Macht kürzere Podcasts, habe ich vor zehn Jahren gefordert. Damals waren die Laber-Formate en vogue, die auch vier oder fünf Stunden dauern konnten. Die Prämisse war, alles bis zum bitteren Ende auszudiskutieren – oder bis zu dem Punkt, wo das Bier oder die Konzentration endgültig alle war.
Nun bin ich es mir gewohnt, dass man nicht auf mich hört. Auch «Die Zeit» hat weder meine Expertise eingeholt noch (was noch einfacher gewesen wäre), meinen Blogpost gelesen. «Die Zeit» hat nämlich ein Format im Angebot, bei dem das, was ich als Not sehe, zur formgebenden Tugend erklärt wird. Will sagen: In diesem Podcast dauert ein Gespräch so lange, bis der Gast es für beendet erklärt. Dafür wird am Anfang eine Art Safeword vereinbart. Sobald das geäussert wird, kommt ohne eine weitere Floskel oder eine Verabschiedung der Abspann, und die Sache ist zu Ende.
Bevor ich mir die allererste Folge angehört habe, war ich hin- und hergerissen: „Sieben Stunden Günther Jauch – am Stück“ weiterlesen