Am Mac und Windows ist ChatGPT allzeit bereit

Auf den ersten Blick bietet ChatGPT als Mac-App keine gros­sen Vor­teile gegenüber der Nutzung im Browser. Ein paar Extra-Tricks hat sie aber doch auf Lager: Und die stelle ich hier vor.

Seit wenigen Wochen gibt es ChatGPT auch als Anwendung für den Mac und seit Donnerstag, 17. Oktober auch für Windows im Microsoft Store. Ich habe die App ursprünglich für den Mac getestet, doch es ist anzunehmen, dass die App auch unter Windows bald einen entsprechenden Funktionsumfang haben wird – im Moment fehlen noch einige Features wie die Sprachkommunikation.

Also, ich habe mir beide Apps angeschaut und die Frage gestellt, was der Vorteil gegenüber der Nutzung via Web sein könnte. Die kurze Antwort: nur wenig. Für die sporadische Anwendung lohnt sich die Installation nicht. Im Vergleich hat die App am iPhone, iPad und am Android-Telefon ungleich mehr zu bieten:

Die App funktioniert genauso wie die Website.

Einige der Tricks habe ich neulich für die «Sonntagszeitung» zusammengestellt. Der eigentliche Clou ist die Möglichkeit, via Kamera Informationen zur realen Welt einzuholen; sei es zu Bauwerken, Pflanzen, Tieren, ungeordneten Bücher- oder DVD-Regalen oder zu dem, was wir im Spiegel in der Umkleidekabine eines Kleiderladens zu sehen bekommen. Das ist mit der App auch über die Mac-Kamera möglich (wie, beschreibe ich weiter unten). Aber da es einfacher ist, mit dem Smartphone als mit dem Macbook auf das Objekt der Neugierde zu zielen, bringt die Mac-App für derlei Recherchen nur einen kleinen Vorteil.

Per Tastaturkürzel zur KI-Auskunft

Für Intensiv-Nutzerinnen und Nutzer hält die App jedoch ein schlagendes Argument bereit: Per Tastaturkürzel erscheint ein Prompt, über den wir ohne weitere Umstände eine Anfrage an die KI stellen. Standardmässig ist das Kürzel auf Option Leertaste eingestellt. Das lässt sich über die Menüleiste und ChatGPT > Einstellungen im Abschnitt Chat-Leiste bei Tastaturkürzel auch ändern.

Dieses Eingabefeld erscheint per Tastaturkürzel und erlaubt es, ohne Umwege Fragen zu stellen.

Damit die App auch immer parat ist, empfiehlt es sich für diese Form der Nutzung übrigens, in den Einstellungen im Abschnitt App die Option Bei Anmeldung starten einzuschalten.

Zweiter Vorteil: Über die App lässt sich auch per gesprochener Sprache mit der KI interagieren. Dazu klicken wir entweder aufs Mikrofon und stellen unsere Anfrage über eine Sprachnachricht. Oder wir klicken aufs Kopfhörersymbol. Dann wird der Audiomodus aktiviert, bei dem die KI kontinuierlich zuhört und auf gesprochene Anweisungen reagiert. Was das für Nutzungsmöglichkeiten eröffnet, habe ich anlässlich der Lancierung des Advanced Audio Mode anfangs Oktober beschrieben.

Fotos, Screenshots und Dateien übermitteln

Über das Plus-Menü ohne Umweg das Fenster einer anderen Anwendung als Screenshot übergeben.

Schliesslich ist die Arbeit mit Dateien ein kleines bisschen einfacher: Eine Datei per Drag-and-drop zu übermitteln, funktioniert auch via Browser. Doch über das Plus-Symbol am linken Rand des Eingabefeldes haben wir Zugriff nicht nur auf den Befehl Datei hochladen, sondern können auch die Fotomediathek plündern (Foto hochladen), die Kamera aktivieren (Fotografieren) und ein Bildschirmfoto übermitteln (Screenshot machen). Über dieses Menü stehen die Fenster der geöffneten Apps direkt bereit – ohne dass wir den Screenshot von Hand machen müssten.

Letzteres erinnert uns daran, dass ChatGPT auch einige Tricks für Bildschirmfotos bereithält:

  • Wir können uns den Inhalt eines Screenshots beschreiben lassen.
  • Wir können Texte oder Daten extrahieren, auch mit einer formalen Vorgabe (z.B. als Tabelle oder Json).
  • Die KI führt bei Fehlermeldungen Recherchen durch. Uns bleibt es somit erspart, Fehlercodes wie 0x0000001a abzutippen.
  • Und falls wir eine Website oder die Oberfläche einer App gestaltet haben, gibt sie uns Rückmeldungen zur Benutzerfreundlichkeit.
Bei der Windows-Version der App fehlen zum Testzeitpunkt noch einige Features, u.a. die direkte Aktivierung per Tastaturkürzel und die Interaktion per Sprache.

Fazit: Spannend wäre natürlich, wenn die lokale App auf Nutzerdaten wie den Kalender, das Adressbuch und das Dateisystem zugreifen könnte. Das würde noch viel weitergehende Möglichkeiten eröffnen. Aus Gründen des Datenschutzes bin ich aber noch so froh, dass diese Verzahnung nicht vorgesehen ist.

Beitragsbild: Bei den Pfadfindern gilt das Motto schon lang – jetzt ist auch ChatGPT allzeit bereit (Cottonbro Studio, Pexels-Lizenz).

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