Neulich stand für die Tamedia-Sites und -Zeitungen unser traditioneller sommerlicher Gerätetest an. Er ist unter dem Titel 10 Gadgets für Ihre Ferien erschienen, und er wäre natürlich nicht komplett ohne mindestens einen Kopfhörer- oder Ohrstöpseltest.
Ich habe mir für diesen Zweck die CX True Wireless von Sennheiser angesehen und angehört. Es gibt sie für 137 Franken bei Thomann bzw. für 117 Euro bei Amazon.
Damit sind wir auch schon beim Hauptargument für dieses Modell: Das ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Dieses vergleichsweise günstige True-Wireless-Modell klingt gut und hat einen ausdauernden Akku, der neun Stunden Betriebszeit ermöglicht. Mit der Transport- und Ladebox kommt man sogar auf 27 Stunden. Das ist ganz ordentlich.
Die wundersame Welt der IPX-Schutzklassen
Ausserdem sind die Stöpsel spritzwasserfest, und zwar nach der IPX4-Schutzklasse. Die Definitionen der einzelnen Klassen kann man hier nachlesen, und sie sind interessant. Beim Schutz vor Wasser werden zehn Stufen unterschieden:
IPX0: Kein Schutz
IPX1: Schutz gegen senkrecht herabfallende Wassertropfen.
IPX2: Schutz gegen schräg fallende Wassertropfen (Winkel unter 15 Grad).
IPX3: Schutz gegen Sprühwasser (Winkel unter 60 Grad).
IPX4: Schutz gegen Spritzwasser.
IPX5: Schutz gegen Strahlwasser aus allen Richtungen.
IPX6: Schutz gegen starkes Strahlwasser und vorübergehende Überflutung.
IPX7: Schutz gegen ein vorübergehendes Eintauchen in Wasser.
IPX8: Schutz gegen ein dauerhaftes Eintauchen in Wasser (wasserdicht).
IPX9: Schutz gegen Hochdruck und Dampfstrahlreiniger.
Klar fragt man sich sogleich, wie genau sich Sprühwasser, Spritzwasser und Strahlwasser unterscheiden – auch wenn man sich es mit ein wenig Fantasie ausmalen kann. Sprühwasser sind eher feine Tröpfchen, Strahlwasser dagegen das, was aus dem Wasserschlauch kommt. Das Sprühwasser, das in dem Fall den Kopfhörer nicht anhaben kann, bedeutet, dass man verregnet werden kann, ohne dass man die Stöpsel hinterher wegwerfen muss.
Bemerkenswert ist, dass mit den CX True Wireless Aufsätze in vier verschiedenen Grössen mitgeliefert werden (typischerweise sind es nur drei). Man hat die Auswahl zwischen gross (L), mittel (M), klein (S) und ganz klein (XS), wobei ich normalerweise mit M gut bedient bin.
Anatomische Kompatibilitätsfragen
Bei Sennheiser-Modell ist mir M jedoch eine Winzigkeit zu gross, weswegen ich auf S gewechselt bin. Die sind mir wiederum eher ein μ zu klein, weswegen ich mich nicht ganz wohl mit diesen Kappen fühle. Denn wenn sie zu klein sind, hat man das Risiko, dass man sich die Stöpsel etwas weit ins Ohr schiebt und im dümmsten Fall der Aufsatz dort stecken bleibt.
Das ist mir in der Tat einmal passiert, weswegen ich penibel auf die akkurate Grösse der Aufsätze achte. Die Kompatibilität zwischen Sennheiser und meinen Gehörgängen ist vergleichsweise schlecht, weswegen ich in den letzten Jahren immer wieder bei Bose gelandet bin; zuletzt bei den hier beschriebenen Sport Earbuds, die ich weiterhin toll finde.
Die Aufsätze der Bose-Stöpsel passen besser zu meinen Ohren. Ausserdem sind sie weniger kuppel-, als vielmehr segelförmig, was die Gefahr des Steckenbleibens markant verringert und mir ein besseres Traggefühl gibt. Aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und natürlich auch der Anatomie, weswegen ich meine Erfahrung nicht würde verallgemeinern wollen.
Ebenfalls eine Frage des persönlichen Geschmacks ist natürlich die Klangqualität. Im direkten Vergleich mit den erwähnten Bose Sport Earbuds würde ich ebenfalls diesen den Vorzug geben.
Eine Frage der Gewohnheit
Jedoch kosten die eine Kleinigkeit mehr – und ausserdem ist mir bewusst, dass ich ihren Sound bevorzuge, weil ich sehr daran gewöhnt bin. Um es auf einen einfachen Nenner zu bringen, sind die Bose-Stöpsel basslastiger, aber auch eher dumpf, während die Sennheiser CX True Wireless luftiger klingen.
Ein klarer Nachteil des Sennheiser-Modells ist indes, dass die Klangqualität stark vom guten Sitz abhängt: Wenn sie nur minimal schief sitzen, geht viel vom Bass verloren. Das passiert bei den Bose-Stöpseln nicht. Die liegt daran, dass die Bose-Stöpsel eine Art Segel haben, das in die Concha Cymba (cymba conchae) eingesteckt wird – das ist die Vertiefung um den Gehörgang. Dadurch sitzt der Stöpsel satt in der Ohrmuschelhöhle und verrutscht kaum. Dadurch kann man dieses Modell gut beim Sport verwenden.
Aber ich kann mir gut vorstellen, dass nicht alle Träger es schätzen, wenn auf diese Weise das Ohr gewissermassen zugepfropft wird. Mich stört es nicht – im Gegenteil, denn wie erklärt, schätze ich es, wenn der Stöpsel selbst dafür nicht so tief ins Ohr gesteckt wird.
Die Transportbox beim Sennheiser ist im Vergleich zu Bose zwar ein wenig höher, aber viel kürzer, und sie passt damit besser in die Hosentasche. Beide Modelle werden via USB-C-Kabel aufgeladen.
Touchbedienung bei Sennheiser intuitiver
Auch bei der Steuerung, die mittels Berührung auf den Touchfeldern auf der Aussenseite der Kapseln erfolgt, sind sie sich ähnlich, wenngleich sie bei Sennheiser etwas zuverlässiger und intuitiver ausgefallen ist: Einmal tippen rechts oder links startet oder stoppt bei Sennheiser die Wiedergabe. Zweimal Tippen links springt zurück, zweimal tippen rechts springt zum nächsten Titel. Dreimal tippen ruft den Sprachassistenten auf den Plan. Tippen und halten links macht leiser, tippen und halten rechts macht lauter.
Eine Smartphone-App gehört inzwischen auch dazu: Die Smart Control-App von Sennheiser (iPhone/iPad und Android) zeigt den Ladestand und die verbundenen Geräte an. Man kann den Equalizer steuern und man kann einige Dinge konfigurieren: Die automatische Ausschaltung, Sidetone (Mithören beim Telefonieren), sowie Hinweistöne und Sprachmeldungen.