In der letzten Zeit hatte ich das Vergnügen, Schulungen geben zu dürfen. Und bevor ihr euch fragt, ob ich das ironisch meine: Nein. Ich neige zwar zu sarkastischen Bloganfängen. Doch heute nicht; ich gebe nämlich wirklich gern Schulungen. Das ist fast wie bloggen, bloss mit einer direkten Interaktionsmöglichkeit mit dem Publikum.
Wovon ich nicht ganz so begeistert bin, ist Google Präsentationen. Ich habe einmal versucht, die Vortragenden-Ansicht zu nutzen, woraufhin ich augenblicklich aus meinem Google-Account geworfen wurde und mich erst durchs Okta-Prozedere kämpfen musste, bevor ich loslegen konnte. Ein zweites Mal fehlten in den Folien sämtliche Bilder und Grafiken. Aus dieser Bredouille konnte ich mich befreien, indem ich die Folien im Powerpoint-Format heruntergeladen und via Microsoft 365 präsentierte. Die Freuden der Cloud: Für allfällige weitere Offline-Situationen halte ich ab sofort PPT-Backups bereit.
Laserpointer: echt und virtuell
Aber ich will nicht nur schnöden, sondern hier einen Tipp zum Besten geben. Es geht um die Möglichkeit, während der Präsentation die Aufmerksamkeit auf bestimmte Teile der Folie zu lenken – damit das Publikum sieht, wo ich mit meinen Ausführungen gerade angelangt bin. Oder, bei erklärenden Bildern und Screenshots, um welchen Aspekt sich diese drehen.
Die eleganteste Möglichkeit ist natürlich ein Laserpointer in Echt: Der R500s Laser Presenter von Logitech (um die 28 Euro bei Amazon) steht bei mir auf der Gadgettestliste: Mit diesem Gerät lassen sich auch die Folien durchblättern.

Die zweit-eleganteste Methode ist, mit der Maus zu arbeiten. Wenn wir eine Präsentation im Vollbild zeigen (durch Klick auf den Diashow-Knopf), verschwindet der Cursor nach einer gewissen Zeit. Er erscheint wieder, wenn wir die Maus bewegen, aber sonderlich gut sichtbar ist er bei kleineren Leinwänden oder Fernsehern nicht. Es gibt aber zwei Möglichkeiten, um das zu verbessern:
- Der Laserpointer-Modus: Wenn wir die L-Taste betätigen, erscheint anstelle des Cursors ein roter Punkt, der bei Bewegungen eine Spur hinter sich herzieht. Damit können wir Elemente virtuell unterstreichen oder einkringeln.
- Der Schüttel-Trick: Sowohl bei Windows als auch beim Mac existiert die Möglichkeit, den Cursor kurzfristig zu vergrössern oder mit einer anderen Methode hervorzuheben.
Dieser zweite Trick ist nicht in erster Linie für Präsentationen gedacht, sondern für Leute, die einen so grossen Bildschirm besitzen, dass sie auch während der normalen Arbeit den Cursor gelegentlich aus den Augen verlieren. Doch er lässt sich auch hervorragend in der eben beschriebenen Situation einsetzen. Beim Mac verwenden wir die Option Schüttele den Mauszeiger, um ihn zu finden in den Systemeinstellungen bei Bedienungshilfen > Anzeige im Reiter Cursor. Unter Windows benötigen wir die Powertoys und die Mausdienstprogramme.
Ein wichtiger Hinweis: Wenn wir via Internet (Google Meet) präsentieren, funktioniert leider nur Trick eins. Für Trick zwei müssen wir den Computer direkt mit dem Projektor bzw. Fernseher verbinden und ihn als zweites Display nutzen¹.

Ein Cursor für alle
Schliesslich noch ein absoluter Nerd-Tipp zum Schluss: Er bezieht sich auf die Funktion des Live-Cursors, die im Menü unter Ansicht > Live-Cursor zu finden ist. Wir haben hier die beiden Optionen Meinen Cursor anzeigen und Cursor von Mitarbeitern anzeigen zur Auswahl. Die wirkt sich nicht auf die Darstellung am Beamer oder Fernseher aus, sondern bezieht sich auf die Freigabe. Dennoch lässt sie sich bestens auch für Präsentationen nutzen: Wenn wir die Präsentation fürs Publikum freigeben, können Leute ihren Cursor einschalten und so ihrerseits auf Elemente der Präsentation hinweisen: So sehen gleich alle, worauf sich eine Frage bezieht und worüber konkret geredet wird.
Fussnoten
1) Dieses Thema wäre einen eigenen Blogpost wert: Es macht nämlich einen Unterschied, ob wir mit einer direkten Verbindung zum Beamer oder Fernseher präsentieren oder ob die Präsentation mit einer Software wie Google Meet übers Netz erfolgt – selbst wenn es nur darum geht, den Fernseher im gleichen Raum drahtlos anzusteuern.

Grob gesagt, ist die direkte Verbindung vielseitiger. Wir können bei Powerpoint die Referentenansicht. Sie zeigt nicht nur die aktuelle, sondern auch eine Vorschau der nächsten Folie, Notizen und einen allfälligen Timer. Sie funktioniert so, dass der primäre Bildschirm (das Display des Laptops) die Informationen für den Referenten zeigt und das sekundäre Display als Ausgabe für den Beamer oder den Fernseher genutzt wird.
Diese Methode können wir auch bei Google Präsentationen und der erwähnten Vortragenden-Ansicht verwenden: Sie öffnet zwei Fenster für die «private» und «öffentliche» Ansicht. Bei direkt angeschlossenem Beamer schieben wir die Vollbild-Ansicht auf den sekundären Bildschirm. Wenn wir via Google Meet oder über eine andere Video-Conferencing-Software wie Zoom präsentieren, können wir in aller Regel auswählen, welches Fenster wir «senden»: Daher funktioniert diese Methode auch mit nur einem Bildschirm.
Abschliessende Frage: Lassen sich auch Powerpoint beim Präsentieren via Netz zwei Ansichten verwenden? Meines Wissens geht das nur über einen Trick: Im Reiter Ansicht klicken wir auf Neues Fenster. Wenn wir dieses zweite Fenster nun über die Option Leseansicht ins Vollbild versetzen, können wir die via Software ans Publikum streamen, während wir im zweiten Fenster die Folien inklusive Notizen und Vorschauen zur Verfügung haben. Allerdings müssen wir bei beiden Fenstern separat blättern – was diesen «Hack» reichlich mühsam macht. ↩
Beitragsbild: Das ist eine weitere Möglichkeit – die ich selbst gern nutze: Während der Präsentation einfach mit dem Finger dorthin zeigen, wo es gerade wichtig ist (Pavel Danilyuk, Pexels-Lizenz).