Das iPad als vielseitigen Monitor nutzen

Mit der Orion-App lässt sich Apples Tab­let als ex­ter­ner Bild­schirm ein­setzen. Das ist vor allem, aber nicht nur, für Foto­gra­fen und Video­filmeri­nnen nützlich.

Die kostenlose App Orion verwandelt das iPad in einen vielseitigen externen Bildschirm, den wir an eine Spielkonsole oder auch an einen Computer hängen können. Der spannendste Anwendungsfall scheint mir die Kombination mit einer Kamera zu sein.

In dieser Konstellation dient das Tablet als Videomonitor: Der hilft, eine Einstellung zu perfektionieren, ohne dass wir durch den Sucher oder aufs Kameradisplay schauen müssten. Besonders sinnvoll ist das in Studiosituationen, in denen wir z.B. ein Stillleben inszenieren. Und geradezu grossartig ist das externe Display, wenn wir uns selbst filmen oder fotografieren möchten.

Das wäre etwas gewesen!

Das wäre für meine Patentrezept-Videos Gold wert gewesen. Ich habe mit einer Sony-Videokamera mit einem schwenk- und drehbaren Display gedreht, aber mit dem üblichen Abstand war auf dem nicht viel zu erkennen.

Man stelle sich vor, wie viel besser im Vergleich dazu das iPad Pro mit seinem 12,9-Zoll-Display gewesen wäre! Manchmal habe ich auch meine Spiegelreflexkamera benutzt, bei der ich sowohl Bildausschnitt als auch Schärfe im Blindflug festgelegt habe.

Bei meinem Test ist das Kamerasignal leider nicht durchgedrungen.

Und klar: Mit modernen Kameras gibt es eine hervorragende Alternative zum kabelgebundenen Monitor. Bei denen erfolgt per WLAN eine Verbindung zum Smartphone: In der App sehen wir nicht nur eine Vorschau des Livebildes, sondern legen auch Fokus und Belichtung fest, drücken den Auslöser und starten bzw. stoppen Videoaufnahmen.

Ideal für ältere Kameras

Aber längst nicht jede Kamera, die noch treue Dienste leistet, hat WLAN. Einen HDMI-Ausgang gibt es bei fast jedem Modell – und der ist die Voraussetzung für diesen Trick. Da sich das HDMI-Signal nicht direkt ins iPad leiten lässt, braucht es einen Adapter, konkret einen HDMI-zu-USB-Dongle mit Capture-Funktion.

Ein solcher Adapter ist vonnöten. Er muss aber einen USB-C-Anschluss haben

An dieser Stelle bin ich euch ein Geständnis schuldig: Ich habe es nicht geschafft, die App mit meinen Kameras zum Laufen zu bekommen. Ich habe zwar einen Dongle, den ich verwende, um Kameras für Videokonferenzen oder Streaming mit meinem Laptop zu verbinden.

Die Tücken von USB

Der hat leider einen USB-A-Stecker, und den bekommen wir nicht ins iPad rein. Ich habe es sowohl mit dem USB-A-zu-USB-C-Adapter von Apple und als auch mit einem USB-C-Dock probiert. Aber mit denen ist nichts zu wollen. Das ist immerhin eine Erkenntnis: Mit dem Daisy-Chaining kommen wir nicht zum Ziel.

Wir benötigen einen Adapter mit Capture-Fähigkeiten, der direkt USB-C ausgibt. Der App-Hersteller empfiehlt z.B. dieses Modell von Guermok. Und natürlich brauchen wir auch ein iPad mit USB-C; mit Lightning kommen wir auch nicht weiter.

Die Orion-App stammt von Lux, einem Softwarehersteller, der mir schon früher positiv aufgefallen ist. Ich habe auch die Halide-App aus gleichem Haus getestet, von der ich seinerzeit nicht hellauf begeistert war. Aber Spectre (siehe hier) nutze ich weiterhin gern. Darum: Falls ihr in der Situation seit, einen grossen Kameramonitor für wenig Geld gut gebrauchen zu können, dann probiert diese Methode aus!

Abschliessend: Um das iPad als Zweitmonitor für den Computer zu verwenden, gibt es einfachere Methoden. Die Sidecar-Funktion in Mac OS ermöglicht das von Haus aus und unter Windows habe ich mit Duet gute Erfahrungen gemacht.

Beitragsbild: Die Aufgabe des Videomonitors könnte auch das iPad übernehmen (Kyle Loftus, Pexels-Lizenz).

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