Ich habe neulich Dienste vorgeführt, mit denen man investigative Untersuchungen über Websites anstellt. Es gibt natürlich noch viele weitere, die oft unter dem Schlagwort SEO beworben werden. Ich habe hier auch schon dargelegt, dass ich SEO für Voodoo und für problematisch halte. Aber manche der Dienste sind deswegen trotzdem nützlich.
Similarweb.com zeigt Besucherzahlen, den Publikums-Zuspruch über die Zeit und – besonders interessant – die Referrals: Man erfährt, welche anderen Sites der untersuchten die Surfer zuführen und wohin sie hinterher gehen. Für diese Site hier erfahre ich, dass das Publikum oft von Tagesanzeiger.ch, Bazonline.ch und Derbund.ch kommt.
Das leuchtet ein, da ich in meinen Tagi-Artikeln gelegentlich auf mein Blog verweise. Von hier ziehen die Leute dann weiter zu Tagesanzeiger.ch, Microsoft.com, Irfanview.de und Wikipedia.org. Auch das ist plausibel, da ich diese Sites hier oft verlinke.
Google Plus ist Traffic-Lieferant
Ich erfahre, dass knapp 10 Prozent des Publikums von sozialen Medien her zu mir kommt. Verblüffend ist, dass Google Plus mit fast 53 Prozent die Mehrheit ausmacht. Twitter steuert nur schäbige 12 Prozent des SM-Traffics bei. Muss ich meine Meinung zu Google Plus da allenfalls revidieren?
Praktisch bei Similarweb.com ist auch die Möglichkeit, mehrere Websites zu vergleichen und Stärken und Schwächen herauszuarbeiten. Ein Fragezeichen setze ich bei der Analyse der Audience Interests: Da wird für Clickomania.ch Fussball und Sport generell als ausgewiesen. Tja, und ein echter Tiefschlag ist die Behauptung bei Similar Sites: Eine ähnliche Website sei Weltwoche.ch, wird hier behauptet. Autsch!
Alles erfahren über die Infrastruktur
W3techs.com klopft eine Site auf ihre technische Infrastruktur ab. Und zwar ziemlich gründlich. Man erfährt aber nicht nur Details zur Technik hinter einzelnen Sites, sondern wird auch über deren Verteilung bei den von w3techs.com analysierten Sites informiert.
Marktanteile der Webtechnologien, so quasi:
- Content Management System, bei dieser Website hier ist es Flatpress, das in der Hitparade nicht auftaucht (wie auch, mit 0,0007 Prozent Marktanteil). Bei den CM-Systemen liegt WordPress mit 26,4 Prozent vorn. Joomla hat 6 Prozent, Drupal 4,9 Prozent. Auch die Versionen werden jeweils ausgewiesen.
- Servertechnologie. Bei den Webservern ist Apache vorn (52,3 Prozent), Microsoft IIS liegt mit 12 Prozent bloss auf Platz drei, hinter dem mir bislang nicht bekannten Nginx mit 30,4 Prozent.
- Werbenetzwerke. Google Ads wird auf 17,3 Prozent aller von w3techs.com analyisierten Sites eingesetzt.
- Betriebssysteme. Hier stehen sich Unix (Linux) und Windows mit 67,3 und 32,7 Prozent gegenüber.
- Server-Programmiersprachen. PHP kommt auf 82,1 Prozent aller Sites zum Einsatz. Asp.net ist mit 15,8 Prozent vertreten, Java mit 2,7 Prozent.
- Programmiersprachen beim Client. JavaScript wird bei 93,5 Prozent aller Sites vom Browser verlangt. Flash nur noch von 8,4 Prozent. Was aber immer noch zu viel ist. Silverlight: 0,1 Prozent. (lach)
Auch eine Übersicht der Inhaltssprachen gibt es: 53,4 Prozent der Sites sind Englisch, immerhin 6,4 Prozent russisch und Platz drei ist, tadaaa!, Deutsch mit 5,5 Prozent. Die Programmierer unter euch werden sich über die Auflistung der beliebten JavaScript-Libraries (JQuery und Co.) freuen. Social Widgets wie Facebook, Twitter und Adthis sind aufgeführt, ebenso Site Elements wie CSS, Cookies und Komprimierung.
Schliesslich findet man sogar eine Verteilung der Grafikformate: JPEG wird auf 73,5 Prozent der Sites verwendet, PNG bei 71,6 Prozent. Und BMP bei 0,3 Prozent: Das ist dann ein eindeutiges Merkmal für eine Site, deren Webmaster keine Ahnung hat.
Fazit alles in allem: Interessant und aufschlussreich!
Gleich und gleich gesellt sich ungern
Similarsites.com führt ähnliche Untersuchungen wie Similarweb durch. Die namensgebende Funktion, ähnliche Websites aufzuzeigen, ist IMHO komplett nutzlos, weil ich keine einzige dort aufgeführte Site als «ähnlich zu Clickomania» ansehen würde. Aber gut, es geht hier wohl nicht um den Inhalt, sondern um Kriterien wie Reichweite oder grobe Überkateogrien.
Man kann die Analyse noch etwas einschränken, nämlich nach Traffic (hier liegt Clickomania.ch gleichauf mit Rigi.ch, Wahlen-Berlin.de oder Coopzeitung.ch, aber so richtig aufschlussreich ist das auch nicht. Zumal die Website als zentrale Themen «Mai», «April» und «August» identifiziert hat. Klar, diese Begriffe stehen in der Navigation rechts. Aber deswegen, weil es sich im Deutschen halt um Monatsnamen handelt. … äh, weshalb bespreche ich similarsites.com hier nochmals?
Werden es mehr Besucher – oder weniger?
Siterankdata.com zeigt, last but not least, den Besucherverlauf über die Zeit sehr schön grafisch visualisiert. Bei Clickomania.ch allerdings nur bis 2013. (Warum auch immer.)
Eines gilt es jeweils zu beachten: Man weiss nicht, wie die Daten im Detail erhoben werden. Darum lässt sich auch nicht beurteilen, wie akkurat die Daten sind und auf welche geografischen Regionen sie sich beziehen. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, meine eigene Website zu überprüfen. Wenn die Informationen sich dort mit dem decken, was ich aus anderen Quellen weiss bzw. für plausibel halte, nehme ich die Daten mit einem Korn Salz zur Kenntnis. Falls nicht, ignoriere ich sie.