Die Health-App ist ein Witz

Die Idee, Gesundheitsdaten am Smartphone zentral und sicher zu verwalten, ist hervorragend. Doch bislang macht Apple viel zu wenig aus diesen Daten.

Bin ich der einzige, der sich über die Health-App von Apple wundert?

Nicht über den Sinn und Zweck dieser App. Der ist mir klar, und ich halte ihn für sinnvoll. Die Bedenken, die andere wegen der Privatsphäre haben, teile ich nicht und ich bin ein Fan vom Quantified Self.

Links: Was genau bedeutet die Spitze? Rechts: Ohne Hilfslinien lässt sich nur schwer abschätzen, wie hoch die Spitzen wirklich sind.

Ich wundere mich allerdings über diese grafischen Auswertungen in der App. Man sieht ein Liniendiagramm, das die Aktivitäten über den Tag darstellen soll. Eine Spitze beim Diagramm Gehen heisst, dass man in der Zeit besonders viele Schritte zurückgelegt hat. Aber was für eine Masseinheit die y-Achse zeigen soll, ist mir nicht klar: Schritte pro Stunde vielleicht?

Eigentlich logisch

Das wäre nicht sinnvoll, weil komische Dinge herauskommen würden, wenn man einen kurzen Spaziergang über die Stundengrenze hinweg machen würde. Vielleicht wird auch in kleineren Zeiteinheiten abgerechnet, fünf oder zehn Minuten, beispielsweise, oder Bewegungsphasen zusammengenommen und als addierte Peaks dargestellt. Aber um seine Daten interpretieren zu können, müsste man wissen, was genau man sieht. Eigentlich logisch.

Warum sind die vorherigen Tage nicht einsehbar?

Das ist aber nicht alles: Ich finde es schade, dass man in der Tagesansicht nicht zu früheren Tagen wechseln kann. Es ist Unsinn, dass in der Wochen-, Monats- und Jahresansicht rechts oben für Schritte, Strecke und Erklommene Stockwerke die Daten für den aktuellen Tag stehen und nicht die Gesamtsumme für die ausgewählte Periode, d.h. Woche, Monat oder Jahr.

Die Diagramme sind nicht sonderlich erhellend

Ohne Hilfslinien ist es unmöglich, Werte genau in Erfahrung zu bringen. Wenn sich bei der Wochenansicht in einem gut fingerbreiten Band auf der y-Achsse Werte von 0 bis 30’000 Schritte abgebildet ist, kann man nur raten, ob der Peak nun eher bei 25’500 oder bei 27’000 Schritten liegt. Eine vertikale Linie in 5000-er Schritten würde helfen. Oder eine Einzelansicht, in der man die Werte tabellarisch sieht.

Links: Die Kreisansicht der Aktivitäten-App ist okay. Rechts: Die Fitnessdaten werden auch numerisch ausgewiesen.

Fazit: Wenn ein Produkttester bei Apple mehr als fünf Minuten Zeit mit dieser App verbracht hätte, dann hätte er merken müssen, dass das so nicht taugt. Abgesehen davon gibt es viele Fitness-Apps, bei denen man sich hätte Inspiration holen können. Die Moves-App zeigt Aktivitäten für die gewählte Zeiteinheit als unterschiedlich grosse Kreise an.

Die Darstellung ginge besser

Das ist optimal zum Vergleichen, und wenn man die numerischen Werte wissen will, wechselt man in die Einzelansicht. Die Jawbone-App macht Bälkchen pro Tag. Auch nicht verkehrt. Und die zur (hier für einen halben Tag getesteten) Apple Watch gehörende Aktivität-App zeigt mittels Kreissegmenten an, wieviel Fortschritt man schon mit seinen täglichen Fitnesszielen gemacht hat. Es gibt bei der zwar auch die fragwürdigen Diagramme mit der zeitlichen Verteilung. Aber immerhin kann man bei denen durch vertikales Wischen eine numerische Übersicht anzeigen lassen.

Das geht besser, Apple. Wir sind gespannt aufs nächste iOS-Update.

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