Es gibt noch immer dümmere Freizeitbeschäftigungen

Mit der Mimo-App bringen wir uns selbst Python, Java­script HTML, CSS und SQL bei – zumin­dest die Grund­lagen.

Neujahr ist zwar noch etwas hin, aber wenn ihr dennoch schon einen guten Vorsatz fassen wollt, dann habe ich einen Vorschlag: Installiert euch die Mimo-App (fürs iPhone und Android) und tut etwas für eure Nerd-Skills.

Es handelt sich um eine Lern-App für Sprachen, die uns dazu befähigen, mit dem Computer zu interagieren und Software oder Websites herzustellen oder das letzte aus Datenbanken herauszukitzeln. Konkret: Sie macht uns mit den Grundlagen von Python und Javascript vertraut. Leider gehört Pascal nicht zum Lehrplan. Dafür aber Dinge wie HTML, CSS oder SQL, die heute tatsächlich nicht mehr nur nostalgischen Wert haben.

Wie weit kommen wir mit so einer App?

Die App erspart es einem meistens, lange Code-Sequenzen über die Handy-Tastatur tippen zu müssen.

Die interessante Frage für mich ist, wie weit wir mit einer solchen Lern-App kommen: Können wir uns tatsächlich die Grundlagen aneignen, um ein ernsthaftes Projekt zu bewältigen? Oder geht es mehr darum, ein Gespür für die Funktionsweise und die Eigenheiten einer Sprache zu bekommen?

Klar, das hängt vom Engagement und der persönlichen Disposition ab. Ich bin ein Trial-and-Error-Typ: Statt mich theoretisch mit der Materie auseinanderzusetzen, stürze ich mich lieber auf ein Projekt und eigne mir das Wissen an, so wie ich es gerade brauche.

Über die Jahre sind mir die Risiken dieser Methode aber deutlich bewusst geworden: Es ist gut möglich bzw. sogar wahrscheinlich, dass Trial-and-Error-Typen wesentliche Dinge im Grundsatz falsch anpacken. Man kann sich nachhaltig in eine Sackgasse manövrieren, sodass die einzige Lösung bleibt, die ganze Arbeit wegzuwerfen und von vorn zu beginnen. Trotzdem mag ich die Herangehensweise noch immer: Es ist jedes Mal ein kleines Abenteuer, den gerade geschriebenen Code in Aktion zu versetzen und zu sehen, ob er das tut, was er sollte – oder ob eine Fehlermeldung uns dazu zwingt, über die Bücher zu gehen.

Ein Gefühl entwickeln

Das spricht nun aber nicht gegen Lern-Apps wie Mimo, eher im Gegenteil: Sie ist (vermutlich) nicht in der Lage, uns sämtliche Feinheiten einer Sprache beizubringen – genauso wenig, wie wir mit Duolingo oder Babbel perfekt Griechisch lernen, ohne jemals mit einem Griechen gesprochen zu haben. Aber sie gibt uns ein Gefühl für die Sprache und deren grundsätzliche Funktionsweise. Das sollte mir vor allem bei Javascript helfen, weil mein Hirn nämlich nicht so richtig kompatibel zu dieser Ausgeburt der Hölle Scriptsprache ist.

Immerhin – die HTML-Grundlagen habe ich intus.

Die Mimo-App fragt beim Start, wie intensiv wir lernen und wie viel Zeit wir pro Tag investieren wollen. Wir können eine Erinnerung einrichten, die uns auf unser tägliches Lernpensum aufmerksam macht. Und es gibt den üblichen Gamification-Schnickschnack: Für jede Lektion gibt es Erfahrungspunkte. Wir werden für Streaks (Lern-Tage in Folge) gelobt. Wir steigen in eine höhere Liga auf. Wir können uns mit Freunden verbinden und Trophäen einheimsen, wenn wir die ausstechen. Und für jede absolvierte Lektion gibt es ein Zertifikat – wobei ich nicht sicher bin, ob wir damit beim Bewerbungsprozess für einen gut dotierten Job als Full-Stack-Entwickler Eindruck zu schinden vermögen.

Einen Versuch ist es wert!

Fazit: Es gibt dümmere Beschäftigungen (zum Beispiel, durch Facebook zu scrollen oder «Animal Crossing» zu spielen). Ich bleibe erst mal dabei, sofern es mein Tagesablauf zulässt.

Ach ja, und weitere Empfehlungen für lernfreudige Menschen, die sich mittels Apps selbst das Programmieren beibringen möchten, finden sich im Beitrag Es gibt dümmere Freizeitbeschäftigungen.

Beitragsbild: Er hätte in seiner Lern-App besser aufpassen sollen (Cottonbro Studio, Pexels-Lizenz).

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