Warum es sich lohnt, KI-Auskünfte zu dokumentieren

Es gibt trif­tige Grün­de, die In­for­ma­tio­nen von ChatGPT, Claude, Gemini, Per­ple­xity und an­de­ren Sprach­mo­del­len zu speichern. Hier zwei pra­xis­er­prob­te Metho­den.

Wie dokumentieren wir Informationen, die wir von ChatGPT und anderen Sprachmodellen erhalten? Ich verwende zwei Methoden:

1) Den Kopieren-Knopf

Ihn gibt es inzwischen bei den meisten KI-Apps (ChatGPT, Claude, Gemini, Le Chat und Grok). Perplexity hat stattdessen einen Exportieren-Knopf, der das Speichern als PDF, Markdown und Docx zulässt.

Beim Kopieren wird die Antwort in formatierter Form in die Zwischenablage gestellt. Als Format hat sich dafür Markdown etabliert. Ich begrüsse das sehr: Markdown ist eine Auszeichnungssprache, die erstens sehr einfach, zweitens flexibel und drittens frei von Konversionsproblemen ist, die wir z.B. von Word oder PDF her kennen. Viele Text-Apps und Editoren beherrschen sie inzwischen; einige werden hier im Blog vorgestellt. Ich speichere die kopierten Antworten mit Typora. Mit der kann ich wunderbar wichtige Stellen in den Antworten markieren (==Text==)¹ und formatierte Passagen in andere Anwendungen kopieren. Apropos: Wenn Markdown in andere Formate verwandelt werden soll, hilft dieser Tipp weiter.

In Typora lassen sich die Antworten mit den Formatierungen speichern.

2) Als Screenshot

Eine ChatGPT-Antwort, die mehr als eine Bildschirmseite füllt, in voller Länge gescreenshottet.

Der Screenshot hat den Vorteil, dass er die Antwort 1:1 zeigt und sich dazu eignet, eine Antwort in einem Artikel, Blogpost oder einem Social-Media-Posting zu zeigen.

Ein Problem entsteht, wenn die Antwort mehrere Bildschirmseiten umfasst. Dann kommen wir mit der Screenshot-Funktion der Betriebssysteme nicht weiter. Dann stellt sich die Frage: Wie screenshoten wir diese Website in voller Länge?

Am iPhone gibt es gleich zwei gute Methoden. Doch unter Windows funktioniert meine bisher bevorzugte Methode – die Screenshot-Funktion von Firefox – leider nicht. Das ist immer dann der Fall, wenn es auf einer Website nicht scrollende Elemente wie ein Eingabefeld gibt.

Mit Printfriendly gelingen Webseiten-Screenshots in Überlänge.

Nach längerer Suche bin ich auf eine elegante Lösung gestossen (die ich, ironischerweise, auch schon seit Längerem installiert hatte): die Printfriendly-Erweiterung für Google Chrome. Die ist dazu da, Websites in gut druck- und lesbarer Form als PDF auf der Festplatte zu speichern.

Sie beherrscht auch das Screenshotten. Sie nimmt einen sogenannten Scrollshot auf, d.h. sie verschiebt den Inhalt automatisch so, dass sich der ganze Inhalt in eine Abbildung überführen lässt. Durch diesen Trick umgeht sie Probleme mit Seitenelementen, die sich beim Stitching (aneinanderhängen mehrerer Screenshots) vervielfältigen.

Also: Dafür die Erweiterung installieren, dann anklicken, im Menü den Punkt Vollseiten-Screenshot anklicken, abwarten, bis die Seite eingefangen wurde und das Bild speichern.

Exkurs: Warum die Dokumentation sinnvoll ist

Müssen wir an dieser Stelle die Sinnfrage diskutieren? Oder anders gefragt: Warum ist es überhaupt nötig, solche Chats zu dokumentieren, d.h. lokal zu speichern? Schliesslich sind die Dialoge über die Historie jederzeit zugänglich. Und falls wir sie dort nicht mehr finden, fragen wir einfach ein zweites Mal nach.

Mir ist klar, dass es viele Leute so handhaben. Für mich gibt es zwei Gründe, zumindest wichtige Auskünfte in meinem eigenen Archiv zu speichern:

Erstens: Als Journalist und Blogger halte ich es für wichtig, meine Recherchen auch später nachvollziehen zu können. Ich habe es mir daher schon vor langer Zeit angewöhnt, wichtige Informationen lokal und chronologisch zu archivieren. Es kommt zwar selten vor, dass ich auf diese Dokumentation zurückgreifen muss. Doch wenn es passiert, bin ich froh, wenn ich an einem Ort alle wesentlichen Informationen vorfinde – und zwar genau in der Form, wie ich sie damals verwendet habe. Die erwähnte Software Printfriendly leistet mir seit Jahren gute Dienste, um Webinformationen als PDF lokal zu speichern.

Zweitens: Die KIs sind für mich nicht nur zu einem wichtigen Hilfsmittel geworden. Sie sind auch Objekt meiner Arbeit, d.h. ich teste und vergleiche sie. Dabei hilft es, wenn ich auf alte Dialoge zurückgreifen kann: Das erlaubt es, Veränderungen und Verbesserungen nachzuvollziehen. Dafür will ich mich nicht auf die Historie bei den Chat-Apps selbst verlassen. Denn ich habe schon lange das Mantra, dass wir selbst speichern müssen, was wichtig für uns ist.

Fussnoten

1) Für die «Leuchtstift»-Funktion müssen wir in den Einstellungen in der Rubrik Markdown im Abschnitt Syntax-Unterstützung die Option Hervorhebung einschalten.

Beitragsbild: Die Ausbeute nach einem fleissigen ChatGPT-Recherche-Tag (Sear Greyson, Unsplash-Lizenz).

Kommentar verfassen