Nir Sofer ist ein echter Windows-Nerd. Er hält auf seiner Website nirsoft.net so viele Utilities und Hilfsprogramme bereit, dass ich lange Zeit der Meinung war, es mit einem ordentlichen KMU mit mindestens einem halben Dutzend Angestellten zu tun zu haben. Doch wie schreibt er auf seiner About-Seite so schön:
In NirSoft, there is no CTO or CEO, there is no secretary, there is no development team, and there are no rented offices. The entire Web site and all the utilities that you can find here were developed by me, and only by me.
Und dann betreibt er die Programmiererei noch nicht einmal als Vollzeitjob, sondern als Hobby, und er bietet viele seiner Programme kostenlos an. Dafür kann man auch einfach mal Danke sagen. Was ich an dieser Stelle tue. Danke für diese Programme! Sie sind genauso speziell wie nützlich.
Kompakt, übersichtlich und zweckdienlich
Sie sind kompakt und übersichtlich, sorgfältig programmiert und nebst den Tools von Mark Russinovich das beste, was man an Hilfsmitteln für Windows so findet – und zwar meistens gratis, frei von Crap und Werbung und ohne die Probleme, die man mit den Systemwerkzeugen kommerzieller Hersteller (Symantec, AVG) oft hat.

Ich nutze an NirSoft-Utilities zum Beispiel HashMyFiles, das ich im Beitrag War da jemand an meinen Daten? vorgestellt habe. Grossartig auch ProduKey: Dieses Programm findet Produktschlüssel für unzählige Programme und hätte darum im Beitrag Verschusselte Seriennummern herausfinden unbedingt erwähnt werden müssen.
Die fast endlose Liste von Hilfsmitteln
Aber die Liste der nützlichen Programme ist fast unendlich – es sind insgesamt wohl um die 200 Utilities, die Nir anbietet:
- FileTypesMan vereinfacht die Verknüpfung von Dateitypen mit Programmen. Ich habe mich auch mal an dieser Aufgabe versucht und überlasse es an dieser Stelle dem geneigten Leser zu entscheiden, welches Programm den Job am besten erfüllt.
- MyUninstaller ist eine Alternative zur Deinstallationsfunktion von Windows…
- … und mit BlueScreenView bzw. AppCrashView analysiert man Windows-System- und Windows-Anwendungs-Abstürze.
- WirelessKeyView holt vergessene WLAN-Passwörter aus einer versteckten Windows-Ablage zurück und WirelessNetView analysiert die WLAN-Netze in Reichweite.
- USBDeview zeigt Informationen über die am Computer angeschlossenen USB-Geräte an…
- … und BluetoothView verrät alles über die Bluetooth-Geräte in der Nähe.
- RunAsDate gaukelt einem Programm eine andere Systemzeit vor. Wozu man das brauchen könnte? Zum Beispiel zum Bescheissen bei einem Spiel, das Dinge in Echtzeit ausführt.
- SiteShoter macht Screenshots von ganzen Websites. Etwa so wie Fireshot (siehe Als Screenshotter sich das Leben leichter machen) oder Paparazzi für den Mac (Wenn der Screenshot grösser als der Screen sein muss).
- AlternateStreamView zeigt bei NTFS-Dateisystemen alternative Datenströme an. Die sind so gut versteckt, dass man sie mit Standardmitteln nicht findet, weswegen sie auch gerne von Trojanern benutzt werden.
- FolderChangesView zeigt an, welche Dateien in einem Ordner gerade verändert werden.
- Wireless Network Watcher verrät, welche Geräte sich im eigenen Netzwerk tummeln.
- BulletsPassView verrät die hinter Sternchen oder schwarzen Punkten versteckten Passwörter an.
- ShellBagsView findet heraus, welche Ordner in Windows mit individuellen Ansichten versehen sind. Man kann diese Ansichten auch löschen.
- CurrPorts zeigt die offenen Verbindungen (bzw. Ports) an, die mit dem Internet bestehen.
- SmartSniff ist ein simpler Packet-Sniffer, der den Netzwerkverkehr analysiert.
- Und last but not least NirLauncher: Dieses Programm enthält alle Tools von Nirsoft als portable Programme, die sich so per Mausklick ausführen lassen.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Der eigentliche Grund, weswegen ich neulich wieder einmal auf NirSoft gestossen bin, liegt im Programm HTMLAsText. Es verwandelt HTML-Dateien in reine Textdateien. Auch das per se nicht spektakulär – doch was das Programm für mich nützlich macht, ist die Möglichkeit zu bestimmen, was mit Links passiert.
Aus HTML wird reiner Text
Wenn eine HTML-Seite einen Link wie diesen hier enthält, dann geht er verloren, wenn man den Text markiert, kopiert und in ein Textdokument übernimmt.

HTMLAsText erlaubt es nun anzugeben, in welcher Form der Link in der Textdatei kenntlich gemacht werden soll. Man kann ihn ignorieren (&T), anhängen (%L), in eckige Klammern setzen lassen (%T [%L]) oder explizit als Link auszeichnen (%T (Link: %L)). Das entspricht konkret folgenden Varianten:
Wenn eine HTML-Seite einen Link wie diesen hier enthält ... Wenn eine HTML-Seite einen Link https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperlink enthält ... Wenn eine HTML-Seite einen Link wie diesen hier [https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperlink] enthält ... Wenn eine HTML-Seite einen Link wie diesen hier (Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperlink) enthält ...
Man kann die Muster auch selbst anpassen und zum Beispiel dieses Muster %T – %L – einsetzen:
Wenn eine HTML-Seite einen Link wie diesen hier – https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperlink – enthält ...
Es gibt weitere Funktionen, etwa für Aufzählungszeichen (<ul>), horizontale Linien, Titeltags (<h1>, <h2>, …) und für Tabellen. Ich nutze das Programm konkret, um aus den Nerdfunk-Episodenbeschreibungen die Metadaten zu machen, die nur aus reinem Text bestehen, die Shownote-LInks aber trotzdem enthalten sollten.
Übrigens:
Zu just diesen zwei besten Systemtool-Sets (eine Einschätzung, die ich teile) gibt es auch ein Helferlein, mit dem man die unübersichtlich grosse Anzahl von Tools überschaubar und aktuell halten kann:
http://www.kls-soft.com/wscc/
Ich verwende die portable Ausgabe von Version 2.x (siehe Download-Seite) schon lange, die ist “free for personal and commercial use”. Was die zu bezahlende Version 3.x mehr könnte, weiss ich mangels Interesse nicht.