Eine App, die das Festnetz-Telefon tatsächlich überflüssig macht

Zweiter Versuch: Nachdem die erste App, mit der ich mein Dect-Telefon ersetzen wollte, nicht über alle Zweifel erhaben war, wage ich einen neuen Anlauf mit Ground­wire von Acrobits.

Neulich habe ich die App Zoiper Premium Voip als Ersatz fürs Festnetz-Telefon vorgestellt. Entgegen des guten ersten Eindrucks bin ich auf Dauer nicht glücklich mit ihr geworden. Sie hat nämlich trotz Premium-Abo bei der Kernfunktion versagt: Die Anrufe wurden nicht zuverlässig ans Handy weitergeleitet. Statt eines Klingelns beim Telefon hörten die Anrufer lediglich eine (sonst nur vom Handy bekannte) Meldung, der gewünschte Teilnehmer sei gerade nicht erreichbar. Natürlich ist das ein ein K.-o.-Kriterium: Zoiper musste weichen und einem zuverlässigeren Vertreter aus den Reihen der Voip-Clients Platz machen.

Und den habe ich gefunden: Es handelt sich um die App Groundwire, die es für zehn Franken fürs iPhone und für Android gibt. Nach Aussage Martin Steigers, der sie mir auf Twitter empfohlen hat, handele es sich um den Goldstandard.

Die virtuelle Telefontastatur.

Ob dieses hohe Lob zutrifft, kann ich nicht sagen, weil ich dafür zu wenige Apps aus dieser Kategorie getestet habe. Aber eines ist klar: Die Manko von Zoiper bügelt sie problemlos aus: Wenn jemand anruft und mein Handy erreichbar ist, dann klingelt es. Und auch abgehende Gespräche stellen kein Hindernis dar.

Anzeige des Rest-Guthabens

Auch sonst überzeugt die App: Auf dem Startbildschirm zeigt sie an, mit welchem Voip-Diensteister sie verbunden ist; in meinem Fall Guest Voip. Als wirklich nützliches Extra zeigt sie ebenfalls das Guthaben an: Um diese Information in Erfahrung zu bringen, musste ich mich bislang in mein Kundenkonto einloggen, was ich natürlich nie getan habe – und deshalb immer erst dann mitbekommen habe, dass es aufgebraucht ist, wenn abgehende Anrufe nicht mehr möglich waren.

Ansonsten hat sie die Funktionen, die man von einer Telefon-App erwartet: Wir haben Zugriff auf die im Adressbuch des Telefons gespeicherten Nummern, wir können Favoriten definieren und sehen den Gesprächsverlauf.

Nützliche Funktionen während eines Anrufs.

Während eines Anrufs hält die App folgende Funktionen bereit:

  • Falls wir uns durch ein Menü bewegen müssen, können wir eine Tastatur einblenden.
  • Es gibt die Möglichkeit, den Anruf weiterzuleiten, zu halten oder zu transferieren, d.h. an eine andere Stelle weiterzuleiten.
  • Für eine Konferenz fügen wir einen weiteren Anruf hinzu.
  • Und es gibt einen Aufnahmeknopf, der gerade für journalistische Zwecke nicht zu vernachlässigen ist – als Ergänzung zu meiner Handreichung für die Aufzeichnung von Video-Konferenzen.
  • Falls beide Geräte das unterstützen, werden Gespräche mit verbesserter Bitrate (HD) geführt und auch die Videokamera lässt sich zuschalten.
  • Wir können unser Mikrofon stummschalten.
  • Schliesslich gibt es zwei Pegel-Anzeigen für das ein- und das abgehende Signal – nur für den Fall, dass sich jemand fragen sollte, wer für Störgeräusche verantwortlich ist.

Rundum zu empfehlen

Fazit: Eine rundum brauchbare App, die ich hier gern weiterempfehle. Auch fürs SIP-Forking, d.h. die Verwendung der gleichen Nummer mit mehreren Endgeräten, ist die App gerüstet. Ich habe sie auf dem Smartphone meiner Frau installiert, wo sie ebenfalls ihren Dienst verrichtet. Wenn jemand anruft, klingeln beide Mobiltelefone und es geht derjenige ran, der sich angesprochen fühlt oder aber Lust hat, ein Callcenter abzuwimmeln.

Übrigens: Es gibt vom gleichen Hersteller eine zweite App, nämlich Acrobits Softphone, die sieben Franken kostet (fürs iPhone und für Android). Wie die Vergleichstabelle hier zeigt, hat sie zwei Funktionen weniger, nämlich das Messaging, die Transfers und die Telefonkonferenzen. Aber da der Aufpreis wirklich bescheiden ist, würde ich die Groundwire-App nehmen.

Beitragsbild: There is an another app for that (Lany-Jade Mondou, Pexels-Lizenz).

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