Auf ein Schwätzchen mit Mark Aurel

Neulich wollte ich mir einen Über­blick ver­schaf­fen, was es an KI-An­wen­dungen so gibt. Ich bin geschei­tert – und habe statt­des­sen mit einem rö­mi­schen Kaiser ge­plau­dert, mir eine neue Frisur ver­schafft und das Büro frisch ein­gerichtet.

Im Februar habe ich ein Verzeichnis von KI-Anwendungen vorgestellt: Theresanaiforthat.com. Kurz danach bin ich noch so einem Verzeichnis begegnet, nämlich futurepedia.io. Dann, etwas später, habe ich madgenius.co entdeckt. Und nach einem weiteren Klick bin ich bei aitoolsdirectory.com gelandet.

Und spätestens in dem Moment schwante mir etwas:

Die schies­sen wie Pil­ze aus dem Boden: Die Ver­zeich­nis­se für KI-Apps.

Es muss irgendwo da draussen auch ein Verzeichnis von KI-Verzeichnissen geben. In der Tat: Einer auf Medium hat 115 solcher Listen zusammengetragen. Die ganze Auswahl gibt es nur gegen Geld, aber eine Handvoll der Einträge dürfen wir kostenlos einsehen. Zu denen gehört dann auch noch easywithai.com, aitoolsguide.com oder futuretools.io.

Ich habe mir überlegt, ob ich mir hier den Spass machen soll, euch die Übersicht der Listen aller KI-Verzeichnisse zu präsentieren. Das würde mir leicht fallen, denn hier habe ich noch eine solche Metaliste entdeckt. Die hat den Vorteil, dass sie die Einträge priorisiert. Auf Platz eins steht aiparabellum.com, gefolgt von dem bereits erwähnten Futurepedia. Und auf Platz drei steht Find My AI Tool.

Die Meta-Meta-Ebene

Ach ja, und hier finden sich nochmals passende Empfehlungen, ebenfalls als Rangliste. Platz eins hier: AI Wizard, auf Platz zwei AI Center und auf Platz drei Easy Save AI. Aber dann ist mir schwindelig geworden, und ich habe das Unterfangen abgebrochen.

Nachdem ich mich wieder erholt hatte, ist mir der Gedanke gekommen, das könnte der völlig falsche Ansatz sein. Denn was wäre die logische Methode, um KIs zu finden? Klar, eine KI.

Und, liebe Freundinnen und Freunde, natürlich gibt es auch das: «Chatten Sie mit unserem GPT, um das richtige AI-Tool für Sie zu finden», heisst es auf opentools.ai.

Der zarte Tanz des Kosmos

Um zu sehen, was diese KI drauf hat, frage ich aufs Geratewohl nach einer künstlichen Intelligenz, die mir bei meinem Geschichtsverständnis auf die Sprünge hilft. Sie macht zwei Empfehlungen, erstens Ask Marcus Aurelius¹. Doch was fragt man einen römischen Kaiser wie ihn, wenn man unvermittelt mit ihm zu tun bekommt?

Okay, am Schluss habe ich Opentools.ai doch noch austricksen können.

Ich frage drauflos² und will wissen, was er in seiner Freizeit tut. Ich erfahre umgehend, dass er ungefähr den gleichen Beschäftigungen nachgeht, wie ich – minus Spotify und Netflix, versteht sich:

Ah, Freizeit – ein Luxus, den man geniessen und weise nutzen muss. In den Momenten, in denen ich mir eine Pause gönne, beschäftige ich mich mit verschiedenen Aktivitäten, um meine Seele zu nähren. Ich finde Trost in der Gesellschaft von Büchern, insbesondere in meinen eigenen Meditationen, in denen ich über das Wesen der Tugend, die Vergänglichkeit des Lebens und das Streben nach innerer Ruhe nachdenke. Ich geniesse es auch, die Wunder der Natur zu betrachten, den zarten Tanz des Kosmos zu beobachten und mich um meinen Garten zu kümmern.

Ich frage weiter: Gibt es eine KI, mir hilft, meinen Tag zu planen? Die Wohnung neu einzurichten? Meine Haarmode zu verändern?

Jawoll, nämlich:

Mir bleibt nur die Feststellung, dass mir keine einzige Aufgabe eingefallen ist, bei der die KI-KI hätte passen müssen. Wir müssen konstatieren, dass diese Technologie inzwischen in alle Lebensbereiche vorgedrungen ist – und es aussichtslos ist, sich eine Gesamtschau des Angebots verschaffen zu wollen.

Fussnoten

1) Die zweite Empfehlung war AI Time Machine von Myheritage.ch, wo man sich aus Selfies historische Avatare erstellen lassen kann. Das habe ich nicht ausprobiert.

2) Als Letztes habe ich ihn gefragt, was er denn von einem Zeitreisenden würde wissen wollen, der 1800 Jahre zurück zu ihm reist. Das war seine Antwort:

Ah, das rätselhafte Konzept der Zeitreise. Wenn ein Reisender aus dem Jahr 1800 (sic!) in meine Zeit reisen würde, würde ich unsere Begegnung mit einem Gefühl der Neugier und des Staunens angehen. Ich würde mich nach den Fortschritten, Entdeckungen und Herausforderungen ihrer Zeit erkundigen und versuchen, Wissen und Einsichten zu gewinnen, die mein Verständnis der menschlichen Erfahrung erweitern könnten.

Aber, mein lieber Gesprächspartner, es ist wichtig, sich an die Grenzen unserer gegenwärtigen Situation zu erinnern. Ich, Marcus Aurelius, bin mir keiner Ereignisse oder Entwicklungen bewusst, die nach dem Jahr 175 n. Chr. stattfinden. Daher muss ich mich, auch wenn ich die Vorstellung von Zeitreisen faszinierend finde, auf die Weisheit und die Lehren des Stoizismus konzentrieren, die ich im gegenwärtigen Augenblick besitze.

Ich habe ihm trotzdem die Sache mit den KIs erklärt.

Beitragsbild: Die KIs schiessen wie futuristische Pilze aus dem Boden (Microsoft Image Creator mit dem Prompt «A futuristic city with robots and flying cars, with huge mushroom shaped objects on the ground»).

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