Die Scriptable-App erlaubt es uns, am iPhone und iPad mit Javascript zu hantieren. Dabei können wir – und das scheint mir die entscheidende Funktion zu sein – auch auf Ressourcen des Telefons zugreifen. Dazu zählen Kalender, Erinnerungen, Notizen und Dateien. Wir können auch mit Siri interagieren und natürlich auch Informationen aus dem Web holen. Und es ist möglich, die Scripts in ein Widget auf den Homescreen zu verpflanzen.
Ihr werdet nun sagen, dass das eine spannende Idee sei, die aber einen dicken Haken habe: nämlich den, dass ihr zwar schon von Javascript gehört habt, diese Sprache aber nicht aus dem Effeff beherrscht.
Daraufhin werde ich erwidern, dass es mir genauso geht. Ich habe schon Javascript programmiert, aber keine Freude dabei empfunden. Aber gut, das wird wohl an mir liegen, weil ChatGPT mir sagt, Javascript sei eine sehr beliebte Programmiersprache. Apropos: Wir sind heute in der komfortablen Situation, dass wir uns von ChatGPT helfen lassen können, unsere Javascript-Lücken zu überbrücken. Wir können diesen Einwand gegen Scriptable daher nicht gelten lassen.
Abgesehen davon müssen wir mit dieser App nicht bei null beginnen: In der App finden wir nebst der Rubrik Scripts auch die Gallery vor: Hier finden wir pfannenfertige Scripts, die wir über den Get-Knopf herunterladen: Wir sehen dann eine Vorschau des Programmcodes und können den über Add to my Scripts unserer Sammlung hinzufügen. Und um an dieser Stelle schon ein kleines Geheimnis zu verraten: Wir können diese Scripts natürlich nach Lust und Laune anpassen.
In der Gallery finden wir unter anderem Dinge wie diese:
- News Widget: Dieses Mini-Programm holt den neuesten Beitrag von einer Website und zeigt ihn in Widget-Abmessungen an – also so, dass er in ein Quadrätchen auf den Homescreen passt.
- Excchange Rate informiert über aktuelle Wechselkurse.
- Sticky Note fügt dem Homescreen ein Post-it-Zettelchen hinzu.
- Random Flickr Image: Wie der Name verrät, bekommen wir ein Zufallsbild der Bilder-Website angezeigt.
- Noch besser: Random Wikipedia liefert nach dem Zufallsprinzip einen Artikel aus dem Online-Lexikon; wiederum in Widget-Abmessung.
Wenn diese Beispiele nicht ausreichen, finden wir auf Github noch einige mehr. Sie sind dort nach Kategorien wie Kalender, Musik, Social oder Tools sortiert. Wenn wir vielleicht einen Webshop mit Woocommerce betreiben, zeigt uns woocommerce-sales den Umsatz an. spotify-now-playing verrät uns, was via Spotify gespielt wird. btc-usd-course informiert uns über den aktuellen Bitcoin-Kurs. Und das ScriptableWordClockWidget verrät die aktuelle Uhrzeit in schriftlicher Form.
Mehr Scripts gibt es an anderen Stellen im Netz, zum Beispiel bei Reddit. Diese Scripts liegen im Quelltext vor. Um sie in Scriptable zu verwenden, öffnen wir die Rubrik Scripts, tippen rechts oben aufs Plus-Symbol und fügen den Code ins Editor-Fenster ein. Wenn wir oben auf Untitled Script tippen, benennen wir das Progrämmchen nach unserem Gusto. Über die Leiste am unteren Rand und das Schalter-Symbol wählen wir die Einstellungen und bestimmen die Farbe und das Icon des Eintrags auf der Startseite. Über dieses Menü können wir Scripts auch wieder löschen.
Wir können nun feststellen, dass es drei Anwendungsszenarien für Scriptable gibt:
- Wir finden einige Scripts, die wir pfannenfertig verwenden wollen.
- Wir suchen uns ein passendes Ausgangsscript, das wir nach unseren Wünschen anpassen. Man muss z.B. kein Programmierer sein, um beim Excchange Rate die gewünschten Währungen zu hinterlegen. Und im News Widget lässt sich die URL beliebig austauschen, sodass es eine massgeschneiderte Website überwacht.
- Oder wir gehen in die Vollen und programmieren ein Script von Grund auf selbst. Es gibt eine Dokumentation und eine speziell für Anfänger zugeschnittene Einleitung.
Klar, die beiden interessanten Punkten sind zwei und drei; was mich angeht, stecke ich noch bei zwei fest. Trotzdem: Wer ein Ferienprojekt braucht und dem Programmieren nicht abgeneigt ist, findet hier ein hervorragendes Betätigungsfeld!
Übrigens: Scriptable ist kein Ersatz für die Kurzbefehl-App von Apple, sondern vielmehr eine Ergänzung. Ich sehe ihre Stärke weniger bei der Automatisierung als vielmehr bei der Informationsvermittlung – idealerweise mit eigenen Infos aus dem Web.
Beitragsbild: Ein heisser Tipp: Das Programmieren ist einfacher, wenn eine Bluetooth-Tastatur verbunden wird.