Hazel räumt die Mac-Festplatte auf

Dateien auto­ma­tisch im richtigen Ordner ver­sor­gen, passend be­nen­nen oder mit Farb­labels bzw. Tags ver­se­hen: Ein schlaues Mac-Pro­gramm hilft weiter.

Filejuggler – hier vorgestellt – gehört zu den Programmen, das mir das Leben wirklich erleichtert. Es erledigt eine banale Aufgabe gewissenhaft und diskret, wie man es sich im richtigen Leben von seinem Dienstpersonal wünschen würde. (Wenn man denn welches hätte.) Filejuggler versorgt Dateien dort, wo sie hingehören.

Zu diesem Zweck legen wir simple Regeln fest, zum Beispiel: Falls eine Datei mit der Endung .doc und «Nerdfunk» im Namen in den Ordner «Downloads» gelegt wird, verschiebe sie in den Ordner «Sendungsmanuskripte».

Für den Mac gibt es ein vergleichbares Programm: Hazel von Noodlesoft. Das funktioniert genauso nach dem Wenn-Dann-Prinzip: Wir geben an, welchen Ordner die Anwendung überwachen soll. Dann bestimmen wir eine oder mehrere Regeln und legen eine oder mehrere Aktionen fest, die auf jene Dateien angewandt werden, die die Kriterien erfüllen.

Die Regel, die Worddokumente mit einem bestimmten Begriff im Namen automatisch im richtigen Ordner deponiert.

Alles da – ausser reguläre Ausdrücke

Zu diesen Kriterien zählen unter anderem der Dateiname, die Erweiterung, das Datum der Erstellung, letzten Änderung, letzten Öffnung oder Speicherung, den Typ, die Tags oder Farbetiketten, Grösse, Inhalt oder auch die Internetadresse, von der eine Datei stammt. Falls das nicht reicht, können wir auch programmatisch feststellen, ob eine Datei verarbeitet werden soll oder nicht. Wir können dazu AppleScript, Javascript oder ein Shell-Script nutzen.

Mit diesem Trick können wir ein Manko wettmachen, das ich bei Hazel ausgemacht habe: Von Haus aus kann die App keine regulären Ausdrücke als Kriterium nutzen. Via Applescript wäre das aber möglich.

Bei den Aktionen haben wir wiederum eine grössere Anzahl von Optionen: Wir können den fraglichen Dateien natürlich bewegen, kopieren oder umbenennen, was zu den Kernaufgaben einer solchen Anwendung gehört. Falls am Zielort eine entsprechende Datei vorhanden ist, haben wir die Option zum Umbenennen, Ersetzen oder zum Löschen der neuen Datei.

Für Musik, Videos und Fotos gibt es eine Extra-Behandlung

Es ist aber auch möglich, ihnen ein Farblabel oder Tags zuzuweisen, sie mit einem Ordner zu synchronisieren, per FTP oder Webdav irgendwo hochzuladen, in eine Archivdatei zu verpacken oder auszupacken, zu öffnen oder in Finder zu zeigen. Es gibt auch einige Aktionen, die sich nur für bestimmte Dateitypen eignen, etwa der Import in die Musik-App, in Fotos oder TV. Und auch an dieser Stelle können wiederum Scripts oder Automator-Abläufe ausgeführt werden.

Im Status-Fenster lässt sich prüfen, auf welche Dateien eine Regel anspringt.

Ich habe Hazel nicht so intensiv im Einsatz wie Filejuggler, darum kann ich nicht sagen, ob dieses Programm genauso zuverlässig funktioniert. Aber bei meinen ersten Tests hat es einen soliden und zuverlässigen Eindruck gemacht.

Kritisieren würde ich, dass es anscheinend keine Log-Funktion gibt¹, also kein Protokoll, in dem die ausgeführten Aktionen aufgelistet sind. Das ist eine Funktion, die ich an Filejuggler schätze. Denn falls sich mehrere Regeln in die Quere kommen bzw. einzelne Regeln zu weit gefasst sind, dann ist das Protokoll eine grosse Hilfe, so einem Problem auf die Spur zu kommen. Immerhin gibt es den Check Status-Knopf, bei dem wir für den fraglichen Ordner sehen können, welche Regel auf welche Dateien angewandt werden würden, wenn die Ausführung pausiert ist.

Keine KI, keine anderweitige Hexerei – und trotzdem nützlich

Fazit: Hazel ist auf alle Fälle einen Tipp wert. Falls ihr die Software noch besser kennt als ich, freue ich mich über einen Kommentar mit Hinweisen, was es allenfalls zu beachten gilt.

Die Vollversion von Hazel 5 kostet 42 US-Dollar, und es gibt ein «Family Pack» für 65 US-Dollar, das von maximal fünf Leuten genutzt werden darf.

Fussnoten

1) Ich wurde auf Mastodon darauf hingewiesen, dass es sehr wohl eine Log-Funktion gibt. Der Befehl View Log findet sich im Menü, das am Staubwedel-Icon zu erkennen ist.

Beitragsbild: So sieht Hazel aus – falls Adobe Firefly recht hat (Prompt: A butler, who sorts files in a cabinet). Übrigens müssen wir uns fragen, ob Adobes KI hier einem rassistischen Stereotyp erlegen ist, wenn zum Stichwort «Butler» eine dunkelhäutige Frau abgebildet wird. Ich habe mir diese Frage gestellt, aber für eine verlässliche Aussage bräuchte es noch weitere Untersuchungen.

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