Die Cloud-Angebote von Google, Microsoft und Apple im Vergleich

Wo gibt es das Gigabyte Online-Spei­cher­platz am günstig­sten? Und bei welchen An­bie­tern wird es be­son­ders teuer, wenn wir unsere Daten­men­gen nicht im Griff haben?

Wie steht es eigentlich um die Preispläne, die uns die grossen Cloud-Anbieter zur Verfügung stellen? Sind die brauchbar und fair? Und wer hat das beste Preis-Leistungs-Verhältnis?

Zur Klärung dieser Frage habe ich mir die Angebote von Google, Microsoft und Apple näher angeschaut¹. Damit die Angebote vergleichbar sind, habe ich mir den Preis pro GB ausgerechnet. Dabei fallen überraschende Dinge auf:

«Darfs es bitzeli mehr sein?»

Erstens natürlich, dass alle Konzerne eine Gratisstufe haben, die bei Google am grosszügigsten ausfällt, nämlich dreimal so üppig wie bei der schmürzeligen Konkurrenz.

Wichtiger ist allerdings, dass alle drei Konzerne für die erste kostenpflichtige Preisstufe genau gleich viel verrechnen: Nämlich zwei Rappen pro GB.

Es sticht des Weiteren ins Auge, dass Google und Apple exakt die gleiche Staffelung anwenden, ausser bei der ersten Stufe: Googles Basic-Plan umfasst hundert GB, Apples nur fünfzig GB. Der Preis pro GB ist aber identisch: In der niedrigsten Stufe beträgt er zwei Rappen, in der mittleren 1,5 Rappen und in der höchsten 0,5 Rappen.

Apple und Google gewähren einen grosszügigen Rabatt für Leute mit grossem Speicherbedarf. Microsoft hingegen verkauft alle Speicher-Upgrades für ungefähr einen Rappen pro GB; also ohne wesentlichen Preisnachlass.

Bloss das 200-GB-Limit nicht sprengen!

Umgekehrt erlaubt es Microsoft uns ein Upgrade in bequemen Stufen von 200 GB, während wir sowohl bei Apple als auch bei Google in eine unangenehme Situation geraten, falls wir das 200-GB-Limit sprengen: Dann müssen wir entweder unsere Cloud-Ablage ausforsten oder aber auf zwei Terabyte aufrüsten. Falls wir letzteres tun, müssen wir die Kröte schlucken, dass sich der Preis fürs Abo mehr als verdreifacht: von drei auf zehn Franken!

Da bei den meisten Nutzerinnen und Nutzern die Datenmenge kontinuierlich ansteigt, bedeutet das, dass wir in den ersten Monaten und Jahren nach dieser Aufstockung einen grossen Teil unserer grossen Speicherreserven gar nicht benutzen werden. Sprich: Wir blechen für zwei TB, aber davon liegen 1,7x TB brach.

Wir zahlen für eine Kapazität, die wir nicht nutzen

Dieser Tatbestand relativiert den scheinbar grosszügigen Rabatt, den uns Apple und Google gewähren, nicht nur: Nein, er verkehrt ihn ins Gegenteil. Bei Microsoft würden wir für 300 GB 3.90 Fr./Monat bezahlen². Das ist weniger als die Hälfte, was Google und Apple verlangen.

Man kann sich auf die Position stellen, dass 200 GB eine vernünftige Limite darstellt. Braucht jemand wirklich mehr Kapazität? Oder wäre es in so einem Fall nicht sinnvoller, sich eine vernünftige Strategie für die Datenhaltung zurechtzulegen, bei der nur die jene Daten in der Cloud landen, die wir auch wirklich von überall im Zugriff haben müssen und alles andere lokal gespeichert ist? Ich plädiere dafür, auch aus Gründen der Datensicherheit.

Wer fleissig fotografiert, tappt unweigerlich in die Kostenfalle

Es bleibt aber eine Tatsache, dass eine solche Strategie anspruchsvoll ist. Ebenso ist es unbestreitbar, dass uns die Tech-Konzerne mit allen Tricks dazu bringen, möglichst viele Daten in der Cloud zu lagern. Ein einleuchtendes Beispiel sind die Fotos: Es gibt die automatischen Rückblicke, die nur bei einem vollständigen Bildarchiv ihre ganze Magie entfalten. Das läuft der Idee zuwider, die schon etwas älteren Fotos in ein lokales Archiv auszulagern – mal abgesehen davon, dass das mit der Fotos-App von Apple gar nicht vernünftig möglich ist.

Darum ist diese seltsame Staffelung von Apple und Google unter dem Strich Nutzerinnen- und Konsumenten-feindlich. Es gibt keinen vernünftigen Grund für diese groben Preisstufen. Natürlich wäre es genauso gut möglich, die effektiv benutzte Datenmenge abzurechnen; und zwar für einen Preis pro Gigabyte. Und fairerweise sollte den Intensiv-Nutzern ein Mengenrabatt gewährt werden.

Zückerchen – oder unfaire Bündelung?

Es gibt ein zweites Problem, das ich oben schon angesprochen habe. Das ist die Bündelung von Produkten, die nichts miteinander zu tun haben:

  • Bei Microsoft ist das am offensichtlichsten: Wer ein Microsoft-365-Abo wegen Word, Excel und Powerpoint abschliesst, aber seine Daten nur lokal lagert, der zahlt für Onedrive-Kapazität mit, die er nicht benötigt.
  • Google seinerseits bündelt zu One, wie unter one.google.com nachzulesen ist, drei Funktionen: Nämlich einige Extra-Features in Google Fotos (z.B. den «magischen Radierer»), in Google Meet (längere Gruppen-Anrufe) und das Google VPN.
  • Bei Apple nennt sich das iCloud+ und umfasst das Privat-Relay und die Option, die eigenen E-Mail-Adresse bei Registrierungen im Web und bei Apps zu verbergen.

Auch da gilt, dass ich natürlich verstehe, dass die Tech-Konzerne den alten Trick anwenden, den guten Kunden noch ein Zückerchen zu offerieren. Trotzdem wäre es aus Kundensicht zu bevorzugen, wenn wir nur für Dinge zahlen müssten, die wir auch nutzen – und umgekehrt alle Funktionen auch dann zur Verfügung hätten, wenn wir den Cloud-Speicherplatz nicht benötigen.

Fussnoten

1) Das ist die Übersicht, die ich dafür herangezogen habe:

1) Google

2018 hat der Suchmaschinenkonzern sein Cloud-Angebot neu ausgerichtet: Es hat den neuen Namen bekommen, unter dem die Bestände von Google Drive, Gmail und Google Fotos über einen Kamm geschert werden: Google One.

Dieses Angebot sieht derzeit so aus:

Gratis: 15 GB
Basic: 2 Fr/Monat für 100 GB
Standard: 3 Fr/Monat für 200 GB
Premium: 10 Fr/Monat für 2 TB

2) Microsoft

Bei Microsoft ist die Sache verzwickt: Dieses Unternehmen will uns nämlich auf Teufel komm raus ein Microsoft-365-Abo andrehen, das nicht nur Cloudspeicher umfasst, sondern auch die Office-Programme und einige weitere Funktionen. Das Abo für Nur-Speicher ist schwer aufzufinden. Früher hiess das Angebot «OneDrive Standalone 100 GB», heute wird es als Microsoft Basic gehandelt:

Gratis: 5 GB
Microsoft 365 Basic: 19.95 Fr./Jahr bzw. 1.95 Fr./Monat für 100 GB

Hier steht, dass sich der Speicher für Microsofts Kontos bei Bedarf komfortabel in 200-GB-Schritten erhöhen lässt. Die Preise dafür sind hier ersichtlich – ob das Upgrade auch mit Microsoft 365 Basic funktioniert, ist mir nicht klargeworden. Falls jemand das weiss, freue ich mich über einen Kommentar.

Das sind die Preise fürs Speicher-Upgrade:

200 GB: 1.95 Fr/Monat
400 GB: 3.95 Fr/Monat
600 GB: 5.95 Fr/Monat
800 GB: 6.95 Fr/Monat
1 TB: 8:95 Fr/Monat

3) Apple

Apple hält hier eine Preisliste für iCloud bereit:

Gratis: 5 GB
50 GB:
1 Fr/Monat
200 GB: 3 Fr/Monat
2 TB: 10 Fr/Monat

2) Nämlich 1.95 Franken für 100 GB (Microsoft 365 Basic) und 1.95 für ein Upgrade von 200 GB – natürlich gesetzt den Fall, dass dieses Upgrade bei Microsoft 365 Basic, wie oben ausgeführt, überhaupt anwendbar ist. .

Beitragsbild: Welche von den drei Wolken Microsoft, Apple und Google gehört, konnte ich bis jetzt nicht klären (Brett Sayles, Pexels-Lizenz).

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