Die Streamingkriege gehen in die nächste Runde

Ein grösseres Angebot und höhere Preise – das zeichnet Disney+ ab nächstem Februar aus. Sind das Abwehrmassnahmen gegen die internationale Expansion von HBO Max, mit der wir es 2021 ebenfalls zu tun bekommen?

Disney+ legt nach und schlägt auf

Disney+ baut sein Angebot aus: Ab Februar wird es nicht nur Inhalte für Kinder und Jugendliche geben, sondern für Erwachsene. Dieses neue Angebot nennt Disney einen «Content Brand», der wiederum die Bezeichnung «Star» trägt.

Ab Februar wird «Star» hierzulande ein Teil von Disney+ sein. In Lateinamerika soll er ab Juni 2021 als eigenständiger Dienst verfügbar sein. In dieser «Star»–Abteilung findet man Titel wie «Logan», «Deadpool» und «Family Guy», berichtet «Techradar».

Gleichzeitig kostet Disney+ ab Februar mehr, nämlich 8,99 Euro statt 6,99. In der Schweiz zahlen wir jetzt schon deutlich höhere Preise, nämlich 9.90 Franken pro Monat. Ob der Aufschlag in der Schweiz ähnlich hoch ausfällt, verrät die Pressemeldung nicht. Aber wenn es so wäre, dann wäre das Abo exakt gleich teuer wie bei Netflix, wo man im Moment für die günstigste Variante 11.90 Franken bezahlt.

In der Pressemeldung dazu habe ich ausserdem gelesen, dass Disney+ bereits 137 Millionen Abos weltweit abschliessen konnte, was im Vergleich zu den 195 Millionen Abonnenten von Netflix beachtlich ist.


HBO Max vorerst nicht in Deutschland

Und da das Angebot an Streamingdiensten noch nicht unübersichtlich genug ist, drängt ein weiterer Anbieter auf den internationalen Markt. Das ist «HBO Max», den es seit dem 27. Mai 2020 in den USA gibt.

Der internationale Start ist für die zweite Hälfte 2021 geplant. Lokale Ableger wird es ab dann für Lateinamerika und Teile Europas geben. Welche Länder das betrifft, ist noch nicht klar; die Rede ist von Spanien und Skandinavien. Deutschland gehört vorerst nicht dazu, wie «Der Spiegel» gestern erläutert hat.

HBO Max am iPad – mit einer geballten Ladung an Inhalten und Veröffentlichungen zeitgleich mit der Kinopremiere.

Ob die Schweiz beim internationalen Start mit dabei ist, weiss man bislang nicht. Da man mit 15 US-Dollar pro Monat fürs Abo recht tief in die Tasche greifen muss, spricht meines Erachtens eher für einen frühen Start bei uns: Denn was passt besser zu einer Hochpreisinsel als ein hochpreisiger Streamingdienst?

Die Kinobetreiber jedenfalls hoffen, dass es hierzulande noch etwas länger dauern wird, lese ich in der «Aargauer Zeitung»: Warner, der Besitzer von HBO Max, will Filme ab 2021 gleichzeitig zum Start in den Kinos auch via Streaming anbieten. Da wäre ein Fernbleiben des Streamingdienstes gleichzeitig eine Verlängerung der Schonfrist für die Lichtspielhäuser.


Eine Million gleichzeitiger Spieler

Der Hashtag #Cyberpunk2077 ist mir in letzter Zeit in den sozialen Medien ein paar Mal begegnet – bloss konnte ich damit so gar nichts anfangen. Ich lag mit meiner Vermutung, es könnte sich um eine futuristische Convention handeln, sogar meilenweit daneben. Es handelt sich, wie ich nun erfahren habe, um eines der angesagtesten Computergames im Moment.

Wobei, komplett idiotisch war meine Vermutung gar nicht. Denn wie «Engadget» berichtet, hat dieses Spiel wie eine Convention eine soziale Komponente. Eine ziemlich beachtliche sogar:

«Cyberpunk 2077» hat einen neuen Rekord für die grösste Anzahl von gleichzeitigen Gamern in einem Einzelspieler-Titel aufgestellt. Laut der Steam-Datenbank waren kurz nach dem Start am 10. Dezember 1’003’262 Leute online. Das übertrifft den bisherigen Rekord von 472’962 Spielern von «Fallout 4» von 2015.

Noch beachtlicher wäre natürlich, wenn diese Million Spieler sich in einem MMOG getroffen hätte. Bis da jeder nur jedem Hallo gesagt hätte!

Abgesehen davon liest man auch von Fehlern und Leistungsproblemen, die den Spielspass empfindlich dämpfen: «Cyberpunk 2077» scheitere am Konsolenspagat, urteilt «Heise».


Im Homeoffice mit einem Uralt-Computer

Und auch noch interessant: Chris Wilkinson ist auf die Idee verfallen, für die Arbeit im Homeoffice einen Apple Quadra 700 in Betrieb zu nehmen. Das ist ein Computer von 1991, an dem ich damals auch gelegentlich gesessen habe.

Ich bewundere ihn für dieses Unterfangen, das ich gleichzeitig auch ein bisschen sinnlos bzw. unsinnig finde. So nett es ist, dass die Maschine noch läuft – ohne einen modernen Browser würde ich auf verlorenem Posten kämpfen. Und wie Wilkinson schreibt:

Zu Testzwecken habe ich sowohl den Netscape Communicator 4.04 als auch den Microsoft Internet Explorer für Macintosh 3.01 installiert. Beide Browser waren flott genug fürs Surfen, doch die modernen Sicherheitsprotokolle stellen ein Problem dar: Jede Website mit https ist für diese Browser strikt tabu, was das Web deutlich schrumpfen lässt.

Beitragsbild: Glenn Carstens-Peters, Unsplash-Lizenz

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