
Mir ist der Standard-Homescreen von Android zu überladen und zu unruhig. Ich habe daher immer mal wieder einen alternativen Launcher ausprobiert, aber bislang ohne ein echtes Aha-Erlebnis.
Das hat sich jetzt – vielleicht – geändert. Ich habe seit einiger Zeit den Niagara Launcher installiert, den es kostenlos im Play Store gibt.
Dieser Launcher ist dafür ausgelegt, dass er sich auch einhändig gut bedienen lässt. Sprich: Selbst bei einem grossen Telefon wie dem Pixel 8 Pro ist auch die oberste App in der Liste noch mit dem Daumen gut zu erreichen. Am rechten Rand findet sich eine alphabetische Liste, mit der wir schnell durch den ganzen Softwarebestand blättern, während die Buchstaben von A bis Z eine hübsche Wellenanimation vollführen. Und wenn wir von unten nach oben wischen, erscheint eine Suchfunktion, die den Suchbegriff auch an den Playstore weiterleitet (Nach weiteren Apps suchen).
Endlich Abwechslung!
Die Einhandbedienung ist praktisch, für mich jedoch nicht das entscheidende Kriterium:
Ich mag die aufgeräumte, ruhige Optik. Und ich finde es toll, eine Abwechslung zur üblichen Raster-Anordnung der Icons zu haben. Die hat sich nach 15 Jahren Smartphone totgelaufen.

Bei Niagara erscheinen die Apps als vertikale Liste mit Namen untereinander. Am Anfang der Liste stehen die Favoriten. Wenn wir etwas länger auf ein App-Icon drücken, erscheinen die Einstellungen, über die wir eine App diesen Favoriten hinzufügen oder sie daraus entfernen. Wir können auch die App-Infos aus den Android-Einstellungen aufrufen, uns die Nutzungsdauer anzeigen lassen oder eine App deinstallieren.
Keine hässlichen Icons mehr
In den erweiterten Einstellungen steht uns die Möglichkeit zur Verfügung, das Icon oder die Bezeichnung abzuändern. Das ist erstens patent für Apps mit einem hässlichen Symbol. Zweitens gibt es uns die Möglichkeit, kontroverse Installationen zu tarnen. Nur für den Fall, dass uns Tinder oder Grindr peinlich sein müssten.

Es gibt auch den Ausblenden-Befehl im Menü, der eine App aus der Liste der Apps entfernt. Das könnten wir aus Gründen der Diskretion tun. Oder aber, um uns zu disziplinieren: Denn wenn sich Twitter, Facebook, Youtube, Tiktok oder sonst eine Zeitverschwender-App nicht mehr so leicht aufrufen lässt, benutzen wir sie womöglich auch nicht mehr so oft.
Ein Geheimtipp!
Fazit: Eine liebevolle, mit vielen Details angereicherte App, die dem Telefon einen individuellen Touch gibt und uns vielleicht hilft, es etwas vernünftiger zu benutzen.
Niagara Launcher zeigt auf Wunsch auch die Benachrichtigungen auf dem Homescreen. Nebst der Gratis-Version gibt es auch eine Pro-Variante für zehn Franken im Jahr oder 30 Franken als Einmalkauf. Sie zeigt auch Kalender und Wettervorhersage auf dem Startbildschirm an oder hält Widgets als durchwischbare Stacks bereit. Zu den Pro-Funktionen gehören auch die Ordner, mit denen sich Apps nach Kategorien sortieren lassen.
Beitragsbild: Der Namensgeber für diesen Launcher – ebenfalls entspannend, aber wohl etwas lärmiger (Ivan Torres, Pexels-Lizenz)