Der Teleboy-Trick, um das Replay zu verlängern

Beim Fern­seh-Streamer Teleboy darf man sich Auf­nah­men aus der Com­munity leihen. Sehr praktisch, wenn man ver­passt hat, selbst die Auf­zeich­nung zu star­ten.

In den Ferien waren wir in Dänemark, wo wir uns zu Zwecken der Integration und Assimilation Borgen zugewandt haben: Das ist eine dänische Polit-Serie, die sich um die Politikerin Birgitte Nyborg dreht, die sich als Aussenministerin mit einem Erdölfund in Grönland, ihrer eigenen Partei, der Premierministerin, den Medien, den Amerikanern, Chinesen, Russen, ihren Mitarbeitern und ihrem Sohn herumschlagen muss.

Um genau zu sein: Wir haben mit der vierten und letzten Staffel angefangen. Das hatte mit meiner ferienbedingten Begriffsstutzigkeit zu tun: Die vierte Staffel ist bei Netflix separat vorzufinden¹ und wird bei der Suche anscheinend zuerst angezeigt. Wenn man in einer gewissen Letargie auf dem Hotelbett liegt und auf dem iPad herumtappt, kann es vorkommen, dass man das nicht kapiert. Mittels Justwatch bin ich diesem Irrtum auf die Schliche gekommen – aber erst, nachdem ich mich auf die Suche nach alternativen Bezugsmöglichkeiten für die ersten drei Staffeln gemacht habe.

Ein Freund ist, wer die richtige Aufnahme gemacht hat

Während dieser Recherchen zur Umgebung (vermeintlicher) Geosperren bin ich auf eine interessante Möglichkeit gestossen. Denn auch wenn sie im vorliegenden Fall nicht notwendig war, dürfte sie sich bei anderen Gelegenheiten als nützlich erweisen. Es handelt sich um die Community bei Teleboy.

Teleboy (tv.teleboy.ch) streamt Fernseh-Inhalte entweder live oder via Replay. Es gibt eine virtuelle Aufnahmefunktion. Die Aufnahme erfolgt in der Cloud und werden für ein Jahr vorgehalten. Es ist auch möglich, sie herunterzuladen und offline zu archivieren – einen Tipp dazu gibt es hier.

Wir sehen seit sechs Jahren mittels Teleboy fern; seit wir der UPC (heute Sunrise) den Rücken gekehrt haben. Die Community-Funktion ist mir aber erst bei meinen Nachforschungen zu «Borgen» begegnet, obwohl sie schon 2019 eingeführt wurde.

Wie mit einem Videoband oder einer DVD

Die Funktionsweise ist so simpel wie bestechend: Nutzerinnen und Nutzer von Teleboy dürfen sich ihre Ausnahmen untereinander ausleihen – wie das mit einer Privatkopie auf Videoband oder einer beschreibbaren DVD möglich wäre. Doch da die Aufnahme bei Teleboy in der Cloud erfolgt, ist es nicht nötig, Datenträger durch die Weltgeschichte zu schicken. Nein, man stellt sich in der Community einfach den Zugang zu einer Aufnahme zur Verfügung, die ab Teleboy-Server ausgeliefert wird, als ob man sie selbst aufgenommen hätte.

Auch wenn die Aufnahme französisch beschriftet ist, gibt es sie in Arte trotzdem in Deutsch zu sehen.

Konkret funktioniert das so: Wir suchen nach einer Sendung, beispielsweise «Borgen». Wir stellen fest, dass sie nicht im laufenden Programm zu finden ist, aber unter Sendungen in der Community aufgeführt wird. Wir klicken sie an und sehen in der Detailansicht nebst den Programminformationen auch den Knopf Ausleihen. Wenn wir ihn anklicken, dann müssen wir uns als Erstes mit der Person befreunden, die die Aufnahme gemacht hat und als Zweites darum bitten, dass sie uns die Aufnahme leiht.

Die Ausleihe erfolgt sofort

Beides passiert im Idealfall augenblicklich. In den Einstellungen unter Community gibt es die Option Freundschaftsanfragen automatisch akzeptieren. Ist die eingeschaltet – und natürlich wird man sie unbedingt einschalten wollen –, dann erfolgt die Ausleihe selbstständig.

Natürlich; diese Community ist eine Schlaumeierei. Sie macht sich das Verleihrecht bei Privatkopien zunutze – und ja, wieso sollte sich das nur auf die Kassette beziehen, die man von einer Schallplatte gezogen hat? Effektiv gelingt es Teleboy, das Replay von einer Woche auf ein Jahr auszudehnen. Man muss sich diese Aufnahmen innerhalb einer Woche ansehen und es ist ein Bezahl-Abo (Plus, Comfort oder Max) nötig.

Eine coole Sache – die ich künftig häufiger nutzen werde.

Fussnoten

1) Diese etwas seltsame Zweiteilung dürfte daran liegen, dass die ersten drei Staffeln vom dänischen Fernsehen (DR1) produziert wurde, die vierte Staffel aber eine Koproduktion mit Netflix ist. Man kann es so deuten, dass Netflix die eigenen Produktionen bevorzugt behandelt.

Beitragsbild: So gut wie selbst aufgenommen (Paul Seling, Pexels-Lizenz).

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