Mein Cousin, mit seinem Indiezeugs, das nicht abstrus genug sein konnte. Und ich, mit meinem Hang zu mainstreamigerigem und kitschigerem Zeugs.

Aber egal – es war schön, den Schaffhauser Troubadour einmal getroffen zu haben.

Beitragsbild: Wer so fragt, darf sich nicht wundern (Cottonbro, Pexels-Lizenz).

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