Wie Google bei der Bewertung von Suchresultaten hilft

Die Such­ma­schine liefert In­for­ma­tio­nen über die Resul­tate, die uns helfen, die Rele­vanz und Ver­trauens­wür­dig­keit der ein­zel­nen Tref­fer zu be­ur­teilen.

Google macht vieles falsch. Die prominenten KI-Antworten des AI Overview in den Suchresultaten halte ich für einen fatalen Fehler. Die Beschränkung auf wenige Suchresultate nervt mich. Und generell ist Google bei der Websuche zu wenig innovativ und zu wenig auf die Qualität der Suchresultate bedacht.

Dieser Kritik zum Trotz geht es heute um eine Neuerung, für die ich für ansatzweise gelungen halte. Wobei die Neuerung so neu auch wieder nicht ist – aber vielleicht seid ihr ihr trotzdem noch nie begegnet.

Es geht um die vertikalen drei Punkte, die Google hinter einem Suchresultat anzeigt:  Wenn wir darauf klicken, erscheint am rechten Rand ein Panel mit Auskünften zum Suchresultat.

In der Seitenleiste gibt es Angaben, die uns helfen, uns ein Bild von der Quelle zu machen.

Diese helfen uns, das Suchresultat einzuordnen. Google liefert uns einige Meta-Angaben, anhand derer wir einschätzen können, wie wichtig oder unwichtig die fragliche Site hinter dem Treffer ist. Das erlaubt uns auch, Rückschlüsse auf die Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit zu ziehen. Mit anderen Worten: Wir betreiben angewandte Quellenkritik und üben uns in Medienkompetenz.

Kein direktes Urteil, sondern nur Beurteilungsgrundlagen

Googles Ansatz ist ein anderer als bei Bing, wo für Nutzerinnen und Nutzer des Edge-Browsers die Beurteilungen von Newsguard angezeigt werden. Das ist eine Initiative gegen Fakenews, bei der eine redaktionelle Beurteilung stattfindet. Ich finde den Ansatz gut, habe aber auch Kritik. Im Vergleich dazu wagt sich Google nicht so weit auf die Äste hinaus; welche Schlüsse wir aus den Hinweisen ziehen, bleibt uns überlassen.

Aber konkret zu dieser Seitenleiste: Über den Bereich zuoberst können wir das Suchresultat in unserer Google-Sammlung speichern, es über soziale Netze teilen oder eine Meldung dazu an Google einreichen (via Knopf Feedback). Ob Letzteres etwas bewirkt, weiss ich leider auch nicht.

Besonders interessant ist der Abschnitt Informationen zur Quelle: Falls ein Wikipedia-Eintrag zur Domain mit dem Suchtreffer existiert, erscheint daraus ein Ausschnitt. Falls nicht, werden Angaben von anderen grossen Websites angezeigt, beispielsweise von Newsportalen oder Blogs mit einer gewissen Reichweite. Bei Suchtreffern, über die keine gewichtigen Verweise vorliegen, zeigt Google immerhin an, seit wann die Website indiziert ist.

Vertrauen will verdient sein

Angewandte Quellenkritik in der Ansich «Mehr über diese Site».

Das scheint auf den ersten Blick zwar nicht wahnsinnig nützlich. Aber auch diese eigentliche Nicht-Information erlaubt uns eine erste Einschätzung: Sie zeigt, dass die Website im Netz keine Spuren hinterlassen hat und als einflusslos eingestuft werden sollte. Wenn sie gleichzeitig auch neu ist, müssen wir doppelt vorsichtig sein. Denn bei den neuen Sites ist der Anteil der fragwürdigen Inhalte besonders gross. Dazu zählen Webauftritte, die Fakenews verbreiten, für Scams oder Phishing betrieben werden oder sonst einen dubiosen Zweck verfolgen. Derlei Sites haben eine kurze Lebensdauer und werden jeweils für gezielte Angriffe oder Aktionen aufgezogen.

Daraus lässt sich ableiten, dass sich auch Webbetreiber das Vertrauen der Surferinnen und Surfer erst verdienen müssen. Und wenn sie das tun, dann schlägt sich das auch in Googles Informationen zur Quelle nieder.

Noch drei Tipps:

  • Über die Schalfläche Mehr über diese Seite zeigt Google noch ein paar weitere Treffer aus Drittquellen an.
  • Am Ende der Liste findet sich seit Kurzem auch ein Link zu Archive.org, dem Internet-Archiv, das für weitergehende Recherchen und für medienkompetente Nutzerinnen und Nutzer unverzichtbar ist.
  • In der Seitenleiste sorgt Google – endlich! – auch für mehr Transparenz bezüglich der Suche selbst. Wir erfahren, ob und wie das Resultat personalisiert wurde und welche (groben) Kriterien für die Auflistung verantwortlich sind.

Beitragsbild: Näher hinzuschauen, ist auch im Web nicht verkehrt (Pixabay, Pexels-Lizenz).

One thought on “Wie Google bei der Bewertung von Suchresultaten hilft

  1. Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel! Die neuen Features von Google, insbesondere die Möglichkeit, mehr über die Quelle eines Suchresultats zu erfahren, finde ich sehr interessant. Das schafft eine Grundlage für eine bewusstere Quellenbewertung und fördert die Medienkompetenz der Nutzer. Gerade in Zeiten von Fakenews und dubiosen Inhalten ist diese Art von Transparenz wirklich wertvoll, auch wenn es letztlich an uns bleibt, welche Schlüsse wir aus den Informationen ziehen.

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