Ein wirksames Produktivitätsvernichtungsinstrument

Beim Rollei SP Spy Ghost handelt es sich um ein ferngesteuertes Spielzeugauto, das per Smartphone gelenkt wird und das ein Live-Bild aufs Display funkt. Ich habe damit im Newsroom nur Begeisterung geerntet.

Das (in unserer grossen Gadget-Sause vorgestellte) Rollei SP Spy Ghost kann nun nicht wirklich als Produktivitätsinstrument angesehen werden. Es ist vielmehr ein hochgradig wirksames Produktivitätsvernichtungsinstrument. Wenn man es nämlich im Büro fahren lässt, dann hält es nicht nur einen selbst, sondern auch die Kollegen vom Arbeiten ab.

Boxen- bzw. Schreibtischstopp

Das Test-«Gerät» habe ich von Digitec erhalten und ausgiebig im Tagi-Newsroom getestet. Naja, so ausgiebig auch wieder nicht, da ich befürchten musste, dass ein Kollege in der Hektik das Gefährt übersieht. Und nach dem Glastüren-Gate wollte ich nun wirklich nicht an einem gebrochenen Genick und dem Digital-Produkttest-Gate schuld sein.

Hakelig: die virtuellen Steuerknüppel.

Steuern per Ad-Hoc-WLAN

Das kleine ferngesteuerte Auto wird via USB-Kabel am Computer aufgetankt, wobei leider kein Standard-USB-Kabel zum Einsatz kommt. Man sollte das mitgelieferte Kabel also nicht verlieren. Dann schaltet man das Auto ein und verbindet mit dem Smartphone oder Tablet aufs WLAN des Autos, startet die App und legt los. Da das Auto eine Kamera an Bord hat, kann man, ohne sich von seinem Stuhl zu erheben, so weit fahren, wie das WLAN reicht. Für die Orientierung wäre ein etwas weitwinkligeres Kamerabild von Vorteil. Geradeausfahren geht gut, aber da man die Kamera nicht drehen kann¹, wird das Abzweigen zum Glücksspiel.

Die Steuerung reagiert per WLAN okay, aber nicht superflüssig. Für präzise, wilde Fahrten eignet sich auch die Touch-Steuerung nicht sonderlich gut. Da werden nämlich die klassischen Fernbedienungsknüppel über das Kamerabild gelegt: Mit dem linken Daumen fährt man vor und rückwärts, mit dem rechten Daumen steuert man nach links oder rechts. Diese virtuellen Knüppel kann man blind nicht vernünftig bedienen, sodass man das kleine Rennauto leider nicht wirklich auf Sicht fahren kann. Ein Bedienkonzept für die Ein-Finger-Steuerung wäre wahrscheinlich besser.

Die Bildqualität ist unterirdisch

Fährt man unter den Schreibtischen durch, bleibt das Auto durchaus einmal an einem Kabel hängen. Offroad-Qualitäten beweist es nicht wirklich, obwohl man es dank des Ad-Hoc-WLANs auch draussen fahren lassen kann. Fazit: Ein amüsantes Spielzeug, das sich mehr für den Zeitvertreib als für ernsthafte Rennanlässe eignet. Auch als fotografisches Instrument eignet es sich nicht wirklich, obwohl man per Knopf auch Fotos schiessen kann. Die sind in der Qualität aber so bescheiden, dass man sie noch nicht mal in seinem Blog veröffentlichen möchte… (Ich tu es zu Doku-Zwecken trotzdem.)

An den Kollegen Zeier herangepirscht…

Fussnoten

1) Eine drehbare Kamera würde das Wort «Spy» im Namen rechtfertigen. Und wenn die Kamera auch nach oben drehbar wäre, wäre statt «Spy» dann «Voyeur» angebracht.

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