Eine App für vier Kurznachrichtendienste: Openvibe bedient Mastodon, Threads von Meta, Bluesky und Nostr. Es gibt die App kostenlos fürs iPhone und für Android. Und sie macht genau das, was wir erwarten: Sie führt die separaten Feeds zu einem zusammen.
Aber macht sie das auch auf eine praxistaugliche Weise? Sprich: Ist sie ein brauchbarer Ersatz für die separaten Apps und ist sie ein taugliches Mittel gegen die fragmentierte Social-Media-Landschaft, indem sie die auf verschiedene Plattformen verteilten Freunde an einem Ort zusammenbringt?
Meine Antwort auf diese Fragen lautet klar und deutlich:
Es kommt darauf an. Ausschlaggebend ist, wie intensiv wir diese Kurznachrichtendienste nutzen. Um einen kurzen Blick zu riskieren und zum Zeitvertreib durch die Timeline zu scrollen, ist Openvibe grossartig. Was mir ebenfalls gut gefällt, ist die Möglichkeit des Crosspostings. Es ist möglich, einen Beitrag gleichzeitig auf allen Netzwerken abzusetzen. Auch eine selektive Veröffentlichung ist möglich, bei der wir für jedes hinterlegte Netzwerk mit einem Kippschalter angeben, ob es bedient werden soll oder nicht.
Eine echte Erleichterung im Social-Media-Alltag
Das könnte für mich eine echte Erleichterung bringen. Ich veröffentliche meine Blogposts jeweils auf sechs Plattformen. Drei davon in einem Rutsch abzuarbeiten, wäre eine grosse Zeitersparnis; dann müsste ich bloss noch Facebook, Linkedin und Twitter separat abklappern.
Wenn wir uns die volle Social-Media-Dröhnung geben wollen, dann führt auch weiterhin kein Weg an den einzelnen Apps vorbei. Denn jedes Netzwerk hat seine Eigenheiten, die nur individuell optimal abgebildet werden. Das betrifft die Dynamik, die in den jeweiligen Bubbles herrscht. Die unterscheidet sich bekanntlich sehr. Wenn wir ein Gespür dafür bekommen wollen, was diese oder jene Community beschäftigt, hilft der Sammeltopf nicht.
Ferner gibt es auch technische Feinheiten und Unterschiede in der Funktionsweise. In Bluesky sind die Feeds ein wichtiges Mittel, um Inhalte aus unterschiedlichen Themenkreisen zu entdecken.
Feeds von Bluesky, Listen von Mastodon
Die gibt es in Openvibe ansatzweise: Die Leiste am oberen Rand stellt die diversen Ansichten zur Auswahl, die sich auch durch horizontales Wischen durchblättern lassen. Unter Following erscheinen die Postings der gefolgten Accounts über alle Plattformen hinweg. Bei Trending erscheinen beliebte Beiträge wiederum aus allen Sphären. Die weiteren Einträge stammen nur von Bluesky. Es sind die Feeds Popular with friends, Discover und Deutsche Posts, die ich dort ausgewählt habe.
Über das Plus-Symbol am Ende der Liste gelangen wir zur Timelines-Konfiguration: Hier haben wir die Feeds aus Bluesky und die Listen aus Mastodon zur Verfügung. Für jede Timeline lässt sich einstellen, ob Reposts und Antworten angezeigt werden oder nicht. Standardmässig ist die Option Antworten an Fremde ausblenden eingeschaltet. Die Sortierung ist chronologisch; wobei repostete Beiträge natürlich nach dem Zeitpunkt des Reposts und nicht der ursprünglichen Veröffentlichung angezeigt werden.
Threads geht völlig unter
Damit entspricht Openvibe so gar nicht der Art und Weise, wie Threads von Meta funktioniert. Dort ist der Algorithmus entscheidend für das, was wir zu sehen bekommen: In der Home-Ansicht stammt nur ein kleiner Anteil der gezeigten Beiträge von den Leuten, denen wir folgen; der überwiegende Anteil sind Posts von Fremden, die aber ein hohes Engagement aufweisen.
In Openvibe ist von denen nichts zu sehen. Zumindest in meiner Sammel-Timeline geht Threads so völlig unter. Das lässt den Schluss zu, dass auf Threads im Vergleich zu Mastodon und Bluesky fast nichts los ist. Die Threads-App lässt sich daher mit Openvibe nicht ersetzen.
Fazit: Ausprobieren lohnt sich! Es gibt zwei weitere praktische Funktionen:
- Mit der Suchfunktion kann über die Plattformen hinweg nach Beiträgen und Accounts gesucht werden. Für Recherchen grossartig!
- Die konsolidierten Benachrichtigungen ergeben einen guten Eindruck von den Aktivitäten. Und ein Pro-Tipp: Neuen Followern zurückzufolgen, ist in Openvibe viel einfacher als in der Bluesky-App.
Beitragsbild: Alles hier durch, bitte! (Elizabeth Tamara, Pexels-Lizenz).