Im heutigen Blogpost geht es darum, wie wir das Kontextmenü im Explorer von Windows 11 unseren Vorlieben anpassen. Konkret erkläre ich folgende zwei Dinge:
- Wie wir unnütze Einträge entfernen, und
- wie wir nützliche Einträge hinzufügen.
Am Schluss gibt es auch einen kleinen Exkurs, wie Microsoft es geschafft hat, eine undurchschaubare Angelegenheit mit Windows 11 noch undurchschaubarer zu machen. Aber hier erst einmal die konkreten Empfehlungen:
0) Die Ausgangslage

Wenn wir im Windows Explorer auf eine Datei klicken, erscheint ein Kontextmenü. Das hält je nach Dateityp unterschiedliche Befehle bereit. Bei einer Grafikdatei (JPG, PNG, etc.) haben wir Befehle zum Drehen im Uhrzeiger- oder Gegenuhrzeigersinn zur Verfügung. Und wir können ein Foto als Wallpaper verwenden (Als Desktophintergrund verwenden).
Es gibt ausserdem einige generische Befehle, u.a. zum Öffnen in einigen installierten Programmen (Öffnen mit), zur Übertragung an Computer in der Nähe (Freigeben) und zum Verpacken in ein Archiv (Komprimieren in; mehr dazu hier). Und über Eigenschaften sehen wir mehr zu der Datei selbst.
1) Einträge aus dem Kontextmenü entfernen
Am unteren Ende des Menüs finden sich Programme, die nicht zum Betriebssystem gehören. Einige nützliche Einträge stammen von den Powertoys von Microsoft, namentlich die Möglichkeit, mehrere Dateien aufs Mal umzubenennen (Umbenennen mit Power Rename; siehe hier) oder gesperrte Dateien zu entsperren (Unlock with File Locksmith, siehe hier).
An dieser Stelle können sich auch unerwünschte Einträge ansammeln. In meinem Fall sind es zwei:
- Erstens Mit Clipchamp bearbeiten: Dieser stammt von Microsofts Videoeditor Clipchamp, die meine Ansprüche nicht erfüllt.
- Zweitens Mit Skype teilen. Ich würde niemals auf die Idee kommen, eine Datei auf diesem Weg weiterzuleiten, also braucht es diesen Befehl auch nicht.
Zum Glück lassen sich beide Einträge beseitigen. Das geht wie folgt:
Wir öffnen den Windows-Registrierungseditor, indem wir die Windows-Taste und r
betätigen und regedit
ins Öffnen-Feld eingeben – alle Details zu diesem Werkzeug erkläre ich in einem separaten Beitrag.
Dann navigieren wir zu folgendem Eintrag:
Computer\HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Classes\PackagedCom\Package

Wer sich nicht durch die Äste klicken mag, kann ihn übrigens auch einfach kopieren, ihn ins Eingabefeld unterhalb der Menüleiste einfügen und Enter betätigen.
Im Registry-Ast Package finden sich die Apps, die sich im Menü verewigt haben. Die haben eine lange Bezeichnung, in der jedoch auch der Name des Programms und der Funktion steckt. Sowohl Clipchamp als auch Skype sind so aufzufinden.
Um die Menübefehle zu entfernen, markieren wir den fraglichen Eintrag, drücken die Delete-Taste und bestätigen das Löschen. Es ist sinnvoll, vorab eine Sicherheitskopie des einzelnen Eintrags oder der ganzen Package-Struktur anzulegen. Dazu selektieren wir den Ast im linken Bereich und klicken auf Datei > Exportieren.
2) Eigene Einträge zum Kontextmenü hinzufügen

Nachdem wir die unerwünschten Einträge beseitigt haben, könnten wir auf die Idee kommen, eigene Befehle dem Menü hinzuzufügen. Ich verwende Batch-Dateien, mit denen ich Bilddateien fürs Blog hier auf die gewünschte Grösse skaliere und ins platzsparenden Webp-Format konvertiere. Diese Batch-Dateien entstanden übrigens mithilfe von Claude und ChatGPT.
Wie kommen diese Batch-Dateien nun ins Kontextmenü, damit sie sich per Rechtsklick auf die markierte Datei anwenden lassen?
Das lässt sich über das Programm Custom Context Menu realisieren, das es für einen Franken im Microsoft-Store zu kaufen gibt. In diesem Programm hinterlegen wir bei Exe die auszuführende Aktion. Die Bezeichnung lässt zwar vermuten, dass nur Programmdateien verwendet werden können, doch es funktioniert auch bestens mit Scripts wie einer Windows-Batch (.bat-Datei).
In Custom Context Menu dürfen wir auch Parameter hinterlegen (Param), und festlegen, ob der Eintrag nur bei Dateien oder auch bei Ordnern erscheint (Match Folder). Via Match File lassen sich die Dateitypen angeben, bei denen der Befehl angezeigt wird. Da es in meinem Beispiel um Grafikdateien geht, lohnt es sich, die Auswahl auf JPG und PNG zu beschränken.

Schliesslich lässt sich bei Icon festlegen, mit welchem Symbol der Befehl im Menü angezeigt wird. Ich verwende im Beispiel Icons aus der hier vorgestellten Sammlung.
Über den Befehl Save in der rechten unteren Ecke wird die Konfiguration gespeichert. Wenn wir alles richtig gemacht haben, erscheint unser Befehl jetzt im Windows-Explorer. Falls wir nur einen Befehl hinterlegt haben, taucht er direkt im Menü auf. Falls mehr als ein Befehl angegeben wurde, finden sie sich im Untermenü Open with.
Fazit: Microsoft macht alles noch viel komplizierter
Die gute Nachricht ist, dass wir auch unter Windows 11 den Explorer unseren Wünschen anpassen können. Die schlechte Nachricht ist, dass diese wunschgemässe Konfiguration gegenüber früher noch einmal schwieriger geworden ist.
Das ist sehr bemerkenswert: Es war nämlich schon zu Zeiten von Windows XP bis Windows 10 ein Hexenwerk. Doch bei den Versionen hatten sich wenigstens Hilfsprogramme wie ShellExView etabliert, mit denen sich die Anpassungen einigermassen gefahrlos vornehmen liessen. Doch mit Windows 11 hat Microsoft das klassische Kontextmenü durch ein neues ersetzt und auch den überaus nützlichen Senden an-Befehl so versteckt, dass er kaum mehr sinnvoll zu nutzen ist – was ich für einen Fehler halte.
Nun, dass sich die Zeiten ändern, verstehe ich. Was mir aber nicht einleuchten will, ist, dass Microsoft so gar nichts aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Warum keine Lösung, bei der die Nutzerinnen und Nutzer auf einfache und einleuchtende Weise bestimmen können, wie dieses Menü ihnen im Alltag am besten hilft?
Beitragsbild: Diese Kappe ziehe ich immer dann an, wenn ich Windows konfigurieren will (Zain Ali, Pexels-Lizenz).