Eine Sache, die an Sonoma nervt

Beim Klick auf den Schreib­tisch ziehen sich bei Mac OS 14 die Fenster an die Bild­schirm­ränder zurück. Das ist gut gemeint, löst bei Leuten wie mir aber Ur­ängste aus.

Sonoma ist keine spektakuläre, aber eine ordentliche Ausgabe von Mac OS. Eine Marotte hat dieses Betriebssystem, die mich konstant irritiert: Wenn wir auf den Schreibtisch klicken, dann ziehen sich die Fenster in die abgeschatteten Randzonen zurück und geben den Blick auf das Hintergrundbild frei.

Der Sinn und Zweck dieser Verhaltensweise ist mir schon klar: Wir können bei Sonoma alias Mac OS 14 Widgets auf den Desktop-Hintergrund legen. Damit die einen praktischen Nutzen haben, müssen sie ohne viel Aufwand einsehbar sein. Und deswegen ist Apple auf die Idee verfallen, die Funktion Schreibtisch anzeigen per Mausklick auszulösen.

Irgendetwas ist anders

Nun ist mir aufgefallen, dass ich häufig auf den Desktop klicke, ohne die Widgets sehen zu wollen. Ich tue das, um zum Finder zu wechseln und z.B. das Gehe zu-Menü zu benutzen oder um mit einer der Dateien zu arbeiten, die auf dem Desktop liegen.

Die Fenster kleben an den Bildschirmrändern.

Ein typisches Szenario ist folgendes: Ich habe einen Screenshot gemacht, den ich in Finder-Fenster verschieben oder zum Hochladen auf mein Browser-Fenster ziehen will. Ich klicke den Desktop an, um dann per Pfeiltaste die Datei auszuwählen und mittels Enter umzubenennen – und dabei verschwindet das Fenster, das ich eigentlich verwenden wollte.

Mir ist schon klar, dass die Fenster nicht verschwinden würden, wenn ich nicht den Desktop, sondern die Datei direkt anklicken würde. Aber ich habe diese Arbeitsweise offensichtlich so verinnerlicht, dass Versuche zur Umgewöhnung bisher gescheitert sind.

Die vorherige Verhaltensweise lässt sich mit hier reaktivieren.

Den vorherigen Zustand wiederherstellen

Darum habe ich nachgesehen, ob sich die Prä-Sonoma-Verhaltensweise reaktivieren lässt. Und ja, das geht: In den Systemeinstellungen öffnen wir die Rubrik Schreibtisch & Dock und schalten bei der Option Zum Anzeigen des Schreibtischs auf Hintergrundbild klicken (Click wallpaper to reveal desktop) von Immer auf Nur in Stage Manager um.

Das wars schon. Es bleiben ein Moment der Introspektion und ein kleiner Zusatztipp. Fangen wir mit dem Tipp an:

Um den Schreibtisch auch ohne die Option schnell anzuzeigen, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Wir drücken die Fn-Taste und F11 oder Command und F3. Oder ein uns genehmes Tastaturkürzel. Das legen wir in den Systemeinstellungen bei Schreibtisch & Dock fest, indem wir rechts unten auf Kurzbefehle klicken.
  • Wir machen auf dem Trackpad mit dem Daumen und drei Fingern die Vergrössern-Geste. (Konfiguration in den Einstellungen bei Trackpad in der Rubrik Weitere Gesten mit der Option Schreibtisch anzeigen.)
  • Wir verwenden eine aktive Ecke – der Schreibtisch erscheint dann, wenn wir den Mauszeiger in die fragliche Bildschirmecke bewegen. Das wird in den Einstellungen bei Schreibtisch & Dock über die Schaltfläche Aktive Ecken rechts unten konfiguriert.

Schliesslich wirft diese Sache hier eine Frage auf: Bin ich alt und unflexibel geworden, dass ich mich mit einer Neuerung nicht mehr anfreunden kann, selbst wenn sie mit etwas Umgewöhnung meine Arbeitsweise vereinfachen könnte? In den meisten Fällen dürfte der Klick auf den Schreibtisch, den ich mir angewöhnt habe, vermutlich überflüssig sein.

Unnötige Hektik und seltsame Animation

Ich habe mir das ernsthaft überlegt, bin aber zum Schluss gekommen, dass es nicht daran liegt. Was mich eigentlich an der Schreibtisch anzeigen-Funktion stört, ist die Hektik, die sie verbreitet. Wenn die Fenster den Desktop freigeben, wirkt das wie eine Menschenmasse, die in alle Himmelsrichtungen davonstiebt.

Danach lungern die Fenster in dieser abgeschatteten Randzone herum, damit sie jederzeit wieder ihren angestammten Platz einnehmen können. Das ist eine Animation, die eine Urangst auslöst – vielleicht, weil meine Vorfahren daran gewöhnt waren, sehr vorsichtig zu werden, wenn sie aus den Augenwinkeln beobachtet haben, wie sich ein Schatten in die Büsche schlägt. Jedenfalls finde ich die Windows-Animation beim Desktop anzeigen viel angenehmer: Bei der hüpfen die Fenster zur Taskleiste hinunter.

Beitragsbild: Die Affen sind die Fenster, die an den Rändern hängen (Dall-e 3).

4 Kommentare zu «Eine Sache, die an Sonoma nervt»

  1. Ich, für meinen Teil, finde das Vorgehen prima. So kriege ich eine neue Möglichkeit mit, kann sie ausprobieren und dann entscheiden, ob ich sie behalten will oder nicht. Da gibt es doch nichts dabei auszusetzen.

  2. richte gerade ein MacBook Air ein, brachte bei der Lieferung Sonoma mit. Das alte MacBook hat bei Big Sur seine Grenze. Und das Theater mit dem Ausblenden von Fenstern bei einem Klick auf den Hintergrund hat mich heute fast wahnsinnig gemacht. Für mich extrem unpraktisch. Der Tip oben im Text ist hilfreich, aber nicht ganz vollständig: Zusätzlich zu „Zum Anzeigen des Schreibtischs … klicken“ muß man auch diesen Stage Manager ausschalten. ….. Falls sich noch jemand damit rumärgert.

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