Wie unterscheidet man einen Windows-Power-User von einem Normalanwender? Ein klares Anzeichen ist die Verwendung der Senden An-Funktion. Die weniger versierten Anwender kennen und nutzen die nicht. Die unter uns, die mit vielen oder allen Windows-Wassern gewaschen sind, haben den Wert dieses Instruments hingegen längstens erkannt. Die Senden An-Funktion erleichtert den Umgang mit Dateien: Das Umplatzieren und Weiterreichen an Programme wird deutlich einfacher¹.
Im Beitrag Die zeitsparende Dokumentendrehscheibe im Explorer habe ich die Funktion wie folgt beschrieben:
Der Befehl Senden an des Windows-Explorers ist ein praktischer Befehl mit einem etwas missverständlichen Namen. Er ist nicht für den Datenversand per Internet zuständig, wie man meinen könnte. Vielmehr reicht er Daten in lokalen Systemen weiter. Er übergibt sie an ein Programm oder an ein Systemmodul oder schlicht an einen anderen Speicherplatz.
Sie benutzen den Befehl, indem Sie eine oder mehrere Dateien oder Ordner markieren, diese mit der rechten Maustaste anklicken und Senden an aus dem Kontextmenü auswählen. Es erscheint ein Untermenü mit diversen Befehlen. Mit ihnen kann man bei der täglichen Dokumentenverwaltung einiges an Zeit sparen.
Der Befehl Eigene Dateien kopiert die markierten Dateien in den zentralen Dokumentenordner. Mit E-Mail-Empfänger verschicken Sie die Dokumente als Anhang per Mail. ZIP-komprimierter Ordner bereitet die markierten Dateien zu Archivzwecken oder für den Versand per Internet vor. In einer ZIP-Datei sind mehrere Dateien zu einer einzigen verschmolzen und auf platzsparende Weise gespeichert. In der ZIP-Datei bleibt die Ordnerstruktur erhalten. Indem Sie den Befehl Senden an > ZIP-komprimierten Ordner auf ein Verzeichnis anwenden, wird es mit allen Unterordnern verpackt. Die resultierende Datei können Sie per Mail oder auf anderem Weg übermitteln.
Mit Desktop (Verknüpfung erstellen) erzeugt Windows Verweise zu der markierten Datei auf dem Desktop. Das ist dann nützlich, wenn Sie häufig an einer Datei arbeiten, die in einem Projektordner irgendwo auf der Festplatte verräumt ist. Sie müssen sich nicht zu der Datei durchklicken, sondern brauchen fürs Öffnen bloss auf die Verknüpfung auf dem Desktop doppelzuklicken. Haben Sie die Arbeit beendet, löschen Sie die Verknüpfung. Die Originaldatei wird nicht tangiert.
Sie können das Senden an-Menü durch eigene Befehle erweitern. Dazu platzieren Sie Verknüpfungen im Ordner C:Dokumente und Einstellungen[Benutzerkonto]SendTo. Dieser Ordner SendTo ist unsichtbar und nicht einfach zu finden. Sie gelangen am schnellsten zu ihm, indem Sie im Windows-Startmenü auf Ausführen klicken und
shell:SendToeingeben. Bei Windows Vista [und neuer] betätigen Sie die Windows-Taste zusammen mit r, um den Ausführen-Befehl anzuzeigen.
Öffnen, drucken, verschieben
Alle Dateien, die im Ordner SendTo abgelegt sind, erscheinen im Senden an-Menü zur Auswahl. Sie können Verknüpfungen zu den Ordnern anlegen, in die Sie häufig Dokumente verschieben. Sie dürfen auch Verknüpfungen zu Programmen deponieren. Vielleicht erweist sich eine Verknüpfung zu Ihrer Textverarbeitung als praktisch. Damit hätten Sie die Möglichkeit, beliebige Dateien an diese weiterzureichen, beispielsweise Konfigurationsdateien oder Webseiten. Sinnvoll ist auch eine Verknüpfung zum Drucker. Über diese geben Sie ein Dokument ohne Umweg aus. Das ist besonders praktisch, wenn Sie mehrere Drucker im Einsatz haben.
Um eine Verknüpfung zu erstellen, klicken Sie im Windows-Explorer mit der rechten Maustaste auf den Ordner oder die Programmdatei, halten die Maustaste gedrückt und ziehen das Objekt in den SendTo-Ordner. Lassen Sie die Maustaste los und wählen Sie Verknüpfung hier erstellen aus dem Kontextmenü. (Tagesanzeiger, 4. Mai 2009)
So praktisch die Funktion ist – für einen ganz zentralen Einsatzzweck hat sie einen gravierenden Nachteil. Senden an kopiert Dateien standardmässig, statt sie zu verschieben – was meiner Meinung nach die richtige Funktionsweise wäre. Ein praktisches Beispiel sind Dateien, die man via Dropbox oder über ein externes Speichermedium auf den Computer bringt. Sie will man typischerweise in einem bestimmten Ordner versorgen.
Dateien ohne Aufwand passend verräumen
Meine aufgezeichneten Radiosendungen landen in einem Ordner namens GarageBand. Artikel werden nach Jahren abgelegt und landen entsprechend heuer im Ordner 2014. Ich mache oft Screenshots auf Verdacht hin, die ich, solange ich sie nicht im Blog oder in der Zeitung verwendet habe, unter Unverwendete Bilder vorhalte.
Beim Verräumen der Dateien in diese Ordner will ich sie verschieben und nicht kopieren. Erst zu kopieren und dann am Ursprungsort zu löschen, ist auch zu umständlich. Im Beitrag Send To Documents Copies Files Instead of Moving Them wird empfohlen, bei der Auswahl des Befehls die Umschalttaste gedrückt zu halten. Das funktioniert, ist aber nicht das, was ich will.
Ich nutze die Batch-Datei, die in dem Thread ebenfalls vorgestellt wurde:
Set MoveTo="e:\Documents\Unverwendete Bilder" for %%f in (%*) do @move %%f %MoveTo%
Ich habe mir eine Erweiterung ausgedacht, die nach der Verschiebe-Aktion ein Explorer-Fenster öffnet und dort die verschobene Datei markiert (bzw. die letzte einer Auswahl, falls mehrere Dateien verschoben wurden). Das hat den Vorteil, dass man kontrollieren kann, ob die Datei im richtigen Ordner gelandet ist. Ausserdem ist es simpel, die Datei gleich weiterzuverwenden. Man braucht nur Enter zu drücken, um sie im Standardprogramm zu öffnen. Per Rechtsklick öffnet man die Datei in einer anderen Anwendung, oder man zieht sie per Drag&Drop auf eine Anwendung.
Eine kurze Batch-Datei machts möglich
Das ist die Batch-Datei, die solcherlei Grandiosität ermöglicht:
Set MoveTo=e:\Documents\Unverwendete Bilder for %%f in (%*) do ( move %%f "%MoveTo%" Set LastFile=%%f ) For %%A in (%LastFile%) do Set FN=%%~nxA %SystemRoot%\explorer /select,"%MoveTo%\%FN%"
Auch im Internet-Explorer 11 gibt es die Option “Senden”!
Kann ich auch hier andere Speicherorte definieren?
Nein, beim Internet Explorer gibt es keine Erweiterungsmöglichkeit.