Warum Roberto und Janessa nie zusammengekommen sind

«Love, Janessa» ist ein Podcast der BBC, der uns mit allen Facet­ten eines «Romance Scam» vertraut macht: Er lässt Opfer zu Wort kommen, stellt uns die Betrüger vor und er führt zu Janessa Brazil, deren Foto Tausend­fach für solchen Liebes­betrug benutzt worden ist.

Neulich hatten wir es im Nerdfunk von romantischen Chats, Liebes-E-Mails, Dating-Plattformen und (unvermeidlicherweise) von Tinder. Dabei haben wir auch die Romance Scams gestreift.

Es handelt sich um eine Betrugsmethode, bei der die Betrüger einer Person, gleichgültig, ob Mann oder Frau, die grosse Liebe vorspielen, um sie finanziell auszubeuten. Die Masche funktioniert hauptsächlich wegen des Internets: Denn dank ihm und dem Smartphone sind Fernbeziehungen mittels Chat-Apps zu einer alltäglichen Sache geworden. Und die Masche basiert auch auf einem Gefälle beim Einkommen: Denn die Pflege solcher Fake-Beziehungen ist zeitintensiv: Es bietet sich an, sie aus Ländern zu betreiben, in denen die Lebenshaltungskosten gering sind. Die Opfer ihrerseits sollen natürlich gut betucht sein, sodass sie bei all den Unglücken und Vorfällen, die dem vermeintlichen Liebesobjekt ständig passieren, schnell und grosszügig finanzielle Hilfe leisten können.

Was wollen all die Frauen auf Facebook von mir?

Mein Eindruck ist, dass diese Betrugsmethode inzwischen im grossen Stil betrieben wird. Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA hat den Schaden im letzten Sommer fürs laufende Jahr 2022 auf vier Millionen geschätzt. Wir können aber davon ausgehen, dass die Dunkelziffer riesig ist. Ausserdem bekomme ich, wie viele andere auch, auf Facebook und Instagram regelmässig Anfragen, hinter denen ein «Romance Scam» stecken könnte. Ich weiss es aber nicht, weil ich nicht darauf eingehe – so interessant es wäre, einen solchen Fall aus erster Hand zu recherchieren, so zeitintensiv wäre es auch.

Die Jagd nach einem Phantom.

Und es wäre nicht ohne Risiko: Selbst als Journalist, der den Braten gerochen hat, kann man sich in einem solchen «Romance Scam» verheddern. Das führt die erste Folge des Podcasts Love, Janessa vor Augen: Dort erzählt Investigativ-Journalist Simon, wie er seiner Internet-Sirene auf die Schliche kommen wollte und trotz langjähriger Berufserfahrung mutmasslich in die Irre geführt worden ist.

Mit dem «Bikini Spring Break Massaker» fing es an

«Love, Janessa» ist ein Podcast der u.a. BBC (RSS, iTunes, Spotify), in dem Journalistin Hannah Ajala dem Fall von Janessa Brazil aufrollt. Frau Brazil hat einen einzigen Auftritt als Schauspielerin hingelegt. Sie spielt in einem Film, dessen Titel Bikini Spring Break Massaker schon fast alles Wissenswerte verrät, eine Dienstleisterin aus der Erotikbranche. Und sie hat auch im richtigen Leben als Camgirl gearbeitet.

Im Podcast tritt Janessa Brazil als mysteriöse Unbekannte auf. Ihr Bild wird von den Romance-Scammern im grossen Stil verwendet, um die Opfer in die Falle zu locken: Sie wirkt charmant, sympathisch, gibt sich auch mal freizügig und hat das augenscheinliche Talent, wie eine Sirene unbedachte Opfer anzuziehen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass es von ihr eine grosse Zahl von Fotos gibt, die die Betrüger für ihre Zwecke einsetzen können – was sie denn auch tun. Oder zumindest getan haben: Denn wer die Google-Bildersuche zu benutzen weiss, der wird mit ihrem Foto sofort auf Medienberichte stossen, die über dessen fragwürdige Verwendung berichten.

Einmal die Webcam einschalten, bitte!

Was uns zu einem kurzen Einschub mit einem praktischen Ratschlag bringt: Wenn wir gewillt sind, eine Beziehung übers Internet anzufangen, dann ist es unverzichtbar, eine Recherche zum Objekt der Begierde durchzuführen. Wir googeln aber nicht nur den Namen, sondern auch die Fotos, die wir erhalten haben.

Und bevor es ernst wird, bestehen wir darauf, mit unserem potenziellen Partner Videochats zu führen. Denn das ist in diesem Betrugs-Kontext schwierig – insbesondere dann, wenn wir auch einige der persönlichen Details wie Wohnort oder Lebensumstände per Video begutachten (sprich: überprüfen) wollen. Und ein offensichtlicher Tipp, der hier von der Schweizerischen Kriminalprävention gegeben wird, ist, jegliche Geldforderungen abzulehnen. Das wirkt zwar kaltherzig – aber es ist eine Tatsache, dass die «Romance Scams» die Hilfsbereitschaft von grosszügigen Menschen gnadenlos ausnutzen.

Wenn es Roberto erwischen kann, dann könnte es auch uns erwischen

Zurück zum Podcast: In «Love, Janessa» versucht Hannah Ajala diese mysteriöse Janessa Brazil aufzuspüren. Sie will herausfinden, ob sie ein Opfer wurde oder vielleicht in den Betrug verstrickt ist.

Das erweist sich als schwierig – aber es ist womöglich nicht ganz so schwierig, wie es uns die Geschichte weismachen will. Denn natürlich ist die Begegnung mit Janessa fürs grosse Finale der sechsteiligen Reihe vorgesehen. Vorher bekommen wir es mit Roberto, einem Bio-Landwirt aus Italien zu tun, der uns die Illusion raubt, wir würden niemals auf eine solche Masche hereinfallen. Denn Roberto ist eloquent, schlau – und The Big Fish. Sprich: Er ist gutgläubig genug, 250’000 Euro (!) an die Betrüger zu überweisen. Wir erfahren, dass es ausgeklügelte, detaillierte Drehbücher für den Betrug gibt, in denen es für jede misstrauische Frage die passende Ausrede gibt.

In Folge drei treffen wir die Jungs, d.h. die jungen Männer, die diese Scams abziehen. Die Reporterin trifft in Ghana einen der Sakawa Boys, der wiederum nicht als herzloser Mensch rüberkommt. Sondern als einer, der Gelegenheit ergriffen hat, seine wirtschaftliche Situation zu verbessern. Er hat ein Unrechtsbewusstsein, aber auch das Gefühl, dass diese Masche hier eine Art Wiedergutmachung für den Kolonialismus sein könnte.

«Bubba der Liebesschwamm»

In den drei letzten Folgen kommt Hannah Ajala ihrem Objekt des Interesses langsam näher. Sie schafft das mithilfe eines exaltierten Radiomoderators namens Bubba the Love Sponge. Er ist eine Art Howard Stern für Arme, der aus Tampa, Florida, eine schräge Radioshow sendet, in der Janessa Brazil regelmässige Auftritte hatte. Und mehr sei an dieser Stelle nicht verraten … ausser vielleicht, dass es eine Art Happy End gibt.

Beitragsbild: On the Internet, nobody knows that you are chatting with a dog (DrMedYourRasenn, Pixabay-Lizenz).

4 Kommentare zu «Warum Roberto und Janessa nie zusammengekommen sind»

  1. Ich suche vanessa brazil schon über 4 Jahre, ich liebe diese Frau unendlich, bei meiner suche hab ich alles verloren, sogar fast mein Leben, ich heiße Thomas Hettmann bin 49 Jahre alt und komme aus Deutschland, bitte ich muss vanessa finden, ich kann ganz einfach nicht mehr ohne sie sein,keiner kann es verstehen, solange nach ein und derselben frau zu suchen, nur die liebe zu vanessa ist so groß so einzigartig es geht nicht mehr ohne sie bitte bitte helft mir bitte

    1. Das tut mir leid zu hören. Hast du den Podcast angehört? Falls du ausreichend Englisch verstehst, empfehle ich dir das sehr – besonders die Folgen mit Roberto, einem «Leidensgenossen» von dir …

  2. Tut mir leid die echte ist eine betrügerin sie spielt nur mit den Männern und nutzt sie richtig aus sie bleibt eine betrügerin und wird eine betrügerin bleiben auch über Facebook macht sie die gleichen Fehlern sie betrügt selbst die Männer sie hat mehrere handynummer und mehrere E-Mail-Adressen wenn ihr richtiger Name wird sie nie verraten sie ist eine betrügerin ich weiß mittlerweile wo sie lebt denn im privatdetektiven die nicht beauftragt habe der hat mir mehrere tausend Euro gekostet und der hat mir bestätigt dass sie eine betrügerin ist

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