Mehr Stil und Abwechslung in Google Docs

Googles Büro-Webapp lässt sich mit Erwei­terun­gen mit zu­sätz­lichen Funk­tionen aus­stat­ten. Einige stelle vor: für Fonts, Thesau­rus, Lite­ratur­listen, Format­vor­lagen, Serien­briefe und Word­press-An­bin­dung.

Eine der besten Erfindungen in der Softwarewelt sind die Erweiterungen: Sie vergrössern den Funktionsumfang. Und zwar ganz gezielt und nicht einfach aufs Geratewohl, wie es bei Software-Weiterentwicklungen normalerweise oft der Fall ist. Denn die Updatepolitik der Softwarehersteller ist oft Marketing-getrieben: Es werden Features eingebaut, die sich gut bewerben lassen und die bei den «Entscheidern» in den Unternehmen gut ankommen.

Das Resultat sind nicht unbedingt bessere, sondern überfrachtete Produkte. Die Blähware (Bloatware) ist theoretisch für alle Eventualitäten gerüstet. Praktisch findet man sich als Nutzer bei all diesen auf Vorrat hinzugefügten Befehlen nicht mehr zurecht. Und die hochgezüchteten Softwaremonster starten langsam, brauchen viel Speicher, stürzen auch mal ab oder hängen.

Mit Erweiterungen hingegen installiert man sich genau die Funktionen, die man auch braucht. Wenn man sie nicht mehr braucht, entfernt man sie wieder. Wie gut das funktioniert, sieht man bei den Browsern. Zumindest für Firefox und Chrome gibt es eine riesige Auswahl an Add-ons für alle möglichen und unmöglichen Zwecke.

Natürlich haben die Erweiterungen auch Nachteile: Da ist die Terminologie und die Schreibweise: Nennt man sie nun Add-ons, Addons, Plugins, Plug-Ins, Addins, Add-ins oder Extension – und ist das alles das gleiche? (Antwort: Nein, die Browser-Hersteller unterscheiden zum Beispiel zwischen Add-ons und Plug-ins. Versuch einer mal, das zum Beispiel in einer Zeitung einem fachlich nicht so versierten Publikum zu erklären.)

Ein Wort zu den Risiken und Nebenwirkungen

Dokumente mit Google Fonts formatieren, ohne dass man Schriften herunterladen und installieren müsste.

Sie sind ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Da sie direkt in der Software sitzen, können sie Daten stehlen, Informationen manipulieren oder Sabotage betreiben. Sie können auch einfach nicht richtig funktionieren und Abstürze verursachen.

Man erinnert sich vielleicht noch an die Erweiterungen im Internet Explorer von Microsoft: Die wurden den Nutzern oft einfach untergejubelt und haben den Browser bei manchen Leuten fast unbrauchbar gemacht. Zum Beispiel einfach, indem vor lauter Toolbars nichts mehr von den Websites zu sehen war.

Apropos Microsoft: Auch Windows und Office sind erweiterbar. Und in beiden Fällen ist das keine reine Freude. Wie hier beklagt, bekommt man die Erweiterungen kaum mehr aus dem Betriebssystem raus. Und bei Office haben die Add-ins selten wirklich so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat. Dafür haben sie die Stabilität massiv beeinträchtigt.

Microsoft hat gelernt

Nun, wenigstens bei Office hat sich das inzwischen gebessert. Microsoft betreibt für seine Bürosuite inzwischen einen Store mit so brauchbaren Erweiterungen, dass ich die Office-Westentaschenrevolution ausrufen musste.

Da stellt sich die Frage: Was hat die Konkurrenz zu bieten? Und mit der Konkurrenz im Office-Bereich meine ich natürlich Google Docs. In Googles Büro-Anwendungen findet sich seit einiger Zeit der Menübefehl Add-ons. Über Add-ons aufrufen installiert man Erweiterungen. Über Add-ons verwalten kann man sie auch wieder löschen. Und wenn man Erweiterungen installiert hat, tauchen die auch in diesem Menü auf.

Die installierten Erweiterungen für Google Docs.

Die ersten Tests sind ernüchternd. Der Store für Google Docs-Erweiterungen hat viele Erweiterungen für englischsprachige Nutzer zu bieten. Wenn man seine Dokumente in Deutsch schreiben möchte, wird man enttäuscht. Die Thesaurus-Erweiterung lädt ewig und findet keine Synonyme. Selbst dann nicht, wenn man die Sprache via Datei > Sprache auf Englisch umschaltet.

Schöne Literaturverzeichnisse

Auch der Literaturlisten-Generator Easy Bib spricht kein Deutsch. Immerhin, er funktioniert auch mit deutschen Büchern, sodass man ihn dennoch brauchen kann, falls man den passenden Zitierstil in der Liste vorfindet. Und GradeProof: Proofreading with AI will, bevor man sein Dokument mittels künstlicher Intelligenz verbessert, dass man ein Benutzerkonto auf gradeproof.com einrichtet.

Mit etwas mehr Geduld findet man dann doch ein paar Erweiterungen, die nützlich sind und/oder Spass machen. Zum Beispiel:

  • Extensis Fonts blendet am rechten Rand eine Leiste ein, über die man Zugriff auf die grosse Auswahl an Google Fonts erhält. Man braucht eine Schrift nur anzuklicken, um sie auszuwählen. Nicht, dass ich für zügellose Schrift-Exzesse wäre. Aber eine Alternative zur Arial ist nun wirklich das mindeste!
  • Auch Styles sorgt gestalterisch für Abwechslung, indem man aus vorgefertigten Absatzvorlagen auswählen kann.
  • Code Blocks formatiert Programmcode auf ansehnliche Weise.
  • Table Formatter macht Tabellen schön.
  • Mit Mail Merge Contacts muss man nicht mehr auf die geliebten Serienbriefe verzichten.
  • OneLook Thesaurus ist ein Thesaurus für Englisch, der tatsächlich funktioniert und auch ein Reimlexikon zu bieten hat.
  • Mit WordPress.com for Google Docs publiziert man seine WordPress-Posts direkt aus Google Docs.

Beitragsbild: Wer beim Wort «Extensions» an Haare denkt, ist in diesem Blog hier falsch (Element5 Digital/Pexels, CC0).

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