Seit einem Jahr erscheinen in Googles Suchresultaten KI-Zusammenfassungen. Die heissen AI Overviews, und sie sind mir ein gewaltiger Dorn im Auge. Sie verändern den Zugang zu den globalen Webinhalten auf unabsehbare Weise. Sie führen dazu, dass ein riesiger Teil der Inhaltsanbieter um sein Publikum fürchten muss. Liz Reid ist die Chefin der Google-Suche, und sie behauptete neulich in einem Blogpost, die KI in der Suche sorge «für mehr Suchanfragen und qualitativ hochwertigere Klicks». Das kann man glauben – man muss aber nicht.

Nebenbei enthalten die AI Overviews teilweise noch immer frappanten Unsinn. Ein Beispiel von Reddit soll das hier illustrieren – und weil es nicht völlig jugendfrei ist, übersetze ich es nicht.
Dummerweise ist das erst der Anfang: Der Suchmaschinenkonzern forciert die künstliche Intelligenz noch viel stärker: Er kündigte im Mai den AI Mode an, der die klassische Webresultate-Liste gänzlich zum Verschwinden bringt. Und er wird die KI auch in den Discover-Modus integrieren: Diese gesammelten News sind im Moment wichtige Traffic-Lieferanten für grosse Medienwebsites. Wenn sie durch KI-Zusammenfassungen ersetzt werden, wird das brutale Traffic-Einbussen für die Medienhäuser bedeuten.
Erste Möglichkeit: Ganz auf Google verzichten
Was tun? Jeder von uns sollte ernsthaft die Möglichkeit in Erwägung ziehen, die Google-Suche weniger oder überhaupt nicht mehr zu benutzen. Ob Bing, Duck Duck Go, Qwant oder Swisscows, spielt keine grosse Rolle. Meine Empfehlung ist Kagi.com, aber es darf auch Tiger.ch oder Ecosia sein. Und nicht mal gegen mojeek.com und marginalia-search.com habe ich etwas. Bei Fireball.com bin ich zwiegespalten: Der Name weckt schöne Erinnerungen, aber die Suche selbst ist zumindest bei meinen Tests fast unbrauchbar, und die Optik eine Zumutung.
👉 Zu diesem Aspekt gibt es einen Nachtrag: Es gibt kein Entrinnen vor Google und Microsoft.
Falls wir Google nicht abschwören können oder wollen, sollten wir uns zumindest den KI-Funktionen verweigern. Das hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass es eine klare Botschaft an Google sendet: Nicht alle Anwenderinnen und Anwender schätzen die KI. Im Gegenteil: Es gibt eine Opposition und Leute, die aktiv etwas gegen sie tun.
Zweite Möglichkeit: Google-Suche, aber ohne KI
Und so praktizieren wir diesen Protest mit jeder Google-Suche:
Vor Jahresfrist beschrieb ich den Trick mit dem Parameter &udm=14. An die Suche angehängt, bringt er sämtliche Anreicherungen zu den Suchresultaten zum Verschwinden. Einfach zu nutzen ist er via udm14.com, aber es gibt längst weitere Methoden.
Am Desktop installieren wir im Browser eine passende Erweiterung. Für Google Chrome sind die beiden beliebtesten Add-ons Hide Google AI Overviews und Bye Bye, Google AI. Oder wir passen die Sucheinstellungen so an, dass standardmässig der eben erwähnte udm-Parameter übergeben wird. Dazu fügen wir unseren Einstellungen eine eigene Suchmaschine hinzu, bei der wir ihn übergeben.
Bevor ich im Detail erkläre, noch ein Extratipp: Wenn wir schon dabei sind, sollten wir auch gleich einen zweiten Parameter ins Spiel bringen. Er lautet tbs=li:1 und er sorgt dafür, dass Google standardmässig Ergebnisse mit dem Suchfilter wortwörtlich zurückgibt. Diese Option ist mir schon seit Jahren ein Anliegen und dank «The Register» weiss ich jezt endlich, wie es geht!
Die Anpassung für Chrome und Edge

So funktioniert es bei Chrome:
- Über das Dreipunkte-Menü rufen wir Einstellungen auf, klicken auf Suchmaschine und auf Suchmaschinen und die Websuche verwalten.
- Unter Websitesuche betätigen wir die Schaltfläche Hinzufügen.
- Dann ergänzen wir den Namen der Suchmaschine, ein allfälliges Suchkürzel und den entsprechenden Suchparameter
{google:baseURL}/search?udm=14&q=%s&tbs=li:1. - Für die Suche verwenden wir das angegebene Suchkürzel. Oder wir legen über das Dreipunkte-Menü am rechten Rand des Eintrags diese Suche als Standard fest.

Und so bei Edge:
- Im Menü Einstellungen: Datenschutz > Suche und Dienste > Suche und vernetzte Erlebnisse > Suchmaschinen und hier; Suchmaschine hinzufügen.
- Wir ergänzen unter Suchmaschine
Google.chund beim Feld unten mit der Suchanfrage:http://google.ch/search?udm=14&q=%s {google:baseURL}/search?udm=14&q=%s- Wir können ein Suchkürzel vergeben oder über das Dreipunkt-Menü am rechten Rand neben dem Eintrag diese Suche als Standard festlegen.
Die Anpassungen für Firefox
Was Firefox angeht, ist mein Eindruck, dass in diesem Browser überhaupt keine AI Overviews angezeigt werden – und zwar von Haus aus, ohne dass wir etwas unternehmen müssen. Das könnte daran liegen, dass Google die künstliche Intelligenz mit Absicht dazu benutzt, um der Konkurrenz Marktanteile abzujagen. Es würde zu anderen wettbewerbsfeindlichen Verhaltensweisen passen. In diesem Fall würde es nicht einer gewissen Ironie entbehren, weil diese Massnahme von Leuten wie mir als Grund für Firefox verstanden würde.
Mein Eindruck kann auch falsch sein. Jedenfalls gibt es auch für Firefox mehrere Erweiterungen, die die KI zum Verschwinden bringen, namentlich Hide Google AI Overviews und AI Overview Hider for Google – die funktionieren auch in Firefox für Android.

Auch in Firefox lässt sich manuell eine Suchmaschine hinzufügen, die via Google mit dem udm-Parameter verwendet. Das funktioniert folgendermassen:
- Wir klicken aufs Dreistrich-Menü und auf Einstellungen und öffnen die Rubrik Suche.
- Im Abschnitt Suchmaschinen-Schlüsselwörter betätigen wir den Knopf Hinzufügen.
- Wir ergänzen den Namen der Suchmaschine und tragen im Suchfeld folgende Suchsyntax ein:
https://www.google.com/search?q=%s&udm=14&tbs=li:1
Praktisch – mit dem grossen Nachteil, dass es am Smartphone (mit Ausnahme von Android und Firefox) leider nicht ählich einfach realisierbar ist.
Beitragsbild: Er hat bloss vergessen, «No AI overviews» auf seinen Karton zu schreiben (Lara Jameson, Pexels-Lizenz).
@Matthias ich habe eine alternative Idee: Google in Gänze boykottieren. Deren AI Schwachsinn ist kaum das schlimmste, was dieser Konzern tut.
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Die Auswirkung der AI Overviews auf Website-Besucherzahlen ist extrem, weit grösser, als ich vermutet habe. Ein Kunde, ein mittelgrosser Holzbaubetrieb, erklärt auf seiner Website viele Themen bezüglich Dachsanierung, PV etc. Zwischen Januar und heute sind die Klickzahlen um über die Hälfte eingebrochen.
Zwar hat er das Glück, bei vielen Fragen von der AI als Quelle genannt zu werden, aber das hilft kaum. Kaum jemand klickt auf den Quellen-Link. Man hat die Information ja bereits.
In seinem Fall mag das wirtschaftlich nicht so schlimm sein, weil die Leute, die eine Dachsanierung wollen, dann trotzdem bei ihm eine Offerte einholen. Fatal ist es aber, wenn im AI Overview falsche Informationen, etwa überhöhte Preise, stehen. Dann sieht es so aus, als wäre die Information von ihm (er ist ja als Quelle verlinkt), dabei hat die AI den falschen Preis von der Website extrahiert.
Man muss neuerdings Websites nicht nur so gestalten, dass Menschen sie verstehen, sondern auch darauf achten, dass die AI die Informationen korrekt wiedergibt.