Der würdige Nachfolger des Polaroids

Der HP Sprocket (2. Edi­tion) im Test: Dieser kleine Drucker lebt von der Spon­tanität des Moments, nicht der Quali­tät der Bilder.

Für unsere Gadget-Tipps für Weihnachten dieses Jahres (Ihr Gadgetlein kommet, Abo plus) habe ich den HP Sprocket (zweite Edition) mit Lichterkette (Amazon Affiliate) vorgestellt. Ja, ich weiss. Ich und drucker, das passt nicht zusammen. Ich bin fürs papierlose Büro. Und wenn ich einsehen muss, dass sich das noch nicht ganz realisieren lässt, dann ärgert micht das. Aber dieser kleine Drucker ist charmant. Und weil er kein richtiger Drucker, sondern bloss ein Spass-Drucker ist, braucht man ihn auch nicht so ganz ernst zu nehmen.

Die Idee ist, dass man mit ihm Fotos ab Handy in richtige Fotos verwandelt. Das ist eine legitime Idee. Denn die Handy-Fotos sind zwar immer dabei. Man kann sie auch leicht weitergeben und «verschenken». Doch schön sind Fotos eben auch, wenn man sie in physischer Form zur Verfügung hat. Dann kann man sie an den Kühlschrank hängen, beim Schreibtisch platzieren oder im Portemonnaie mit herumtragen (solange man noch ein Portemonnaie hat): Dann sieht man seine Fotos eben nicht nur, wenn man sie im Smartphone abruft, sondern auch zufällig, wenn der Blick dorthin fällt, wo man sie platziert hat. Die Sprocket-Fotos sind folgerichtig denn auch selbstklebend. (Auch wenn ich grösste Mühe bekunde, die Abdeckschicht wegzubekommen.)

Der Drucker, der zum Handy passt

Der Drucker hat ungefähr Handygrösse.  Er ist zwar etwas dicker aber dünn und leicht genug, um in der Westentaste mitgenommen zu werden. Die Benutzung ist unkompliziert: Man legt das Fotopapier (mit dem blauen Label nach unten) ein, lädt den Drucker per USB-Kabel auf, verbindet ihn dann mittels Bluetooth und wählt über die App (für Android und iPhone/iPad) die zu druckenden Fotos aus. Dann geht es ein paar Sekunden, und das Bild im Miniformat fünf auf 7,6 Zentimeter wird ausgeworfen.

Der kleine Drucker verwendet Thermosublimationsdruck, was bei HP Zink für «Zero Ink» heisst. Es gibt keine Tinte, die auslaufen und eine Sauerei verursachen könnte. Die Bildqualität ist allerdings nicht ganz so gut wie bei einem guten Tintenstrahler. Die Ausdrucke sind manchmal leicht farbstichig. Und mit monochromen Flächen (wie zum Beispiel dem Bluescreen in meinem Demofoto) hat der Drucker ebenfalls seine Mühe. Die wirken etwas fleckig und zu wenig homogen.

Interaktive Fotos…

Das kann aber mit den interaktiven Funktionen zu tun haben. Die App versteckt nämlich Metadaten im Foto: Man kann den Ausdruck über die Smartphone-Kamera anvisieren und sieht dann in der Sprocket-App, wann und wo das Bild aufgenommen wurde, plus weitere Fotos von diesem Tag. Wenn man das Standbild eines Videos ausdruckt, kann man sich über die App das Video ansehen. Das ist ganz schick, macht es aber notwendig, dass ein paar Informationen (wohl mit einer Art der Steganografie) ins Bild eingeflochten werden. Und das kann sich natürlich auf die Qualität durchschlagen.

Wieso auch nicht? Der Bluescreen einmal ausgedruckt.

Das Drucken geht nicht rasend schnell, aber schnell genug, dass man an einem Fest ein paar gelungene Schnappschüsse gleich ausdrucken kann. Wenn man die Schwiegermutter zu Besuch hat, ist es kein Problem, ihr eine aktuelle Aufnahme mit ihr und den Enkelkindern mitzugeben. Und dieser Spontaneität zeichnet den Drucker aus, nicht die Bildqualität.

Die Bildqualität ist soso lala

Für perfekte Bilder ist es nach wie vor besser, sie zum Ausbelichten zu schicken oder als Fotobuch zu produzieren. Doch dann muss man ein paar Tage warten – und genügend Bilder beisammen haben, damit es sich lohnt.

Ein Foto lässt sich für grössere Bilder auch auf mehrere Ausdrucke verteilen.

Die Sprocket-App bezieht Fotos aus der Foto-App des Handys, aber auch von Instagram, Facebook und Google Fotos. Sie kann Fotos für den Druck bearbeiten und mit vielerlei Zusatzdingen versehen: Farb- und Filtereffekten, Textelementen und Herzchen, Rahmen, Stickern und handgemalten Elementen. Eine klevere Idee ist auch der gekachelte Druck. Über die Kacheln kann man in der App ein Foto auf mehrere Ausdrucke aufteilen und so in zwei auf zwei oder drei mal drei Teile zerlegen. So werden aus den kleinen Ausdrucken doch ganz ordentlich grosse Bilder – man braucht dann aber auch viel Papier, das recht teuer ist (ca. 32 Franken für fünfzig Blatt).

Fazit: Nicht das allerernsthafteste Gadget, das ich je getestet habe. Aber auch nicht das unnützeste…

Beitragsbild: Selfies jetzt auch in ausgedruckter Form! (Juhuu!)

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