Instagram (und Chasperli) in die Schranken weisen

Vorteile und Ungereimtheiten der Bildschirmzeit-Funktion von iOS, mit der sich die App-Nutzung kontrollieren und einschränken lässt.

iOS 12 hat die Funktion der Bildschirmzeit eingeführt (siehe iOS 12 nervt ein bisschen weniger). Die rechnet einem akribisch vor, mit welchen unsinnigen Apps man tagein tagaus seine Zeit verschwendet. Wie man diese Funktion findet und ob man sie nutzt, bleibt jedem selbst überlassen.

Was mich angeht, verspüre ich nicht das Bedürfnis, mich von einer Smartphone-Sucht zu befreien oder mich weniger vom Handy bestimmen zu lassen. Aber ich habe durchaus schon gewisse Konsequenzen gezogen. So habe ich die beiden Apps Toon Blast (Zu bärchenmässig, aber sonst voll iO) und Angry Birds Blast (Wer hat hier von wem abgekupfert?) von meinen Geräten verbannt, weil sie in der Statistik durch einen inadäquat hohen Zeitbedarf aufgefallen waren.

Die Funktion der Bildschirmzeit hat somit durchaus ihre Berechtigung, auch wenn ich finde, dass es auch charmanter geht. Meine Lieblings-App zur Selbstkontrolle ist Forest. Ich habe sie ausführlich im Beitrag Bäume pflanzen statt Facebook klicken vorgestellt.

Sinnvoll, aber…

Etwas hat mich allerdings seit jeher an Bildschirmzeit irritiert: Es gibt zwar die sinnvolle Möglichkeit, die App-Nutzung zu beschränken. Man findet sie in den Einstellungen bei Bildschirmzeit unter App-Limits. Seltsamerweise kann man die Limits aber nicht für einzelne Apps, sondern nur für Kategorien wie soziale Netzwerke, Spiele, Unterhaltung, Bildung und Andere vergeben. Das macht einerseits die Verwaltung leichter.

Andererseits führt es die Funktion ad absurdum. Ich will ja nicht unbedingt sämtliche sozialen Medien sperren –denn darunter fallen nicht nur Facebook und Twitter, sondern auch Messenger, die ich womöglich für meine tägliche Arbeit benötige. Und wenn ich die Apps der Kategorie Unterhaltung limitiere, dann beschränke ich zwar meinen Youtube-Konsum. Aber eben auch GarageBand, wo ich, wenn ich denn Komponist oder Musiker wäre, womöglich mein Auskommen verdienen will.

Meines Erachtens ist es eben so, dass man meist mit einzelnen, wenigen Apps ein Problem hat und die beschränken möchte. Darum wären wichtiger als die Limits nach Kategorie die Einschränkungen pro App.

Die Bildschirmzeit, für eine einzelne App aufgeschlüsselt: Hier findet sich auch die Möglichkeit, ein Limit einzurichten.

Und tatsächlich: Man kann auch die einrichten. Es geht allerdings nur auf die umständliche Tour. Man tippt in Bildschirmzeit auf das Diagramm mit den verwendeten Apps. In der Detailliste sieht man bei Meist verwendet die einzelnen Apps – via Mehr anzeigen lässt sich die Liste verlängern, bis auch wenig benutzte Apps erscheinen.

Ein Limit pro App

Tippt man hier nun eine App an, erscheint die Übersicht für diesen Titel. Und am unteren Rand findet sich auch der Befehl Limit hinzufügen, mit dem man diese einzelne App in die Schranken weist.

Gut versteckt, aber trotzdem vorhanden. Darum habt Ihr Instagram-Junkies da draussen keine Ausrede mehr, wenn es darum geht, eure ungesunden Beziehungen mit den Influencern dieser Welt in die Schranken zu weisen.

Hier lässt sich die Zeit, die man täglich mit Youtube verschwendet, auf ein gesundes Mass reduzieren.

Was mich übrigens nach wie vor stört an der Bildschirmzeit, und wo ich auch keine Möglichkeit zur Korrektur sehe, sind die Hintergrund-Apps. Wenn man Musik, Podcasts oder Hörbücher hört und das Telefon dabei gesperrt hat, werden diese Aktivitäten nicht aufgezeichnet. Sie erscheinen nicht in den Statistiken und man kann entsprechend auch kein Limit setzen. Nicht, dass ich meinen Hörbuch- oder Podcastkonsum einschränken möchte. Doch wenn man zum Beispiel seine Kinder bezüglich ihres Chasperli-Konsums etwas disziplinieren möchte, dann ist das bislang leider nicht möglich – und das ergibt auch keinen Sinn.

Beitragsbild: Gian Cescon/Unsplash, Unsplash-Lizenz

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