Nik Software ist ein Softwareunternehmen aus San Diego, das mit Silver Efex oder Color Efex Produkte für die professionelle Bildbearbeitung liefert. Das zentrale Werkzeug ist die U-Point-Technologie. Sie vereinfacht komplexe Bildbearbeitungsvorgänge durch die so genannten Kontrollpunkte. Diese werden im Bild platziert und wirken selektiv innerhalb eines vorgegebenen Radius.
Ein Beispiel: Um in einem Bild mit einem Teich mit Seerosen das Wasser aufzuhellen und etwas blauer zu machen, muss man in einer herkömmlichen Bildbearbeitungssoftware erst von Hand eine Auswahl erstellen, die das Wasser einschliesst, die Seerosen aber ausklammert – denn die sollen ihre Farbe und die Helligkeit behalten. Mit der U-Point-Technologie setzt man einen Kontrollpunkt ins Wasser und gibt die gewünschten Anpassungen für Helligkeit, Farbe und/oder Kontrast – und ist bereits fertig. Ein solcher U-Point funktioniert nämlich wie eine automatische Maske, die ähnliche Bildbereiche einschliesst, abweichende Bereiche aber nicht tangiert.
Das funktioniert in vielen Fällen gut – zumindest bei Bildern, wo sich die einzelnen Elemente per Algorithmus gut trennen lassen.
Diese U-Point-Technologie kommt nun auch in der iOS-App von Nik zum Einsatz. Sie ist für ein per Gesten gesteuertes Gerät geradezu prädestiniert. Bei der Bildbearbeitung per Finger wird man keine feinen Masken ziehen wollen – man kann aber bestens einen oder mehrere Kontrollpunkte im Bild platzieren.
Zwölf Module von simpel bis anspruchsvoll
Die App editiert Bilder vom Fotostreifen oder direkt ab Kamera. Nach dem Laden eines Bildes stellt sie zwölf Bearbeitungsmodule zur Auswahl. Es gibt Module für die gängigen Bildbearbeitungsaufgaben wie geraderichten, beschneiden und mit einem Rahmen versehen.
Dann gibt es einige einfache Bearbeitungsmethoden, die ein Bild vollautomatisch oder mit wenigen Benutzereingriffen aufmöbeln. Automatic optimiert die Belichtung, Kontrast und Farben. Drama bringt knallige Kontraste und einen leichten HDR-Look ins Foto. Vintage gibt einem Foto das Aussehen einer leicht vergilbten Aufnahme aus den siebziger Jahren. Black and White setzt das Bild in Schwarzweiss um. Die Umsetzung kann fürs ganze Bild angepasst werden: Durch ein vertikales Wischen wechselt man zwischen Farbe, Kontrast und Bildkorn, mit horizontalem Wischen kann man den gewählten Parameter dann verstärken oder abschwächen. Mit Tune Image verändert man Helligkeit, Kontrast, Weissabgleich und Farbsättigung. Ambiance verbessert die lokalen Farbkontraste.
Ein Modul mit einem Kontrollpunkt heisst Grunge. Es lässt ein Bild düster-morbide wirken, wobei per Kontrollpunkt eine Art Scheinwerferkegel im Bild platziert wird. Ebenfalls ein Kontrollpunkt erhält man im Modul Center Focus: Es setzt eine radiale Unschärfe ins Bild. Über den Kontrollpunkt wählt man den Punkt, wo der Fokus und damit die Schärfe sitzen soll, und über die Parameter des Kontrollpunkts wählt man den Grad der Unschärfe in den Randbereichen und den Radius des «scharfen» Mittelpunkts.
Bildbereiche separat behandeln
Die grössten Möglichkeiten räumt das Modul Selective Adjust ein: Über das Plus-Symbol platziert man einen Kontrollpunkt im Bild. Mit zwei Fingern und der Pinch-Geste (kneifen bzw. auseinanderfahren) gibt man den Radius, und damit den Einflussbereich des Kontrollpunktes vor. Dann tippt man auf das Symbol mit dem Auge und wählt für diesen Kontrollpunkt Helligkeit, Farbsättigung und Kontrast. So kann man Bildbereiche heller oder dunkler machen und in ihrer Farbintensität beeinflussen.
Das gleiche Bild kann in mehreren Modulen bearbeitet werden: Um eine Bearbeitung abzuschliessen, tippt man in der Leiste am unteren Rand auf den Pfeil nach rechts und wechselt zum nächsten Modul oder speichert das bearbeitete Bild in der Filmrolle. Um eine Bearbeitung zu verwerfen, tippt man links unten auf das nach links zeigende Symbol.
Fazit: Eine tolle App für Anwender, die aus iPhone- Schnappschüssen das Maximum herausholen möchten oder die das iPad für anspruchsvolle Bildbearbeitung nutzen. Niks U-Point-Technologie ist für diesen Zweck bestens geeignet.
5 Franken im App Store, für iPhone 3GS und neuer, iPod touch ab der 3. Generation und das iPad. Inzwischen gibt es die App auch für Android.