Einstellungsmöglichkeiten beim Filmen? Nicht beim iPhone. Die meisten Anwender sind beim Dokumentieren eines Familienfestes oder der ersten Schritte von Tochter oder Neffe vollauf damit beschäftigt, die Aufnahmen nicht zu verwackeln und das Telefon gerade aufs Sujet zu halten.
Allerdings werden mit dem iPhone längst nicht mehr nur private Anlässe dokumentiert, sondern ganze Spielfilme abgedreht. Der koreanische Regisseur Park Chan-wook hat für seinen Streifen «Paranmanjang» nur das iPhone 4 benutzt, wie ibtimes.com berichtet.
Da braucht es dann eventuell etwas mehr Kontrolle über die Einstellungen. Denn allein die Framerate (Anzahl Bilder pro Sekunde) muss fürs Kino angepasst werden. Das iPhone verwendet 30 Bilder pro Sekunde, für die grosse Leinwand sind aber 24 Bilder/Sekunde üblich. Und selbstverständlich will der Regisseur auch die üblichen Einstellungen, also Belichtung und Weissableich, nach Gusto setzen können.
Belichtung und Fokus setzen
Aber natürlich is there an App for that. Filmic Pro heisst sie filmicpro.com). Sie blendet im Live-Bild eine Symbolleiste mit diversen Knöpfen ein. Mit den drei Buttons am linken Rand lassen sich Fokus, Belichtung und Weissabgleich fixieren. Dazu dienen zwei Fadenkreuze. Das eine mit dem Rechteck gibt den Punkt vor, auf den das iPhone fokussiert. Das zweite Fadenkreuz mit der Blende wird auf den Punkt positioniert, über den die Belichtung festgelegt werden soll. Über den dritten Knopf lässt sich der Weissabgleich fixieren, sodass das iPhone bei einem Schwenk nicht nachjustiert.
Über die Schaltfläche daneben, die eine Glühbirne zeigt, lässt sich das Front-LED als Dauerlicht einschalten.
In der richtigen Auflösung filmen
Über die Zahnrad-Taste stehen diverse Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung. In der Rubrik Camera kann zwischen Front- und Rückkamera hin und her gewechselt werden. Via Orientation lässt sich die Ausrichtung fixieren. Bei Resolution wählt man die Auflösung (480×360, 640×480, 1280×720 und 1920×1080), wobei Full-HD nur beim iPhone 4S zur Verfügung steht. Bei der Framerate legt man die Bilder pro Sekunde fest, wobei nebst 30 fps (Frames per second oder Bilder pro Sekunde) von 25 bis 1 fps alle Zwischenschritte zur Verfügung stehen – man kann mit 1 fps somit auch lustige Zeitrafferfilme drehen.
Unter Reticle (Fadenkreuz) stellt man ein, ob separate Fadenkreuze für Schärfe und Fokus oder ein Fadenkreuz für beide Einstellungen verwendet werden soll. Das Fadenkreuz lässt sich auch ganz ausblenden.
Klappe!
Bei Overlays blendet man verschiedene Hilfsmittel ein: Das Raster für die Bildkomposition, das Audio Meter zur Aussteuerung der Lautstärke, den Framing guide, mit dem man beispielsweise Aufnahmen drehen kann, die auf das Seitenformat 4:3, 16:9 oder das Cinemascope-Format 2,35:1 beschnitten werden sollen. Und bei Slate fügt man am Anfang jeder Aufnahme virtuell eine Klappe hinzu, die beim Sortieren der Clips hilft und es vereinfacht, eine separat aufgenommene Tonspur zu synchronisieren (dazu die Option External Audio einschalten).
Zu guter Letzt kann man unter Advanced encoding auch die Codecs und Bitraten für Audio und Video setzen und beispielsweise den Ton unkomprimiert aufzeichnen.
Fazit: Filmic Pro ist ein echtes Highlight für Filmfans und -tüftler, und den Preis von 3 Franken allemal wert. Ab iPhone 3GS und iPod Touch 4. Generation im .