Yoga Slim 7x von Lenovo: Die Stiefschwester des Macbook Pro

Ein leich­tes, so­li­de ver­ar­bei­tetes Lap­top mit einer un­ge­wöhn­li­chen Bat­terie­lauf­zeit und einigen – für die meisten von uns ver­schmerz­baren – Mängeln.

Auf den Test des Yoga Slim 7x von Lenovo¹ (Amazon Affiliate) war ich wirklich gespannt. Zwei Merkmale sind besonders: Erstens läuft dieses Notebook mit einem Snapdragon-Prozessor. Zweitens zählt es zu den Copilot+-PCs.

Das ist ein Marketing-Begriff von Microsoft, der leistungsstarke Computer mit langer Akkulaufzeit bezeichnet, die auch einen neuromorpher Prozessor eingebaut haben. Diese NPU beschleunigt besonders das maschinelle Lernen und damit KI-Anwendungen.

Natürlich tut sie das nicht nur bei Anwendungen von Microsoft: Deswegen vermittelt die Bezeichnung «Copilot+-PC» auch einen falschen Eindruck und ist meines Erachtens ein ziemlicher Schindluder. Aber Microsoft tut gegenwärtig alles, um diese Entwicklung für sich zu vereinnahmen. Ein weiterer Auswuchs dieser Strategie ist die Extra-Taste mit dem Copilot-Logo, die es bei den Copilot+-PCs gibt. Die tut nichts anderes, als die Copilot-App zu öffnen.

Der Notch, nach aussen gestülpt.

Über die Bedeutung des Snapdragon-Prozessors und der Copilot-Taste lasse ich mich im Beitrag Was für eine Furzidee, Microsoft! gesondert aus. An dieser Stelle geht es ums Laptop selbst.

Günstiger als gedacht

Und das hat mich zu Beginn verblüfft: Nachdem ich es gedreht, gewendet und einem ersten Augenschein unterzogen hatte, habe ich den Preis nachgeschaut. Das Gehäuse besteht aus (teilweise rezykliertem) Aluminium. Das Gerät ist leicht (1,28 kg) und die Verarbeitung sowie Tastatur machen einen soliden Eindruck. Und auch das Display (Pure Sight OLED, wie Lenovo das nennt) mit 14,5-Zoll Durchmesser (36,8 cm), 3k-Auflösung (2944 × 1840 Pixel) und Zehnpunkt-Touchbedienung hinterlässt einen hervorragenden Eindruck.

Ohne vorher nachgesehen zu haben, hätte ich den Preis in der Grössenordnung des Macbook Pro angesetzt: Das ist ab 1705 Franken zu haben. Doch beim Lenovo liegt der Einstiegspreis bei 1400 Franken und liegt damit in einer wirklich vertretbaren Region. Allerdings: Wenn wir statt 16 GB RAM auf 32 verdoppeln – was ich bei KI-Anwendungen empfehle –, dann landen wir bei 1499 Franken. Und zu bemängeln ist auch, dass eine Option mit zwei Terabyte Festplattenspeicher fehlt. 1 TB ist das Maximum, was für meine Bedürfnisse nicht ausreicht.

Das Macbook lärmt lauter

Als Vergleichsgrösse habe ich bereits das Macbook Pro erwähnt. Das ist kein Zufall: Wenn wir von oben auf die aufgeklappten Computer blicken, dann sind die beiden Geräte kaum auseinanderzuhalten: Die Trackpads sind ähnlich gross und bei beiden Computern gibt es rechts und links neben der Tastatur zwei vertikale Lautsprechergitter. Beim Klang ist das Macbook Pro M3 aber um Welten besser: Dieser Sound hat mehr Druck und mehr Bass.

Zwei Stiefgeschwister, zumindest beim Design: das Macbook Pro M3 links und das Yoga Slim 7 rechts.

Eine weitere Ähnlichkeit stellen wir am oberen Bildschirmrand fest. Beide Computer besitzen eine Ausbuchtung, eine Art Notch. Beim Macbook geht die nach innen und verdeckt einen kleinen Teil des Displays. Beim Yoga Slim 7x weist sie nach aussen. Ist das Laptop zugeklappt, steht sie auf einer Breite von zehn Zentimetern um drei Millimeter vor. Daran könnte man sich stören. Allerdings hat dieser Vorsprung einen praktischen Nutzen: Wir können dort nämlich mit dem Daumen einhängen und das Laptop so elegant aufklappen.

Ein paar Dinge fehlen

Zwei USB-C-Annschlüsse links, ein weiterer rechts.

Fazit: Ich mag diesen Laptop. Die Batterielaufzeit würde ich bei normaler Nutzung bei knapp zwei Arbeitstagen (zwölf bis 14 Stunden) ansetzen. Das ist sehr grossartig! Doch der Begeisterung zum Trotz gibt es auch ein paar Dinge zu kritisieren:

  • Ich vermisse den Fingerabdrucksensor, den ich bei meinem HP Spectre gern nutze. Das Manko wird etwas gelindert durch die Tatsache, dass die Gesichtserkennung viel schneller und zuverlässiger arbeitet als bei meinem zweieinhalb jährigen Laptop.
  • Das Yoga Slim 7x hat mir zu wenige Anschlüsse: Es gibt links zwei USB-C-Slots, rechts einen. Klar, man kann nun streiten, was am ehesten fehlt: USB-A, ein Kartenleser, HDMI oder Ethernet. Ich wäre zufrieden, wenn die Buchsen auch Thunderbolt könnten.
  • Der Kopfhöreranschluss fehlt. Ein solcher gehört bei einem Laptop einfach dazu. Und wenn es nur deswegen ist, dass ich ihn beim Radio benutzen kann.
  • Und warum zum Henker können diese Windows-PC-Hersteller nicht davon lassen, Crapware vorzuinstallieren? Immerhin ist auf dem Yoga Slim nur eine App von McAfee drauf.

Nochmals herauszustreichen ist, dass dieser Computer nicht mit einem Intel-Prozessor läuft, sondern mit einem auf Arm basierenden Snapdragon-Prozessor von Qualcomm (Elite X1E-78-100). Auf den ersten Blick scheint mir die Kompatibilität auch alter Apps gut zu sein. Nutzerinnen und Nutzer, die auf bestimmte WinAPI-Apps angewiesen sind, sollten aber vorab unbedingt abklären, wie gut die auf Windows on Arm laufen.

Falls ihr euch fragt, was der Nutzen der NPU in diesem Gerät sein könnte: Das wird separat abzuklären sein. Die Erkenntnisse lest ihr hier im Blog.

Fussnoten

1) Die genaue Produktbezeichnung ist Yoga Slim 7 14Q8X9.

3 Kommentare zu «Yoga Slim 7x von Lenovo: Die Stiefschwester des Macbook Pro»

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