WP7¹

Das Optimus 7 (Typenbezeichnung LG-E900) mit Phone 7 im Test: Microsoft ist ein grosser Wurf gelungen und das neue Smartphone-Betriebssystem eine echte Bedrohung für Android.

Die Kacheln auf dem Startbildschirm dienen nicht nur dem Starten von Hubs, sie zeigen auch Informationen an. Beim Marketplace werden verfügbare Updates angezeigt. Bei den Mail-Hubs erscheinen die ungelesenen Mails. Der Kalender weist auf den nächsten Termin hin. Und sicherlich tut auch der Xbox-Live-Hub irgendwas. Auf dem Homescreen lassen sich auch Kontakte festpinnen.

Das Telefon mit den Kacheln und den Hubs auf dem Homescreen.

Auch das eine gute Idee, die deutlich mehr Informationen vermittelt als die roten Kreise, die das iPhone manchmal übers Icon einer App legt. Mir scheint das eine gute Alternative zu den Widgets, die ich beim Palm Pre und bei Android so schätze.

Auf dem Startbildschirm gibt es ein Pfeil nach rechts-Symbol, das die weiteren Menüs anzeigt. Dort sind unter anderem ein Rechner, der Office-Hub und der Wecker zu finden.

Integration von sozialen Diensten

Die Hubs leben davon, dass quasi «live» die Daten meiner Freunde auf der Bildfläche auftauchen. Das passiert, wen wunderts?, über Facebook und andere soziale Dienste – wobei ich Twitter schmerzlich vermisste.

Damit hat Microsoft am konsequentesten auf die «Versozialisierung» des Internet reagiert. Die Facebook-Kontakte hat zwar auch schon der Palm Pre im Adressbuch angezeigt und bei Android kann ich meine Google-Kontakte auch nutzen. Das geht inzwischen bloss beim iPhone nicht so ohne weiteres.

Bei den Kontakten sieht man auch die Aktivitäten einer Person.

Microsoft sieht auch die Status-Updates als integralen Bestandteil an und fügt beispielsweise die Facebook-Aktivitäten dem Kontakt-Hub hinzu. Für Hardcore-Anwender ist das zu wenig – da braucht es dann doch eine dezidierte App für Facebook und Twitter, für Foursquare und Gowalla, für Xing und LinkedIn, und was es da noch so gibt.

Für die weniger nerdigen Benutzer, an die sich Microsoft mit Windows Phone 7 richtet, ist das genau die richtige Dosis (Disclaimer: Matthias war noch nie sonderlich gut darin, sich in die Haut eines «nicht-nerdigen» Benutzers hineinzuversetzen.)

Vorinstallierte Programme

Vorinstalliert sind Hubs fürs Telefonieren, für SMS und MMS, für den Kalender, die Kamera, Bilder, Musik und Videos, Karten, Internet Explorer, Xbox Live, Mail und Wiedergeben auf.

Der Internet Explorer – bei Microsoft hätte ich mir ja einen anderen Namen einfallen lassen, denn als Firefox- und Chrome-Nutzer widerstrebt es mir zutiefst, diesen Internet Explorer zu starten – ist brauchbar und für Safari-gewohnte Nutzer sofort vertraut. Die Darstellung kleiner Schriften ist nicht ganz so gut wie beim iPhone, aber das könnte auch daran liegen, dass das Display keine Retina-Auflösung hat. Ähnlich, aber im Detail besser gelöst als bei Safari ist der Wechsel zwischen offenen Webseiten.

Xbox Live ist schätzungsweise einer der grössten Trümpfe von Windows Phone 7. Die Integration der Spiele-Plattform soll, was man so hört, vielversprechend sein. Ich als Nicht-Xböxler, kann das nur bedingt beurteilen, aber ich sehe trotzdem das Potenzial, das eine Verbindung von Game-Konsole und mobilem Gaming hat. Und es soll auch vergleichsweise einfach sein, Spiele für die Xbox und fürs Windows Phone 7 zu entwickeln, da auf beiden Plattformen die gleiche Entwicklersprache benutzt werden kann.

Natürlich bringt man ein ausgewachsenes Xbox-Game nicht eins zu eins aufs Mobiltelefon. Aber man kann sich mobile «Companion-Spiele» vorstellen, die den Xbox-Titel aufwerten und die Xbox-Spielwelt in die reale Welt hineinbringen. Es gibt am Telefon auch GPS und «local based services», die man für die Spiele nutzen kann. Ich bin sehr gespannt, was sich da tun wird!

Noch nicht mal Solitär ist vorinstalliert

Von Haus aus ist kein einziges Spiel installiert, was ich als Solitär-Fanatiker stark kritisiere. Man kann sich Testversionen über Xbox Live besorgen oder über den Marketplace Spiele kaufen oder gratis herunterladen. Ich habe kostenlos «Flowerz» von Microsoft besorgt. Nett, aber kein Ersatz für «Angry Birds».

Wiedergeben auf streamt Multimedia-Inhalte des Telefons an Fernseher, Windows-7-PCs oder andere DLNA-kompatible Geräte. Um an einen Windows-7-Rechner zu streamen, startet man den Media-Player und schaltet im Streaming-Menü die Option Remotesteuerung zulassen ein. Funktioniert mit PCs gut, aber natürlich nur im LAN-Netz.

Scan & Search ist eine «Augmented Reality»-App wie die Layar-App fürs iPhone und für Android. Sie blendet im Live-Kamerabild Informationen über die Umgebung ein. Man sieht so als Icons Restaurants, Pubs, Hotels und andere «Points of Interest» (POI) in der Nähe. In welchem Umkreis die App sucht, lässt sich einstellen, ebenso, woher die Daten kommen. Zur Auswahl stehen Bing und Google, wobei Bing in Winterthur keinerlei POIs kennt. Darum ist wohl auch Google voreingestellt.

Tweets aus der Umgebung

Die Scan & Search-App versteht sich sogar auf Twitter und zeigt Tweets in der Nähe an. Schön wäre natürlich eine Integration von Foursquare und Gowalla.

Panorama-Aufnahme irgendwie logisch, dass zu dem Panorama-Konzept des Betriebssystems auch eine App gehört, die Panorama-Bilder fotografiert. Und das tut die Microsoft-App sehr intuitiv. Sie zeigt im Livebild der Kamera den Ausschnitt an, den man als Nächstes fotografieren soll, damit sich die Segmente vernünftig «stitchen» lassen. Mittels Pfeilen wird man entsprechend geleitet und wenn der Ausschnitt stimmt, wird der Ausschnitt grün und es gibt automatisch ein Foto.

Für eine Panorama-Aufnahme fotografieren.

Der Office-Hub ist interessanterweise nicht auf dem Startbildschirm, sondern im Menü mit dem Zubehör zu finden. Dass er auf die Hinterbank verbannt wurde, dürfte daran liegen, dass er im Vergleich zu den Office-Versionen vom alten Windows Mobile etwas dürftig geraten ist. Ich nehme an, dass Microsoft hier noch kräftig nachbessern wird, denn der Office-Trumpf wird so nicht ausgespielt.

Musik & Videos

Besonderes Interesse gilt der Art und Weise, wie Windows Phone 7 mit Multimedia-Inhalten umgeht. Das ist für mich der Punkt, weswegen ein Android-Telefon bis auf Weiteres nicht in Frage kommt – was dort als Medienverwaltung und Wiedergabe existiert, ist schlicht lachhaft.

2 Kommentare zu «WP7¹»

  1. Was ich mich eigentlich nur noch Frage ist ob es die Sachen geben wird, die ich unbedingt brauche nämlich – Navigation (TomTom/Route66?), Tithering und natürlich leckere Apps

  2. “Gut gefällt mir, dass manche Tasten (Leertaste, Enter, Backspace) einen etwas anderen Ton auslösen. Ein Detail, das bei Tippen ungemein hilft.”
    Ein Feature, das ich mir beim iPhone seit Ewigkeiten wünsche. Damit ich wenigstens höre, dass ich statt eines Leerschlags wieder mal ein b oder n getippt habe.

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