Malen, bis die Entspannung einsetzt

Die Lake-App ist ein Mal­buch für Er­wach­sene, das uns helfen will, Stress und An­span­nung ab­zu­bauen. Und wir können ein Mal­tag­e­buch führen.

Meine Tochter fährt voll auf die iPad-Malbücher ab. Aber ist das eine Softwarekategorie, die sich auch für Erwachsene eignet? Die Frage stellt sich bei Lake: Die richtet sich nämlich an unsereins, die wir die Malstifte hinter uns gelassen haben und uns – wenn es hochkommt – höchstens mal an einem Whiteboard an einer Skizze oder einer Illustration versuchen.

Lake gibt es fürs iPad und fürs iPhone, die sich allerdings besser für die grösseren Bildschirme eignet. Denn am kleinen iPhone-Display fliessen die Farben nicht immer so, wie sie sollten: Wenn unsere künstlerische Vision fehlschlägt, läuft der eigentlichen Absicht zuwider, mittels künstlerischer Betätigung die Hektik des Tages abzubauen.

Das Abo kostet 45 Franken im Jahr

Durch Malen die Welt verbessern. Falls das möglich ist, sind wir alle dabei.

Lake ist nämlich ein «Anti-Stress-Malbuch». Das klingt etwas esoterisch, und so kommt die App denn auch daher: «Sei gut zu deinem Wesen», verlangt sie beim ersten Start von uns. Und: «Lass uns die Welt verbessern». Letzteres bezieht sich darauf, dass ein Teil der Einnahmen an die Künstler geht, die Werke beigesteuert haben. Unter uns gesagt: Das würde ich nicht unter Weltverbesserung rubrizieren, sondern unter Broterwerb. Jedenfalls kostet die App drei Franken in der Woche oder 45 Franken im Jahr. Ohne Abo lässt sich Lake nicht nutzen.

Die App fragt beim ersten Start auch nach Motiven, die uns gefallen. Wir können einige aus der Auswahl antippen und erhalten dann eine entsprechende Auswahl, aus der wir frei wählen können.

Stimmungen in Bilder verwandeln

Das eigentlich Spannende an Lake ist aber das Ausmal-Tagebuch. Wenn wir in dem einen Eintrag platzieren, werden wir zuerst gefragt, wie der Tag war. Um das zu beantworten, erscheinen fünf Smileys von weinend bis lachend. Wir wählen aus einigen Gefühlen aus und erhalten eine Farbpalette, die zu dieser Stimmung passt, plus eine Auswahl an Bildern.

Die ausgewählten Stimmungs-Adjektive wirken sich auf die Farbpalette aus.
Die Farbpalette und die Bilder für einen Tagebuch-Eintrag.

Die können wir jedoch ignorieren und ein Bild aus dem Katalog wählen, das Kategorien wie Abenteuer, Architektur, Astrologie (!), Menschen, etc. aufweist.

Gebote werden entgegengenommen!

Beim Ausmalen können wir es uns einfach machen und den Eimer wählen. Dieses Werkzeug füllt eine Fläche nach dem Floodfill-Prinzip mit der ausgewählten Farbe. So kommen wir zügig ans Ziel, aber das Resultat wirkt dann entsprechend flächig und wenig nuanciert.

Es macht mehr Spass mit dem Acryl- oder Aquarellpinsel, der Spraydose oder der Airbrush. Und wer sehr geduldig ist, kann auch die Farbstifte bemühen. Und klar, das ist eine Paradedisziplin für den Pencil. Es klappt auch mit dem Finger, wobei wir da gut daran tun, mittel Spreizgeste den Bildausschnitt zu vergrössern – und auf den Rückgängig-Knopf am linken Rand der Werkzeugpalette zu achten.

Charmant, aber nicht perfekt

Fazit: Ein Tagebuch in Bildern zu führen, finde ich eine charmante Idee. In der Auswahl von knapp drei Dutzend Gemütszuständen (fröhlich, entschlossen, motiviert, stolz, besorgt, einsam, traurig, unglücklich) finde ich nicht immer optimal vertreten. Mir fehlen z.B. ausgepowert nach einer Sportrunde oder unterfordert bei … naja, das geht euch nichts an. Jedenfalls liessen sich hier noch einige Adjektive ergänzen.

Und vor allem fände ich es toll, wenn Motive vorgeschlagen würden, die direkt oder im übertragenen Sinn einen Bezug zu meinem Tag herstellen würden. Nachdem ich viel gebloggt habe, würde ich sehr gern eine Schreibmaschine ausmalen …

Noch ein Tipp: Die Farbpalette scheint auf den ersten Blick mit einem Dutzend Farben sehr eingeschränkt. Es ist aber möglich, jede Farbe heller oder dunkler zu machen, indem wir mit dem Finger beim Farbkreis nach innen oder nach aussen wischen.

Beitragsbild: Das sieht schon sehr entspannt aus (Clay Banks, Unsplash-Lizenz).

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