Der bessere Lesemodus für den Browser

Einen Lese­modus gibt es in den meisten Browsern. Dennoch ist Reader View einen Augen­schein wert: Diese Erwei­terung gibt uns maximale Kon­trol­le über die lese­freund­liche Dar­stel­lung und hält Extra-Features wie die Post-it-Notizen bereit.

Die Erweiterung Reader View wurde mir neulich von einem Leser empfohlen, als es darum ging, wie man Webseiten speichert, die uns daran hindern wollen, eine lokale Kopie anzufertigen. Und in der Tat: Dabei hilft sie auf unkomplizierte Weise.

Darauf komme ich gleich – aber erst ein paar allgemeine Worte: Reader View ist eine Erweiterung, die es für Firefox, Chrome, Edge und Opera gibt. Sie tut das, was der Name andeutet: Sie zeigt eine Website in einer angenehmen Leseansicht, die von den ablenkenden Elementen wie Werbung, Navigation, Widgets und ähnlichen Dingen befreit worden ist.

Sie tut damit exakt das, was der Lesemodus tut, den es bei den meisten Browsern von Haus aus gibt. Es stellt sich als Erstes die Frage, weswegen wir eine separate Erweiterung würden verwenden wollen. Es gibt zwei Antworten: Erstens, falls wir Chrome verwenden, wo es diese Option nach wie vor nicht gibt. Und zweitens, weil Reader View mehr Funktionen hat – eben auch die, eine Website per Mausklick als HTML zu speichern. Gesichert wird die bereinigte Darstellung ohne den Ballast und mit den Einstellungen, die wir selbst gewählt haben.

Die Reader-View-Erweiterung mit der Spaltenansicht, in der der ganze Blogpost auf eine Bildschirmseite passt.

Nebst dieser Funktion sind folgende Dinge bemerkenswert:

Die Darstellung

Die Optionen für die Darstellung.

Über das Symbol mit den zwei As wählen wir nicht nur eine Schrift mit oder ohne Serifen. Wir können auch die Schriftgrösse, den Zeilenabstand und die Farbgestaltung der Seite beeinflussen und angeben, ob wir Flattersatz oder Blocksatz bevorzugen. Und die Bilder lassen sich inklusive Legenden ein- und ausblenden.

Eine Besonderheit, die es bei den Standard-Lesemodi nicht gibt, ist die Möglichkeit, die Seitenbreite einzugeben und die Zahl der Spalten zu wählen. Wenn wir nicht gern scrollen, dann erweitern wir die Breite und setzen zwei, drei oder vier Spalten: Auf diese Weise lässt sich ein Text in der Länge eines Blogposts wie diesem bequem auf einer Seite speichern und lesen, ohne dass die Maus bemüht werden müsste.

Natürlich lässt sich der Text so auch ausdrucken und wie erwähnt über das Disketten-Symbol als HTML speichern.

Falls die Anpassungsmöglichkeiten nicht ausreichen, lässt sich die Darstellung über eine eigene CSS-Datei konfigurieren. Dazu wechseln wir zu den Einstellungen der Erweiterung. In Firefox tun wir das, indem wir in der Symbolleiste auf das Puzzle-Icon klicken, in der Liste der Erweiterungen Reader View aufspüren und rechts daneben aufs Zahnrad-Symbol klicken und den Befehl Open Options betätigen. Nun finden wir unter Custom styling (reader view) die Möglichkeit, die Stilvorgaben zu modifizieren.

Komfortfunktionen

Die Lese-Darstellung lässt sich per Mail verschicken und vorlesen.

Die Text-zu-Sprach-Funktion verwendet unter Windows die Stimmen von Microsoft, die in diversen Sprachen und Varianten zur Verfügung stehen. Für Deutsch bzw. Schweizerisches Deutsch haben wir vier Frauenstimmen (Hedda, Katja, Birgit, Erika) und drei Männerstimmen (Karsten, Stefan, Dieter) zur Auswahl.

Und es gibt für alle diese Funktionen auch Tastaturkürzel. Diese dürfen in den Einstellungen – die sich gemäss der Beschreibung oben öffnen lassen – auch angepasst werden.

Notizen und Bearbeitungsmöglichkeiten

Eine weitere praktische Sache ist die Notiz-Funktion. Über sie fügen wir der Seite kleine Post-it-ähnliche Notizzettel hinzu, die erhalten bleiben, wenn wir die Seite speichern. Über die Einstellungen lassen sich die gesammelten Notizen exportieren und importieren.

Und es gibt eine Bearbeitungsmöglichkeit, über die sich Texte und Formatierungen ändern lassen.

Tipps

Einige Tipps:

  • In den Einstellungen gibt es die Option Show “Open in Reader View” context-menu item. Wenn wir sie einschalten, erscheint beim Rechtsklick auf ein Link die besagte Option Open in Reader View, sodass wir den Link ohne Umwege in der Leseansicht öffnen.
  • Das lässt sich mit der Option Show “Open in background Reader View” context-menu item auf die Spitze treiben: Auf diese Weise lässt sich eine Seite als neuer Reiter in der Leseansicht öffnen, ohne dass zu diesem Reiter gewechselt würde. Das erlaubt es uns, z.B. aus einer Google-Resultatliste vielversprechende Beiträge zu öffnen, die wir uns im Anschluss einen nach dem anderen zu Gemüt führen.
  • Mit F9 oder über den Vollbild-Knopf wechseln wir zu einer bildschirmfüllenden Ansicht, in der dann wirklich gar nichts mehr ablenkt.

Fazit: Eine tolle Browser-Erweiterung, die Nutzerinnen und Nutzern die volle Kontrolle über ihr Web-Erlebnis gibt.

Beitragsbild: Mit den richtigen Hilfsmitteln macht Lesen auch am Computerbildschirm Spass (Thought Catalog, Unsplash-Lizenz).

Kommentar verfassen