Kann man die Transkription bald als gelöstes Problem betrachten? Fürs Blog habe ich in den letzten Jahren alle gängigen Spracherkennungs-Programme getestet und verglichen. Die Erkenntnis bisher: Bei Englisch sind die Resultate super, bei Hochdeutsch akzeptabel und bei den Schweizer Dialekten durchwachsen.
Nun bin ich auf swisstranscribe.ch gestossen. Ein erster Probelauf war so vielversprechend, dass ich ein bisschen Geld eingeworfen habe, um meine übliche Testreihe abzuhalten. Die besteht aus fünf Beispielen in Englisch, Hochdeutsch, Dialekt und Hochdeutsch gemischt, sowie reinem Züritütsch.
Und was soll ich sagen?
Swiss Transcribe ist nicht perfekt, aber nahe dran¹.
Am besten bei Gott und den Säufern
Wie gut sich die Programme bei der Mundart schlagen, zeigt diese Passage aus «Babette von Interlaken», einem Text in Züritüsch, der sich durch ein ungewöhnliches Vokabular auszeichnet:
- Happy Scribe: Pabet ist in Laug und Trau geboren. Sie ist unter Zäufern, Räuber und Mörder aufgewachsen. Sie hätten lieb Gott nur aus den Flüchten kennt, die sie ständig gehört hat.
- MacWhisper: Babette ist in Lug und Trug geboren. Sie ist unter Seufer, Räuber und Mörder aufgewachsen. Sie hat den Liebgott nur aus den Flüchten gekannt, die sie ständig gehört hat.
- Töggl: Die Pabette ist in Lug und trug geboren sie ist unter Seufert, Räuber und Mördern aufgewachsen. Sie hat den lieben Gott nur aus diesen Flüchen gekannt, wo sie ständig gehört hat.
- Swiss Transcribe: Babette ist in Lug und Trug geboren. Sie ist unter Säufer, Räuber und Mörder aufgewachsen. Sie hat den lieben Gott nur aus diesen Flüchten gekannt, die sie ständig gehört hat.
Swiss Transcribe ist die einzige Software, die die Säufer richtig erkennt. Und nur Swiss Transcribe und Töggl kommen mit dem lieben Gott klar. Es bleibt dabei, dass keine Software den Dativ hinbekommt und wir den auch hier von Hand korrigieren müssten.
Die «Babette» ist ein schwieriger Text für Spracherkennungsprogramme. Auch Swiss Transcribe leistet sich Fehler. Die gröbsten Schnitzer: «Heraldin» statt Heroldin, «Zücke» statt Tücke und «Ziegel» statt Siegel. Und es ist natürlich auch falsch, dass die Innerschweizer Kantone «nichts vom Bundesstaat wussten», sondern nichts von dem wissen wollten.
Ein paar Ausreisser gibt es auch
Ausrutscher finden sich auch anderswo, namentlich beim Schweizerdeutschen Telefoninterview: Dort wird Instagram beim «Scheissen» – statt beim Bescheissen – erwischt. Immerhin: In der automatisch erstellten, redigierten Variante, von der weiter unten die Rede ist, wird dieser Fehler ausgemerzt: Dort ist politisch korrekt vom Schummeln die Rede.
Also, verdient Swiss Transcribe die Auszeichnung als Champion, wie ich es im Titel behaupte?
Es bleibt dabei, dass keine der Programme in jedem Fall ein perfektes Resultat liefert oder die Konkurrenz komplett desavouiert. Ob die Transkription gelingt, hängt von mehreren Einflussfaktoren ab: nebst der Sprache bzw. dem Dialekt auch von der Audioqualität. Und natürlich spielen die Artikulation und das Vokabular entscheidende Rollen: Das lässt sich daran ermessen, dass die Qualität einer Transkription selbst innerhalb der gleichen Aufnahme stark schwanken kann.
Bei manchen Passagen in meinem Test ist Swiss Transcribe markant besser als die bisher getesteten Programme – und verdient den Champion-Titel. Dann wiederum schwächelt diese Software so stark, dass die Konkurrenz mehr überzeugt.
Ich habe mich trotzdem entschieden, das neue Produkt aus St. Moritz an die Spitze meiner Empfehlungsliste zu setzen. Ich bin zur Ansicht gelangt, dass es eine gute Wahl ist für Leute, die vornehmlich Schweizerdeutsches Material zu bearbeiten haben und keine Lust verspüren, selbst aufwendige Vergleiche anzustellen, wie ich es hier tue: Swiss Transcribe den Vorzug zu geben, ist nicht verkehrt.
Vergleichsweise günstig
Das auch wegen des Preis-Leistungs-Verhältnisses: Um eine Stunde Audio zu transkribieren, bezahlen wir acht Franken im Prepaid-Verfahren. Bei Töggl.ch kostet das ein Vielfaches; und Apps mit Abo sind bei sporadischer Nutzung unpraktisch.
Auf Platz zwei meiner aktuellen Rangliste der Spracherkennungsprogramme landen ex aequo Happy Scribe und Macwhisper: Der erste Konkurrent hat den besseren Editor, der zweite lässt sich auf dem eigenen Rechner ausführen. Und bei Englisch bleibt Whisper ungeschlagen.
Die KI redigiert mit
Abschliessend einige bemerkenswerte Merkmale von Swiss Transcribe:
Die Software liefert nicht nur das Transkript ab, sondern auch eine per KI optimierte Version. Diese Methode kann helfen, schwer verständliche Verschriftlichungen zu verbessern, zu verdichten und die Artefakte der Ausdrucksweise zu entfernen. Sie lässt sich auch hervorragend nachträglich mittels ChatGPT anwenden.
Es besteht ein gewisses Risiko, dass die KI dem Transkript eine eigene Tonalität gibt, sodass ich dazu neige, die Bearbeitung des selbst vorzunehmen. Wenn es schnell gehen muss oder es nicht um den genauen Wortlaut, sondern z.B. um dokumentarische Zwecke geht, ist die KI-Aufbesserung gleichwohl nützlich. Darum füge ich hier auch die per KI redigierte Version an.
Die von Swiss Transcribe redigierten Varianten sind mir viel stark verdichtet. Bei «Babette von Interlaken» bleibt nur etwa ein Sechstel des Textes übrig. Bei der Diskussion über Bier fällt die Marke Feldschlösschen unter den Tisch; die Formulierung lautet dann «ein bestimmtes Bier». Das ist natürlich unakzeptabel: Dieses Feature ist gut gemeint, aber nicht ausgereift.
Noch sehr Beta-haft
Apropos: Die Software ist ganz offensichtlich noch im Betastadium. Das zeigt sich in der rudimentären Programmoberfläche: Es gibt keine Benutzerverwaltung und keinen User-Account und auch keinen Editor, über den sich die Verschriftlichung anhand des Original-Audios manuell verbessern liesse.
In den FAQ ist von einem Dashboard die Rede, das bislang jedoch nicht existiert. Um einen Text zu transkribieren, geben wir unsere Mailadresse an, die über einen Code verifiziert wird. Wenn die Bearbeitung abgeschlossen ist, wird per Mail ein Link für den Download zugeschickt. Auch das Aufladen des Prepaid-Guthabens erfolgt via Mailadresse.
Hier nun die Resultate von Swiss Transcribe im Einzelnen (Links zu den Audiodateien und eine manuelle, korrekte Transkription finden sich in meinem ursprünglichen Vergleichstest):
Telefoninterview Schweizerdeutsch
Original-Transkript
SPEAKER_04 (00:00:00)
Hast du vielleicht gesehen, dass Instagram etwas gegen die Fake-Follower und die Massnahmen unternimmt, dass man seine Posts boosten kann, mit unlauteren Methoden.
Würdest du sagen, ist das ein grosses Problem?
Wie nötig ist das?
SPEAKER_01 (00:00:23)
Sehr nötig.
Instagram hat angefangen mit diesen Bots.
Und ich schätze, dass sicher 50% dieser Influencer so Bots einsetzen, ob es jetzt Kommentar-Bots sind, oder Like-Bots, oder Follower-Käufer.
Von dem her ist das eigentlich eine sehr gute Sache, was sie machen.
Man muss natürlich auch sehen, wenn man sagt, sie schweben vor, dann ist die Frage, wie effektiv ist das jetzt diesmal?
Das Einzige, was mich in Hoffnung geschimmert hat, ist, dass jetzt Kali-Einsätzer diese Aktivitäten identifizieren können.
Und natürlich auch die, die informiert haben.
Wir haben hier irgendwie Leute rausgelöscht.
Das war ja früher immer so ein bisschen Stillschweigen.
Da hat jemand so ein bisschen Shadowban gesagt, dass Instagram sich praktisch bestraft.
Aber du hast nichts davon gewusst.
SPEAKER_04 (00:01:27)
Und jetzt muss man damit rechnen, dass es öffentlich wird, wenn man erwischt wird?
Also
SPEAKER_01 (00:01:36)
öffentlich wird es, glaube ich, nicht.
Wenn ich es verstanden habe, bekommst du eine In-App-Message, eine Notification von Instagram, dass sie das entdeckt haben.
Also ich glaube nicht, dass sie es öffentlich machen.
Das würde mir schaden im Ganzen.
SPEAKER_04 (00:01:51)
Aber wäre es aus deiner Sicht sinnvoll, wenn man Leute anprangert, die da quasi bescheissen?
Genau, würde es aus deiner Sicht sinnvoll sein, wenn man diese Leute tatsächlich anprangern würde?
Wenn man beim Scheissen erwischt werden könnte?
Per KI redigiertes Transkript
SPEAKER_04 (00:00:00)
Hast du gesehen, dass Instagram gegen Fake-Follower und unlautere Methoden zum Boosten von Posts vorgeht?
Würdest du sagen, das ist ein großes Problem? Wie nötig ist das?
SPEAKER_01 (00:00:23)
Sehr nötig. Instagram hat angefangen, gegen diese Bots vorzugehen. Ich schätze, sicher 50% der Influencer setzen solche Bots ein, ob Kommentar-Bots, Like-Bots oder Follower-Käufe. Von daher ist es eine sehr gute Sache, was Instagram macht.
Man muss sehen, wie effektiv es diesmal ist. Hoffnungsvoll ist, dass jetzt Kali-Einsätzer diese Aktivitäten identifizieren können. Und natürlich auch jene, die informiert haben. Früher gab es eher Stillschweigen, wenn jemand einen Shadowban bekam. Aber du hast nichts davon gewusst.
SPEAKER_04 (00:01:27)
Muss man also damit rechnen, dass es öffentlich wird, wenn man erwischt wird?
SPEAKER_01 (00:01:36)
Öffentlich wird es, glaube ich, nicht. Wenn ich es richtig verstanden habe, bekommst du eine In-App-Benachrichtigung von Instagram, dass sie es entdeckt haben. Ich glaube nicht, dass sie es öffentlich machen würden. Das würde dem Ganzen schaden.
SPEAKER_04 (00:01:51)
Wäre es aus deiner Sicht sinnvoll, wenn man Leute anprangert, die da bescheißen? Wenn man beim Schummeln erwischt werden könnte?
Telefoninterview Hochdeutsch
Original-Transkript
Ich starte mal ganz profan mit der Frage, was ist ein Bot?
SPEAKER_05 (00:02:42)
Ja, was ist ein Bot?
So profan ist die Frage schon gar nicht.
Also der Begriff Bot kommt von Roboter, Robots, und eigentlich sind damit schon zwei unterschiedliche Sachen gemeint.
Nämlich der klassische Begriff eines Bots, es gab auch
Früher schon sowas wie Botnetze, da war eigentlich gemeint, dass Computer durch Schadsoftware selbstständig agieren.
Das heißt, wir hatten Viren, die sich verbreitet haben und dann auf ihrem Rechner und meinem Rechner und sonst wo plötzlich die Rechner autonom angefangen haben zu agieren und vielleicht Spam versandt haben, ohne dass wir das überhaupt mitgekriegt haben.
Das waren eigentlich diese
Von daher kommt eigentlich der Begriff dieser Botnetze.
Jetzt gibt es dann aber eben durch Social Media einen Bezug dazu, wo eben auf der einen Seite die sogenannten Social Bots oder vielleicht erstmal so insgesamt alle Programme auf Social Media, die irgendwie autonom agieren, werden als Bots bezeichnet.
Und da gibt es dann nochmal die Unterscheidung zwischen Bots, die sich auch als Bots zu erkennen geben.
Das ist das, worüber Facebook jetzt zum Beispiel redet, wenn die das Zeitalter der Bots ausrufen.
Und solche, die so tun, als wären sie echte Menschen.
Und das wären dann Social Bots.
SPEAKER_04 (00:04:20)
Begegnen wir diesen Bots heute schon?
SPEAKER_05 (00:04:24)
Ja, und zwar zum Beispiel Siri ist ein Bot,
Oder auch, wenn ich an meinem Android-Phone OK Google sage, dann ist ja dahinter ein Bot, in dem Sinne, dass ich halt autonom agierende Software habe, mit der ich dann kommunizieren kann.
Per KI redigiertes Transkript
Lass uns mal ganz profan beginnen, was ist ein Bot?
SPEAKER_05 (00:02:42)
Der Begriff Bot kommt von Roboter. Eigentlich sind damit zwei unterschiedliche Dinge gemeint. Der klassische Begriff eines Bots bezieht sich auf Computer, die durch Schadsoftware selbstständig agieren, beispielsweise Spam versenden.
Durch Social Media gibt es nun aber einen Bezug zu Bots, die autonom in sozialen Medien agieren. Da gibt es nochmal die Unterscheidung zwischen Bots, die sich als solche zu erkennen geben, und Social Bots, die so tun, als wären sie echte Menschen.
SPEAKER_04 (00:04:20)
Begegnen wir diesen Bots heute schon?
SPEAKER_05 (00:04:24)
Ja, zum Beispiel Siri ist ein Bot. Oder wenn ich an meinem Android-Handy „OK Google“ sage, dann ist dahinter ein autonom agierender Bot, mit dem ich kommunizieren kann.
Interview in Englisch
Original-Transkript
SPEAKER_04 (00:05:08)
Du weißt, ich habe mit Matthias Kirschner gesprochen, ich glaube das ist der Name, von Free Software Foundation Europa, für die Radioshow, die ich dir erzählt habe, und dann habe ich deine Free Software Song gespielt, in der Show.
SPEAKER_03 (00:05:25)
Es gibt viele Interpretationen von vielen Bands.
Ja, und das ist ein Beispiel für eine Filch-Song.
Hast du das Wort Filch-Song gehört?
Ja, F-I-L-K.
Wenn du auf Filch-Songs guckst, wenn du dafür suchst, findest du viele lustige Songs.
Und einige, die nicht lustig sind.
Aber in jedem Fall war ich an einer Science-Fiction-Konvention.
Ich war an einem Filch-Singen-Meeting.
die von einem, was sie nennen, Bardek-Zirkel, funktioniert hat.
Das bedeutet, sie gehen um die Räume und jeder hat die Chance, zu singen oder zu bitten, dass jemand anderes etwas singt.
Und ich hatte gerade etwas gesungen und es waren mindestens 20 Leute in der Räume, also wusste ich, dass es eine lange Zeit dauert, bevor ich noch eine Chance habe.
Ich beschloss, ein Lied zu schreiben.
Aber da ich nicht von einer Inspiration angefangen habe, musste ich ein Thema hervorheben.
Ich dachte, warum nicht schreiben über freies Software?
Ah, so kam es.
Ich hatte noch nie etwas darüber geschrieben.
Und dann, da ich keine Inspiration hatte, musste ich einen Tune hervorheben.
Ich dachte, warum nicht einen Balkan Dance Tune benutzen?
Welche?
Naja, Sadi Momar hat sich die Idee gestellt, weil sie sehr schön ist und nicht zu schnell.
Per KI redigiertes Transkript
SPEAKER_04 (00:05:08)
Ich habe mit Matthias Kirschner von der Free Software Foundation Europa gesprochen und deinen Free Software Song in der Radiosendung gespielt.
SPEAKER_03 (00:05:25)
Es gibt viele Interpretationen von Bands. Das ist ein Beispiel für einen Filk-Song, F-I-L-K. Wenn du danach suchst, findest du lustige und nicht-lustige Songs. Ich war an einer Science-Fiction-Konvention und einem Filk-Sing-Treffen eines sogenannten Bardic Circle, wo man die Chance hat zu singen oder andere aufzufordern. Ich beschloss spontan, einen Song über freie Software zu schreiben, da ich keine Inspiration hatte. Und dann nutzte ich die Melodie von Sadi Moma, weil sie schön und nicht zu schnell ist.
Interview Hochdeutsch-Schweizerdeutsch
Original-Transkript
SPEAKER_04 (00:07:34)
Welche Plattformen nutzt du aktuell
SPEAKER_02 (00:07:38)
aktiv?
Ich glaube, ich bin am aktivsten noch auf Instagram.
Da haben wir ja vor einem Jahr die Klingen gekreuzt, weil wir unterschiedlicher Meinung waren in puncto Instagram.
Da hat sich allerdings bei mir in den letzten Monaten so ein bisschen das verändert, dass ich tatsächlich mehr passiv konsumiere, als wirklich aktiv bin auch.
Und sonst, ich nutze LinkedIn nicht mit Begeisterung, aber so aus so einer Jobnotwendigkeit her.
Und bei Twitter ist es für mich so ein bisschen ein Auf und Ab.
Da kommt das sehr auf die Tagesform an, aber ich bin da früher sehr viel aktiver gewesen.
SPEAKER_04 (00:08:23)
Genau, der Instagram-Krach.
Krach ist ein bisschen viel gesagt, aber wir waren unterschiedlicher Meinung.
Ich fand, es verschob sich das Gleichgewicht von Kommunikation auf Augenhöhe hin zu Influencer vs. du bist halt der Kleine, der auch irgendwie einen Post posten kann.
Und dann ist es ein super Foto, wenn ich finde, aber da kommst du drei Herzchen rüber oder so.
Vier vielleicht.
weil er wirklich sensationell ist.
Und darum habe ich dort den Spass verloren.
Ich habe auch noch schnell geschaut, wie viele das sind.
Ich bin auf 10 gekommen und nutze mehr oder weniger aktiv im Moment.
Wobei man sieht dann schon auch, welche von denen sterben werden.
Also Twitter, Facebook.
Ich glaube am meisten Twitter.
Und dann Facebook.
LinkedIn auch so ein bisschen.
Untapped, das Bier-Social.
SPEAKER_02 (00:09:19)
Da bin ich auch sehr aktiv, das ist richtig.
Aber das ist ja nicht so sehr zum Interagieren, sondern das
SPEAKER_00 (00:09:26)
ist für
SPEAKER_02 (00:09:26)
mich zumindest mehr so zum selber dokumentieren, wie schlecht war das Feldschlösschen jetzt wirklich.
Per KI redigiertes Transkript
SPEAKER_04 (00:07:34)
Welche Plattformen nutzt du aktuell?
SPEAKER_02 (00:07:38)
Am aktivsten bin ich noch auf Instagram, aber eher passiv konsumierend als wirklich aktiv in letzter Zeit. LinkedIn nutze ich aus beruflicher Notwendigkeit, wenn auch nicht mit Begeisterung. Bei Twitter ist es ein Auf und Ab, früher war ich da viel aktiver.
SPEAKER_04 (00:08:23)
Genau, der Instagram-Disput. Ich fand, es ging weg von Kommunikation auf Augenhöhe hin zu Influencer vs. der Kleine, der einen Beitrag posten kann und dann ein paar Herzchen bekommt.
Deswegen hat Instagram für mich den Spaß verloren. Ich nutze aktuell noch etwa 10 Plattformen mehr oder weniger aktiv, man sieht schon, welche davon sterben werden. Am meisten Twitter und Facebook, dann LinkedIn und die Bier-App Untappd.
SPEAKER_02 (00:09:19)
Untappd ist für mich eher zum Dokumentieren, wie schlecht ein bestimmtes Bier war.
«Babette von Interlaken»
Original-Transkript
SPEAKER_03 (00:10:49)
This is the voice you have
SPEAKER_04 (00:10:50)
learned to fear.
This is the voice of terror.
Babette ist in Lug und Trug geboren.
Sie ist unter Säufer, Räuber und Mörder aufgewachsen.
Sie hat den lieben Gott nur aus diesen Flüchten gekannt, die sie ständig gehört hat.
In der Scharmützel von Luzern haben die Radikalen ein paar Katholiken aus den Urkantonen umgebracht.
Und da war es sie, die ihnen das Herz rausgerissen und die Augen ausstechen lassen.
Babette hat ihr langes, blondes Haar im Wind wehen lassen.
So wie die grosse Hure von Babylon.
Sie hat unter ihrem Mantel ihre Reize versteckt.
Und sie war eine Heraldin der Geheimgesellschaften.
Deren Dämoninnen hatten die mysteriösen Kongregationen ihre Ränke und Zücke zu verdanken.
Sie ist plötzlich, als ihr Licht auftaucht, sie hat undurchdringliche Geheimnisse gekannt.
Und sie hat diplomatische Depeschen abgefangen, sie hat sie aufgemacht ohne Ziegel zu brechen.
Sie hat sich wie ein Nattern in die innersten Kabinette von Wien, von Berlin und von St.
Petersburg geschlichen.
Sie hat Wechsel gefälscht, sie hat Passnummern geändert.
Schon als Kind konnte sie mit Gift umgehen, wenn es die Sekten befohlen hat.
Und sie war offenbar vom Satan besessen, weil so gross war die Kraft ihres Blickes.
Babette von Interlaken, so heisst die Frau, die Umberto Eco hier beschrieben hat.
Er als Semiotiker hat sich mit den Zeichen beschäftigt und ihrer Deutung ausgehängt.
Er hat in seinem berühmtesten Roman die verschwörerische Kraft der Religion beschrieben.
Und er hat in seinem Buch «Der Friedhof in Prag» von 2010 eindrücklich aufgezeigt, wie aus antisemitischen Vorurteilen dann Judenhass wird.
Eine der grässlichsten Verschwörungstheorien überhaupt.
In diesem Buch kommt aber eben auch die Babette von Interlaken vor, die heere Jungfrau des Schweizer Kommunismus.
Sein eigenes Ego im Traum erschienen, schreibt er.
Während ich im Halbschlaf das Bild dieser blonden Dämonin mit ihrem wehenden Haar auf den sicherlich bluten Schultern wollte verscheuchen, das dämonisch lockende Irrlicht mit vorsündiger Wolllust bebenden Busen
ist sie mir als Modell zur Nachahmung vorgeschwebt.
Das Internet, Wikipedia und die üblichen Quellen wissen nichts über die Babette von Interlaken.
Das Ego-Wiki vermutet, es handele sich um die Geschichte «Die Eisenjungfrau» von Hans Christian Andersen.
Dort ist Babette allerdings eine Walliserin und weniger Intrigantin und Dämonin als vielmehr eine liebenswerte Frau, die dem Held der Geschichte den Kopf verdreht.
Der Protagonist von «Die Eisjungfrau» lässt sich als luftigere Variante vom Schweizer Nationalheld verstehen, hat Tagi geschrieben, als Tal mit einem anderen Herz.
Mit anderen Worten, das Ego-Wiki liegt mit seiner Vermutung völlig daneben und kommt überhaupt nicht raus.
Aber die NZZ hat in ihrer fast 240-jährigen Geschichte ein einziges Mal über die Babette von Interlaken geschrieben.
Am 29.
März 1861 hat es wie folgt geheissen.
Es war die berüchtigte Babette, die merkwürdige Urenkelin des Weishaupts.
Weishaupt übrigens der Gründer der Illuminati, wenn ich darf anfügen.
Der Pfarrer Weiermann hat sie die grosse Jungfrau des Kommunismus genannt und dann kommt fast wortwörtlich das Zitat von Umberto Eco.
Die Babette hat den Katholiken das Herztaug
oder die Geweide rausgerissen und dafür hat Babette einen Batzen und ein Glas Kirschwasser bekommen.
Babette hat 1846 für die ersten Regierungsräte des Kantons Bern, der Funk, der Hochserbei und der Stockmar und Konsorten Vermittlungsaufgaben übernommen.
Sie hat geflucht wie ein Radikaler, gesoffen wie ein Aargauer und geraucht wie ein Türk, heisst sie in der NZZ.
Damit wird die Sache etwas klarer.
Babette stand im Sonderbundskrieg auf der Seite der Eidgenossenschaft.
Sie kämpfte gegen die katholischen Kantone in der Innerschweiz, die nichts vom Bundesstaat wussten.
Der Text in der NZZ war eine Kritik des Buches der Juden von Verona.
1859 herausgekommen, in der Buchhandlung «Hurter von Schaffhausen».
Der Autor von diesem Buch hat die NZZ nicht herausgefunden, aber wir wissen heute, dass es Antonio Bresciani war.
Er hat sich als Schriftsteller auf die Seite der Katholiken geschlagen und die NZZ schreibt
das Ziel dieses kuriosen Buches sei, die Liberalen mit Schimpf und Schand zu überschütten.
Und abschliessend hat sich die NZZ gefragt, warum diese Buchhandlung Hurter, Schaffhausen, so einen Schund überhaupt rausgibt.
Und wir, wir wissen jetzt also ein bisschen mehr über die Babette von Interlaken, das Raubei, das gesoffen hat wie ein Aargauer und offenbar so eine Art Schweizer Matahari war.
Per KI verbessertes Transkript
SPEAKER_03 (00:10:49)
This is the voice you have learned to fear. This is the voice of terror.
SPEAKER_04 (00:10:50)
Babette ist in Lug und Trug geboren. Sie ist unter Säufern, Räubern und Mördern aufgewachsen…
[Umberto Ecos fiktive Beschreibung von „Babette von Interlaken“ aus dem Roman „Der Friedhof in Prag“ folgt]
Die NZZ hat 1861 einen kurzen Artikel über die „Babette von Interlaken“ veröffentlicht. Sie stand im Sonderbundskrieg auf Seiten der Eidgenossenschaft gegen die katholischen Innerschweizer Kantone. Der NZZ-Artikel kritisierte ein Buch, das die Liberalen verunglimpfte, und beschrieb Babette als Raubein, das wie ein Aargauer trank. Somit wissen wir nun etwas mehr über diese fiktive Schweizer Spionin und Intrigantin.
Fussnoten
1) Ich hoffe natürlich, dass das nicht daran liegt, dass der Hersteller mit meinem Test gerechnet und seine Software extra für meine Beispiele trainiert hat. Das wäre ein Grund für eine Disqualifikation, aber auch ziemlich ausgekocht. ↩
Beitragsbild: Noch so jung und schon Champion (Troy T, Unsplash-Lizenz).