Heute geht es um eine App, die ich theoretisch spannend finde. Ich muss aber vorausschicken, dass ich ihren tatsächlichen Praxisnutzen nicht seriös beurteilen kann. Denn dafür wäre eine mindestens halbjährige Weltreise angezeigt. Nicht, dass ich nicht gewillt wäre, dieses Opfer für euch zu bringen. Aber leider würde das den Rahmen des Aufwands sprengen, den ich für einen Blogpost betreiben kann.
Die App heisst Tripsy und ist fürs iPhone erhältlich. Sie ist für die Reiseplanung zuständig, und ihr Konzept finde ich einleuchtend:
Sie bündelt die Informationen, die normalerweise über diverse Apps verstreut sind. Reservierungen für Hotels, Züge und Flüge sind in der Mail-App und (vielleicht) im Wallet zu finden. Die zu besuchenden Orte haben wir (womöglich) in der Karten-App von Google oder Apple, in Mapstr oder Anchor Pointer hinterlegt. Restaurants, Museen und andere Ziele von Unternehmungen sind (mutmasslich) in Trip Advisor und Co. gespeichert. Einen Reiseplan haben wir (eventuell) in der Notizen-App eingetragen. Und falls wir die Kreditkarte nicht blind ausreizen, führen wir (mit Sicherheit) in Excel eine Liste mit den geplanten Ausgaben.
Alles an einem Ort
Also, wie wäre es, diese verzettelten Informationen an einem Ort parat zu haben? In Tripsy legen wir dafür ein Projekt an. Das kann schon ein konkretes Datum haben, aber auch offen terminiert werden. Das ist eine Einladung, um die Vorfreude zu zelebrieren und über Jahre an der Weltreise zu planen, die wir dann nach unserer Pensionierung unternehmen.
Im neuen Projekt gibt es den Abschnitt Dokumente, in dem wir Dateien ablegen, Fotos, Links und Notizen speichern. An dieser Stelle kommen wir womöglich zum ersten Mal mit der Aufforderung zur Abschliessung eines Abos in Kontakt. Das braucht es, um diesen Bereich ernsthaft zu nutzen. Es kostet drei Franken in der Woche, vier Franken im Monat oder 30 Franken im Jahr. Für die Planung der Sommerferien lässt sich das Abo auch nur für einen Monat abschliessen.
Für die eigentliche Planung ist der grosse Plus-Knopf am Anfang der Liste zuständig: Über den fügen wir Aktivitäten zur Reise hinzu: Die grossen Pflöcke schlagen wir über die vier Bereiche Flüge, Unterkünfte, Routen und Autovermietung ein: Hier bestimmen wir das Wann, Wo und Wie lange unserer Reise.
Manche Daten müssen von Hand eingetragen werden
An dieser Stelle zeigt sich auch ein Manko der App: Den öffentlichen Verkehr deckt sie nicht sonderlich gut ab. Über den Punkt Routen tragen wir Reisen per Zug, Bus und Fähre ein, müssen die Details aber manuell erfassen. Zu einer Eisenbahnfahrt gibt es zwar viele Felder wie Website, Reservierungscode, Sitzplatznummer, Ticketpreis etc., aber die am Handy einzutragen, ist mühsam. Warum gibt es kein normiertes Austauschformat für derlei Informationen? Das wäre im Jahr 2024 nicht zu viel verlangt!
Eine Erleichterung bietet die App allerdings: Es ist möglich, Reservierungen und Bestätigungen, die per Mail eingegangen sind, an die App weiterzuleiten (über my@tripsy.app). Sie werden anhand der Absenderadresse zum Projekt zugeordnet und automatisch erfasst. Wie gut das funktioniert, habe ich nicht ausprobiert – aber falls jemand damit Erfahrungen hat, freue ich mich sehr über eine Rückmeldung via Kommentar!
Im Dialog Neue Aktivität gibt es auch die Kategorie Essen und Trinken mit Einträgen wie Bar & Party, Bäckerei, Brauerei, Café, Restaurant und Weingut. Unter Kunst & Spass erfassen wir Besuche in Freizeitparks, Kinos, Konzerten und Museen. Es gibt die Kategorie Arbeiten & Lernen, die Arbeits- und Bildungstrips abdeckt, mit Einträgen wie Besprechung, Bibliothek und Schule. Auch Campingplätze, Wellness, Parkbesuche lassen sich planen, ebenso wie Sport- und Fitnessaktivitäten. Dienstleistungen wie Banken, Parkiermöglichkeiten, Polizei, Apotheken, Spitäler, Shoppinggelegenheiten und Lebensmittel runden das Angebot ab.
Eine automatische Kostenübersicht
Wir sehen: Wir haben die Möglichkeit, unsere Reise hier wirklich in allen Einzelheiten zu planen. Wenn wir bei jedem einzelnen Posten die Kosten brav eintragen, erscheint auf der Hauptseite unter Ausgaben eine Prognose, wie viel uns der Spass kosten wird. Wir können schliesslich via Gäste einladen auch die Mitreisenden an der Planung beteiligen. Und sollten wir zu der Spezies der Influencer gehören, teilen wir die Reise über unsere Kanäle und können dann … naja, ich weiss auch nicht, was wir dann können. Vielleicht die Follower auffordern, uns für die Mühsal, die wir nur ihretwegen unternehmen, Spenden zukommen zu lassen?
Fazit: Eine spannende App, von der ich hoffe, dass ich die Gelegenheit haben werde, sie dereinst in Echt auszuprobieren.
Allerdings war ich schon immer der spontane Reisetyp: Ich bin zufrieden, wenn ich das Anfangs- und Enddatum, sowie grob das Zielgebiet kenne, durch das ich mich dann nach Lust und Laune bewege. Aber zugegeben, mit Familie und Kind sehe selbst ich einen Vorteil darin, es schon im Voraus etwas genauer zu wissen …
Beitragsbild: Genau im Zeitplan! (Kalen Emsley, Unsplash-Lizenz)
Hello Matthias!
Danke für den spannenden Beitrag.
Tripsy habe ich zwar noch nicht ausprobiert, aber ich nutze schon seit geraumer Zeit ein (vermutlich) Konkurrenzprodukt namens TripIt, welches wie Tripsy über die von dir erwähnte Mail-Import-funktion verfügt.
Bei TripIt nutze ich fast ausschliesslich diese Mail-Funktion zum Erstellen meiner Reisepläne – das manuelle Erstellen von Beiträgen hat was Ermüdendes. Meine Erfahrung ist: Der Import klappt prima und je englischer desto besser. Heisst: mit deutschen Flixbus-Reisebestätigungen oder Flugplänen ist der Service leider oft überfordert. Bei englischen Mails passiert das nur, wenn sie von einem wenig bekannten Absender stammen oder komplett manuell verfasst sind.
Lieber noch als ein derartiger Service wäre mir ein selber hostbares Tool, welches die Reisebestätigungen und co. lokal parst und sie hübsch bündelt. Ich meinte, irgendwo mal einen Ansatz dazu gefunden zu haben, konnte ihn aber leider nicht mehr aufspüren.