Ich wundere mich immer wieder darüber, dass Microsoft es zulässt, dass die Hardwarehersteller Windows mit ihrer nutzlosen Crapware verunstalten. Sie tun es. Aber als ob das nicht schon genug digitalen Müll auf die Computer spülen wurde, greift eine neue Unsitte um sich: Die Software-Bundles.
Das heisst: Man will sich eine Software laden, und erhält nicht nur die eigentliche Software, sondern obendrein eine fancy Browser-Toolbar, einen total hippen Sicherheitsscanner, und die Standard-Suchmaschine wird einem verdankenswerterweise auch gleich noch umgestellt. Das ist, um es ganz direkt zu sagen, schlechter Anstand und eine Sauerei.
Adobe geht mit schlechtem Beispiel voran
Apple hat phasenweise Safari mit iTunes gebündelt. Als ob der Flash-Player für sich selbst nicht schon genügend Stabilitätsprobleme verursachen würde, will einem Adobe noch ein Teil namens McAfee Security Scan Plus unterjubeln. Das macht nichts, ausser anzuzeigen, ob eine Firewall oder eine Sicherheitssoftware vorhanden ist. Das kann Windows auch von Haus aus. Es ist, natürlich, eine reine Promo-Software, und Adobe verdient sich damit ein kleines Taschengeld dazu. Sie haben es offenbar nötig.
Dieses Problem gibt es schon längere Zeit. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass viele Online-Softwaresammlungen die Original-Installer der Programme durch ein eigenes Programm ersetzt, das dann irgendwelchen Mist installiert – sofern man nicht genau aufpasst und eine angepasste Installation ausführt und alle Zusatzoptionen deaktiviert. Das habe ich bei Softonic gesehen, aber auch bei Download.com von Cnet. Diese Plattform habe ich selbst gern genutzt und auch empfohlen – das werde ich künftig nicht mehr tun. Software-Bündelung ist nicht akzeptabel, da gibt es kein Wenn und Aber.
Wenn man weiss, wie schlecht die Deinstallation von Programmen unter Windows funktioniert und wenn man davon ausgeht, dass die Anbieter dieser Borderline-Adware kein Interesse daran haben, diese Dreingaben bei einer Deinstallation ebenfalls sauber zu entfernen, kann man davon ausgehen, dass man diese gebundelte Software kaum mehr los wird. Bei Cnet wird eine so genannte «Value App» von conduit.com mitinstalliert. Produkte von conduit.com sind mir bei der Kummerbox immer wieder begegnet; ich würde die als milde Variante von Malware einstufen.
App Stores helfen
Dieser Umstand spricht für einen kurierten App Store. Der Betreiber dieses Stores hat ein Interesse daran, dass die Benutzer ein möglichst ungetrübtes Erlebnis mit den Anwendungen haben – gebündelte Software passt nicht in dieses Konzept.
Stossend ist übrigens auch, dass die Urheber der Software, die von den parasitären Dreingaben missbraucht wird, keinen roten Rappen Entschädigung dafür erhalten. Ich kann das mit Sicherheit sagen: Mein Programm Clickomania wird von download.cnet.com ebenfalls CNet Installer Enabled ausgeliefert.
Der Fall Clickomania
Da stelle ich mir die Frage, ob ich dazu jemals ja gesagt habe. Für eine explizite Bundelung habe ich garantiert nie grünes Licht gegeben, und ich habe in meinen Mails keine einzige Nachricht zum Stichwort «CNet Installer» gefunden. Ich habe die Software 2004 hochgeladen. Es kann sein, dass damals irgendwo im Kleingedruckten auch eine Klausel enthalten war, die man dann als rechtliche Grundlage hernehmen konnte. Vielleicht habe ich etwas übersehen – aber eine ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen (schliesslich hat man manchmal einen schlechten Tag), dass ich eine explizite Anfrage übersehen habe.
Ich werde jedenfalls an Cnet ein Mail folgenden Inhalts absetzen:
I have noticed that you distribute my programs Clickomania Next Generation, Address Harvester and Clip This with your custom installer. This installer installs so called Value Software along with my product. Please be so kind to answer me the following questions:
Which is the legal basis for bundeling my programs with your own installer?
I’d would be nothing but fair to share the profit you gain with the providers of my software. I am willing to accept 50% of the gross revenue. Please account for the sales and transfer the money to my bank account (…).
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