Damit Android nicht ganz so hässlich ist

Zugegeben: Das passende Wall­paper fürs Handy und den Desk­top-Hin­ter­grund zu finden, ist eine Kunst für sich. Die KI-Hinter­gründe von Android sind ein Schritt­chen in die richtige Rich­tung.

Eine der grössten Herausforderungen im Leben ist es, ein passendes Hintergrundbild fürs Handy und den Computer zu finden: Es soll schön sein, aber nicht ablenkend, nicht zu aufdringlich, aber trotzdem prägnant … im Vergleich dazu ist die Partnersuche ein Klacks.

Diese Erkenntnis habe ich schon in einem der allerersten Beiträge für dieses Blog hier dargelegt. Meine Lage hat sich diesbezüglich in den letzten 16 Jahren nicht verbessert: Beim privaten Computer habe ich kapituliert; ich verwende einfarbige Hintergrundbilder, die mir helfen, die virtuellen Bildschirme auseinanderzuhalten. Beim Geschäfts-PC habe ich zu einem Hack greifen müssen, um mich der Bevormundung durch die IT-Abteilung zu entziehen. Aber beim Smartphone bin ich wild entschlossen, einen Mindeststandard aufrechtzuerhalten.

Googles hässliche Hintergrundbilder

Bei Android ist dieser schöne Vorsatz mit einer besonderen Herausforderung verbunden. Android 14, das ich am Google Pixel 8 Pro verwende, hat ein Wallpaper-Problem. Und die Standard-Hintergrundbilder sind teilweise hässlich, meistens beliebig. Was die Sorgfalt und Stimmigkeit bei diesem vermeintlichen Detail angeht, könnte Google noch viel von Apple lernen.

Künstlich generierter Cloudporn.

Eine Option gefällt mir hingegen ausnehmend gut: nämlich die Möglichkeit, sich anhand gewisser Vorgaben schöne Motive künstlich generieren zu lassen.

Diese Option finden sich in den Einstellungen unter Hintergrund und Stil, wenn wir im Bereich mit den Wallpapers auf Weitere Hintergrundbilder tippen: Hier haben wir die Standard-Bilder, die Option Meine Fotos und die Option Emoji-Lab zur Auswahl, deren Sinn und Zweck sich mir nicht erschliesst. Und eben, hier gibt es auch die Option KI-Hintergrund.

Nicht wohl gerundet genug

Wanderdünen fürs Android-Display.

Wir haben hier ein Dutzend Kategorien zur Auswahl¹. Die erlauben es uns, Bilder anhand einiger Parameter zu generieren. Bei Gemälde können wir eine Landschaftsform, Objekte oder Tiere sowie eine Stilrichtung auswählen, woraufhin der Algorithmus dann entsprechende Motive ausspuckt. Bei Blüten geben wir eine Blütenart, eine Landschaft und einen Farbton an. Mit der Option Struktur selektieren wir ein Material² und eine Farbe. Und so weiter.

Die Qualität dieser Bilder ist leider nicht über alle Zweifel erhaben. Beispiel Struktur: Die zugrundeliegenden Materialien erkenne ich in den meisten Fällen nicht wieder und gerade bei den Stoffen, die doch eigentlich fliessende, sanfte Formen erzeugen sollten, entstehen widersinnigerweise harte Kanten. Die Algorithmen haben noch beträchtliches Verbesserungspotenzial.

Das geht noch besser!

Das Resultat der Bemühungen: Ein wolkiger Sperrbildschirm.

Ich bespreche die Funktion hier trotzdem, weil ich die Grundidee toll finde: Die Möglichkeit, ein genehmes Motiv zu definieren, eröffnet ein weites Tummelfeld – das Google bislang aber auch nicht ausreizt. Es liegt auf der Hand, das KI-Hintergrundbild regelmässig zu variieren und z.B. einmal pro Tag leicht zu verändern: Das würde dafür sorgen, dass das Bild einen Wiedererkennungswert hat, gleichzeitig aber weniger schnell langweilig wird. Genau das tut Apple mit den Video-Desktophintergründen.

Fazit: Eine schöne Idee, bedauerlicherweise nicht zu Ende gedacht und nicht sorgfältig genug umgesetzt. Aber vielleicht legt Google noch einmal Hand an?

Fussnoten

1) Fantasievoll, Nacht, Gemälde, Landschaft, Mineral, Leuchtend, Weichzeichner, Röntgenbild, Struktur, Durchscheinend, Blüten und Vulkanisch.

2) Sand, Wolken, Seide, Nebel, Öl, Dampf, Glas, Leinwand, Chenille, Chiffon, Leinen, Mohair, Musselin, Nylon, Organza, Satin, Taft oder Tüll.

Beitragsbild: Fast wie von der KI generiert – bloss echt (Laura Vinck, Unsplash-Lizenz).

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