Dem HP-Laptop seine HP-Flausen austreiben

Nach den Weihnachtsferien hatte mein zwei Jahre alter Laptop eine unerfreuliche Überraschung für mich. Er blieb noch während der Bios-Phase mit einer ominösen Fehlermeldung hängen: «Battery Counterfeit Check Error»: Es sei eine «Non-HP-Batterie» erkannt worden. Das könne ein «Gesundheits- und Sicherheitsrisiken darstellen», hiess es in der Fehlermeldung¹ mit weisser Schrift auf blauem Grund weiter.

Die gute Nachricht: Nach Drücken der Enter-Taste startete der Computer dann normal. Trotzdem nervt das natürlich ganz massiv. Erstens, weil es HP nichts angeht, was für eine Batterie ich in meinem Laptop verwende. Zweitens und entscheidend: Wegen der Tatsache, dass noch der Original-Akku im Gerät steckt und die Fehlermeldung offensichtlich falsch ist.

Ein Chat mit Mubarak

Um den Fehler zum Verschwinden zu bringen, habe ich mich an den Support gewandt – und zwar nicht per Telefon, weil ich derlei Hotlines meide wie der Teufel das Weihwasser. Stattdessen habe ich es via Facebook Messenger probiert, wo mir Mubarak Auskunft gegeben hat – und zwar mithilfe eines Echtzeit-Übersetzungstools, wie ich vorgängig erfahren habe. Das hat zwar manchmal etwas komische Sätze produziert, den Problemlösungsvorgang aber nicht beeinträchtigt.

Mubarak hat mir folgende Dinge geraten:

1. Schalten Sie den Computer aus.
2. Trennen Sie das Netzteil, entfernen Sie alle Datenträger aus dem Laufwerk, ebenso allfällige Speicherkarten und Peripherie wie Drucker, Scanner oder externe Speichermedien.
3. Halten Sie dann Ein-/Aus-Taste ca. 15 Sekunden lang gedrückt.

Das hat bereits geholfen. Ich habe gefragt, was das lange Drücken des Einschaltknopfs bewirkt, und Mubarak hat gesagt, dass das die Fluchtenergie vom Motherboard abgebe: «Oder man kann sagen, dass es das Motherboard auffrischt».

Ich nehme an, dass an dieser Stelle das Echtzeit-Übersetzungstool die Verständigung erschwert hat. In der Supportdatenbank heisst das Power-Reset bzw. Hard-Reset: Dabei würden «Informationen aus dem Speicher des Computers gelöscht», die persönlichen Daten aber nicht tangiert.

Als Bonus gibt es ein Bios-Update

Mubarak gab sich damit nicht zufrieden. Er hat mich aufgefordert, über das Windows-Programm Systeminformationen die Version des Bios’ in Erfahrung zu bringen. Da es nicht die aktuellste Version (AMI F.32, 11.10.2023) war, hat er mich aufgefordert, die neueste Version manuell einzuspielen.

Damit war die Sache erledigt. Als Fazit bleiben zwei Dinge: Der Support von HP via Messenger war vorbildlich – das eigentliche Problem aber von vornherein vermeidbar.

Denn diese scheinbar fürsorgliche Fehlermeldung entspringt nicht den Interessen des Computernutzers, sondern des Herstellers. Sie erinnert an die langjährige Praxis vieler Druckerfabrikanten, die Verwendung von nicht offiziellen Tintenpatronen und Tonern anzuprangern. Auch HP tut das – noch vor einigen Monaten hat «Heise» geschrieben, HP würde «mit allen Mitteln versuchen, Leuten seine teuren Toner aufzuzwingen».

Inakzeptabler als inakzeptabel

Prinzipiell fände ich die Warnung halbwegs akzeptabel, wenn sie mir als Anwender mir die Option «Nie wieder anzeigen» geben würde. Dass sie aber bei jedem Start erscheint und den Bootvorgang in die Länge zieht, ist inakzeptabel. Und wir müssen nicht darüber diskutieren, dass fälschlicherweise erscheinende Alarmmeldungen noch viel inakzeptabler sind. (Und ja, ich weiss, dass die Steigerungsform bei diesem Wort keinen Sinn ergibt.)

Fazit: Ich werde mir bei meinem nächsten Computerkauf überlegen, wie sehr dieses Erlebnis gegen HP spricht. Positiv ist zu vermerken, dass sich das Problem via Support schnell beheben liess – aber das macht den Bevormundungsversuch selbst natürlich nicht besser.

Beitragsbild: Wer war ein böser Laptop? Ja, du warst ein böser Laptop! (Dall-e 3)