Die Oldtimer im Softwarebereich

Treue, aber nicht übers Grab hinaus: Ich ergründe, welche Programme aus dem letzten Jahrtausend man auch heute noch nutzen kann – weil sie zwar noch aussehen wie damals, aber vom Hersteller nach wie vor Unterstützung erfahren.

Das war mal eine Büchse der Pandora, die ich mit einem Facebook-Beitrag und einem Tweet geöffnet habe! Ich habe nämlich die Frage gestellt, welche Uralt-Programme in meiner Blase noch so benutzt werden. Das Resultat war eine Flut von Nennungen, die ich versucht habe, in einem Artikel für den Tagi zu kanalisieren – und in einem Video, in dem ich drei der Programme näher vorstelle.

Es sind (nicht ganz) zufälligerweise drei Programme, die nicht ganz so bekannt sind wie Word, Excel, Outlook oder Filemaker. Der Datenbank-Opa ist übrigens der geheime Gewinner dieser Umfrage, wie ich finde. Er stammt von 1985 und ist 34. Das ist in Softwarejahren mindestens fünfstellig – so steinalt wie Methusalix.

Und trotzdem hat das Programm noch viele Fans. Ich habe es nicht im Detail ausgezählt, aber es war sonnenklar, dass Filemaker die meisten Nennungen hatte. Was nach einem Nachfolge-Video zu diesem Produkt schreit, das dann auch schon in der Pipeline ist.

Angestaubt, angejahrt – und wahnsinnig effizient

Im aktuellen Video ging es um drei Shareware-Programme, die drei Gemeinsamkeiten haben: Sie haben alle eine angestaubte Oberfläche, stammen bezüglich Bedienung aus einem anderen Jahrhundert – und wenn man sie beherrscht, ist man mit ihnen unglaublich effizient.Das ist erstens Total Commander (Daten schieben wie anno Domini), zweitens 7-Zip (7-Zip sollte jeder kennen) und drittens Irfanview (Das eierlegende Wollmilchsau-Grafikprogramm).


Uralt-Programme, die noch immer grossartig sind

Es drängt sich noch ein anderes Programm auf. Das ist Microsoft Money, eine simple Finanzverwaltungssoftware, die aus den 1990er-Jahren stammt und offiziell schon längst eingestellt ist. Doch obwohl die letzte Version zwanzig Jahre alt ist, wird sie nach wie vor intensiv genutzt.

Das weiss ich deswegen, weil ich vor fünf Jahren den Beitrag Das gute alte Money! verfasst habe. Er gehört mit zu den beliebtesten Beiträgen dieses Blogs. 2019 hat er schon annähernd 900 Views – auch 2019 ist das Interesse an Money ungebrochen. Wer dem Programm die Stange hält, ist offensichtlich gewillt, das auch weiterhin zu tun.

Matthias’ Mantra #2: Nicht mehr unterstützte Programme sollten abgelöst werden

Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, zumal ich genau in dem Beitrag den Leuten nahe legte, dieses Programm endlich zu beerdigen. Auf die Gefahr hin, dass ich mich an dieser Stelle wiederhole: Es bringt nichts, eine Software in Betrieb zu halten, die nicht mehr aktualisiert wird.

Microsoft Money hat schon diverse Rostflecken.

Der Leitsatz sollte daher klar sein: Ein Programm, das zwanzig Jahre nicht mehr aktualisiert wurde, ist nicht mehr zuverlässig einsetzbar. Ausserdem gibt es inzwischen hervorragende Alternativen. Viele Banken haben, wie hier erklärt, Analysemöglichkeiten ins Online-Banking eingebaut, mit denen man seine Ausgaben und Einnahmen im Detail durchleuchtet. Man erhält eine schlüssige Auflistung nach Kategorien und Zwecken. Und zwar ohne, dass man mühselig alle Transaktionen in eine Desktop-Software einpflegen müsste.

Und die nach langen Jahren beerdigten Softwarewerkzeuge?

Um das klar zu sagen: Die Oldie-Programme, die ich im Video und im Tagi-Beitrag vorstelle, werden weiter gepflegt und fleissig mit Updates versorgt. Sie sind darum auch nach wie vor kompatibel zu den neuesten Betriebssystemversionen und auch ausreichend sicher (soweit man das von aussen beurteilen kann). Und das ist eine wichtige Voraussetzung, wenn man ihnen treu bleiben will.

So viel Spass die alten Programme auch machen: Es gibt auch Gründe, Programme in die Wüste zu schicken. Und auch um die will ich mich demnächst einmal kümmern. Falls ihr ein Beispiel habt – irgend eine Software, die ihr lange verwendet, dann aber aufgegeben habt –, dann schreibt mir doch in einem Kommentar kurz, was die Gründe dafür waren.

Beitragsbild: Benjamin Child/Unsplash, Unsplash-Lizenz; zweites Themenbild: Bessi/Pixabay, Pixabay-Lizenz

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