Im April habe ich für den Tagi einen Artikel über den Raspberry Pi geschrieben. Ich hatte ein Testgerät von Digitec bekommen, das mir so gut gefallen hat, dass ich es mir kaufte (ohne Journi-Rabatt, also verkneift euch die blöden Sprüche 😛).
Der Raspberry Pi verschönerte bis jetzt meinen Schreibtisch, doch blieb bislang ohne echte Bestimmung. Nun hat dieser Tage nach annähernd sieben Jahren meine Netzwerkfestplatte (Edmini von Lacie) den Geist aufgegeben.
Multifunktional
Als Ersatz ist der Raspberry Pi hervorragend geeignet: Er ist nicht nur klein, kompakt und einfach ein kuules Gadget, sondern auch stromsparend und dank des Raspian-Betriebssystems auch multifunktional. Er soll hier nämlich nicht nur Daten liefern, sondern auch als Airplay-Empfänger amten.
Vorbereitungen
Bei diesem Projekt stecke ich mittendrin. Denn eben: Der Raspberry Pi ist kein gebrauchsfertiges Produkt, sondern will für seine Aufgabe vorbereitet sein. In meinem Fall brauchte ich ein Gehäuse und einen WLAN-Nippel, da der Pi mittels Cinch-Klinken-Kabel an die Stereoanlage angeschlossen werden soll und ich kein Netzwerkkabel dahin ziehen will. Da ich keinen 3-D-Drucker habe, besorgte ich mir ein Gehäuse aus Acryl, das in meinem Fall aber nicht transparent, sondern mit einer kartonfarbenen Folie beschichtet ist.
Das war nicht ganz das, was ich wollte, zumal die Folie auf der Hinterseite schrumpelig aufgebracht ist und verhindert, dass man den Pi sieht – gerade das hat mir an der Acryl-Variante gefallen. Zweites Problem: Die Auslassung fürs HDMI-Kabel liegt vier Millimeter zu weit links. Entsprechend bekommt man das HDMI-Kabel nicht in die Buchse.
Das ist in meinem Fall nicht wirklich ein Problem, da ich den Raspberry Pi an der Stereoanlage ohne Bildschirmanschluss betreiben will, führt aber doch dazu, dass man den Pi auspacken muss, wenn man ihn an den Computer hängt. Alles nicht so ganz perfekt – ob der Hersteller unsauber gearbeitet hat oder ob es verschiedene Varianten des Pi gibt, kann ich nicht sagen. Auf der Website von Conrad werden jedenfalls keine «Kompatibilitätsprobleme» erwähnt.
WLAN
Fürs WLAN habe ich mir den Edimax WLAN-Stick N150 Nano EW-7811UN besorgt, der klaglos seinen Dienst tut. Wenn man ihn den einzurichten weiss – und was Linux angeht, bin ich leider ein blutiger Anfänger. Aber auf die Community ist Verlass, und so gibt es auf datenreise.de eine Anleitung.
Wenn man die Konsole bedienen kann und Copy-Paste beherrscht, dann kriegt man seine Hardware zum Laufen. Noch einfacher geht die Sache mit dem WLAN über Wifi Config (siehe How to setup WIFI on your Raspberry Pi. Das funktioniert ausgezeichnet, aber seltsamerweise arbeitet die DNS-Auflösung per WLAN nicht. Ich habe das Problem gelöst, indem ich die DNS-Server von Open-DNS (208.67.222.222 und 208.67.220.220) in die Datei resolv.conf reingeschrieben habe (siehe Network Configuration). Nun flutscht das WLAN!
An dieser Stelle verrichtet der Pi seinen Dienst als Airplay-Empfänger an der Stereoanlage. Ich habe zur Installation der Software unter Raspbian die Anleitung How to setup a Raspberry pi airplay receiver abgearbeitet. Der Pi wurde darauf sowohl vom iPhone als auch von iTunes erkannt und als Quelle akzeptiert, doch ohne dass ich etwas zu hören bekommen hätte. Was der gute Jeppe in seinem Posting nicht erwähnt, ist der Umstand, dass man für diesen Zweck gut daran täte, Audiotreiber zu installieren. Was man gemäss dem Beitrag Getting Audio Out Working on the Raspberry Pi erledigt kriegt.
Ersatz für die tote Lacie-Platte
Meine zweite Mission, den Ersatz der Netzwerkfestplatte, ist noch im Gang. Hier muss man sich zum einen mit dem Umstand herumschlagen, dass die Verwendung von USB-Medien unter Raspbian nicht gerade ein Zuckerschlecken ist. Die Medien müssen manuell gemountet werden, was man gemäss der Anleitung USB-Stick und USB-Festplatte einbinden tut. Sehr umständlich, wie ich finde, weswegen ich mir usbmount gegönnt habe (Automatically mount USB drive).
Das zweite Problem liegt darin, dass meine 2TB-Western-Digital-Festplatte (WD Elements) den Pi hängen lässt. Ich könnte mir vorstellen, dass sie zu viel Strom zieht, denn schliesslich wird der Pi selbst über USB-Bus-Power betrieben. Mit meiner Toshiba Stor.e scheint es zu klappen.
Die ist allerdings im Moment-Mac-formatiert, sodass ich erst noch etwas mit den Partitionen jonglieren muss. Am liebsten hätte ich natürlich einen USB-Stick am Gerät. Diese gibt es inzwischen 512 GB und demnächst sogar mit 1 TB von Kingston – als Schnäppchen kann man diese Sticks aber nicht wirklich bezeichnen. Die 512-GB-Variante kostet bei Digitec 754 Franken, und man kann nur erahnen, was für den TB-Stick zu befranken sein wird (das Wort «berappen» verbietet sich meines Erachtens in diesem Zusammenhang).
Sobald die Frage der Festplatte geklärt ist, werde ich die Mission Lacie-Ersatz gemäss der Anleitung How to Turn a Raspberry Pi into a Low-Power Network Storage Device in die Tat umsetzen…
Problem wird sein, dass per Cinch an die Stereoanlage nichts rauskommt.
Für diejenigen die wie ich ein solches Unterfangen vorhaben: Verstärkt für Kopfhöhrer geht mit dem Klinkenausgang, aber nicht das Signal für die Stereoanlage. Das gleiche wenn ich einen USB Soundkarte dazwischenhänge (hier: LogiLink UA0053). Das ist nämlich gerade mein Problem. Die Anlage hat nur Cinch Eingänge. Jetzt müsste ich mir wegen dem kleinen Pi eine neue Stereoanlage kaufen, oder teure Wandler benutzen und noch mehr Gerätekram da rum liegen haben. Ein Kabel HDMI->Cinch funktionieren nicht habe ich mir sagen lassen, weil HDMI digital und Cinch analog ist.
So… damit ist der Pi für mich als Webradio und als AirPlay empfänger leider gestorben.
Ui, sorry.
Auf einmal klappts doch mit der USB Soundkarte, Klinkenkabel auf Cinch -> in Stereoanlage.
Weiß der Geier, was da eben falsch eingestellt war.
Hurra, AirPlay kann kommen 🙂