Mit Google schneller zu den Resultaten kommt

Google hat einen Hang zur Besserwisserei – und die Suche ist im Lauf der Zeit nicht besser, sondern deutlich schlechter geworden.

Google bastelt immer mal wieder am Layout, doch an der grundsätzlichen Funktionsweise hat sich in den letzten Jahren wenig verändert. Die grösste Neuerung der letzten Jahre war (falls mich meine Erinnerung nicht trügt) die Suchfilter-Leiste.

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich kein grosser Fan dieser Leiste bin. Sie bleibt zwar dezent im Hintergrund, wenn man sie nicht braucht. Doch wenn man sie häufig verwendet, dann muss man sie immer erst einblenden. Es gibt keine (mir bekannte) Möglichkeit, sie dauerhaft anzeigen zu lassen.

Um die Leiste zum Vorschein zu bringen, braucht es einen Klick. Dann sieht man die Optionen, aber um eine auszuwählen, muss man noch zwei weitere Klicks leisten: erst auf den Titel der Kategorie, dann auf den gewünschten Punkt. Und da die wie Menüs funktionieren, sieht man nicht alle Filter aufs Mal und muss sich daher nach jedem Klick erst neu orientieren. Ich bin kein Usability-Experte; aber ich halte das nicht für das Gelbe vom Ei.

Das ist nicht alles, was mich nervt. Was ich als völlig unsinnig erachte, ist der Umstand, dass man nur einen Filter aufs Mal auswählen kann. Hat man beispielsweise bei Beliebige Zeit eine eingeschränkte Zeitangabe ausgewählt und schaltet dann bei der Option ganz rechts von Alle Ergebnisse auf Wortwörtlich um, dann fällt die chronologische Filterung wieder raus. Das ergibt keinen Sinn.

Suchparameter sind besser als die Suchleiste

Aus diesem Grund verwende ich, wo immer möglich, anstelle der Suchleiste die korrespondierenden Suchparameter. Für die chronologische Eingrenzung existieren die Schlüsselwörter before und after. In der Hilfe sind sie nicht dokumentiert, aber sie funktionieren meiner Erfahrung nach ausgezeichnet. Wie man sie nutzt, erkläre ich im Video:

So treibt Sie Google weniger auf die Palme

Im Video kommt ein auch mein eigentlicher Lieblingsparameter vor. Das ist site, mit dem man die Suchresultate auf eine Domain einschränkt. Man darf aber auch nach der Top-Level-Domain suchen und beispielsweise mit site:ch nach Inhalten von .ch-Domains fahnden. Analog kann man auch beliebige andere Länderkennungen verwenden. Das Beispiel im Video ist .fr für Frankreich.

Und ja: Es dürfte so sein, dass man nicht genau die gleichen Resultate erhält, wie wenn man in der Suchleiste statt Beliebiges Land die Schweiz auswählt. Ich weiss zwar nicht genau, wie Google die Herkunft einer Website bestimmt. Aber es ist zu erwarten, dass es nicht nur nach Top-Level-Domain geht.

Wie bestimmt Google eigentlich das Herkunftsland?

Sinnvoll wäre sicherlich, der Whois-Eintrag auszuwählen  – dann würden auch Schweizer Sites mit .com, .org, etc. Berücksichtigung finden. Falls das nicht geschieht, müssten bei den Schweizer Websites wenigstens die .swiss-Domain ebenfalls miteinbezogen werden. Aber ich würde vermuten, dass in der Praxis nicht sonderlich gross sind.

Am meisten nervt mich an Google die Unterscheidung zwischen Alle Ergebnisse und Wortwörtlich. Ich würde am liebsten immer wortwörtlich (englisch verbatim) suchen und habe es bislang selten bis nie erlebt, dass die nicht-wörtlichen Resultate besser gewesen wäre als die wörtliche Variante.

Der Unterschied ist, wie Google bei der Suche mit Synonymen verfährt und normalerweise sucht Google nicht nach dem exakten Suchbegriff, sondern nach dem, was der Nutzer wahrscheinlich gemeint hat. Wenn er nach einem preiswerten Mobiltelefon sucht, dann möchte er wahrscheinlich auch Treffer zu einem günstigen Handy finden.

Warum lässt Google willkürlich Suchbegriffe weg?

Dagegen ist nichts zu sagen. Was mich allerdings stört, ist der Umstand, dass Google manchmal auch Begriffe weglässt, wenn die aus irgendeinem Grund als unwichtig erscheinen.

Doch wie ich im Video ausführe: Ich gebe Suchbegriffe nicht aus Jux und Tollerei ein, sondern weil ich mir etwas überlegt habe. Darum sollten Google immer alle Begriffe berücksichtigen. Ich würde daher gerne die Vorgabe «Immer wortwörtlich» treffen können. Sinnvoll wäre auch ein Suchparameter, mit dem man wortwörtlich sucht. Oder zumindest hätte ich wenigstens gerne den alten Plus-Operator zurück. (Den hat Google 2011 wegen des gescheiterten sozialen Netzwerks GooglePlus abgeschafft, was ich seinerzeit ausgiebig kritisiert habe; siehe Abschnitt «Google schwächelt beim Kerngeschäft»).

Als Gegenstück zum ehemaligen Plus-Operator gibt es auch die Tilde. Ein exemplarisches Beispiel für eine solche Suche findet man bei Googleguide.com mit ~lightweight laptop: In Deutsch könnte man beispielsweise wie oben beschrieben nach einem ~günstigen ~Mobiltelefon suchen. Aber da Google eh immer eine gewisse Unschärfe anwendet, macht dieser Operator wohl keinen entscheidenden Unterschied.

Fazit: Da ist noch Luft nach oben.

Yahoo als Vorreiter? Das war einmal.

Yahoo ist leider heute keinen Deut besser.

Interessant finde ich übrigens auch die Liste mit den zehn Dingen, die Yahoo besser als Google macht. Der Autor weist darauf hin, dass die Filter für die Suche bei Yahoo immer sichtbar in der Seitenleiste stecken und dass es bei Google auch mal so war. (Beim Screenshot in diesem Beitrag sieht man übrigens, wie viel einfacher es früher auch bei Google war.)

Dumm nur, dass ein kurzer Check von Yahoo zeigt, dass es heute auch ein Menü à la Filterleiste gibt – nur dass das nach weniger Optionen als das von Google hat.

Dass es Google den Nutzern im Vergleich in der letzten Zeit eher schwerer gemacht hat, die Resultate zu filtern, ist übrigens die Grundlage für meine Behauptung, Google neige zur Besserwisserei…

Beitragsbild: Vielleicht liegt es daran, dass ich keine so schön lackierten Fingernägel habe (Pixabay, Pexels-Lizenz).

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