Wo die grossen und kleinen Podcast-Perlen zu finden sind

Sechs Apps und Verzeich­nisse, über die sich frische neue Pod­casts ent­decken und die Klassiker wie­der­ent­decken lassen.

Wie findet man gute Podcasts? Wir können es uns einfach machen und uns auf die Empfehlungen unserer App verlassen. Wie gut die sind, hängt von der App ab, die wir verwenden. Aber auch bei der besten App – Spoiler, das ist Podcasts von Apple – werden wir natürlich von Algorithmen geleitet. Darum lohnt es sich unbedingt, auch unabhängige Verzeichnisse zu nutzen.

Zu denen komme ich gleich; zuerst aber eine kurze Einschätzung zu den Verzeichnissen, die in den bekannten Apps eingebaut sind.

1) Apple Podcasts

Wie erwähnt, gefällt mir die Podcast-App von Apple am besten:

Der Podcast-Katalog von Apple steht nur über die App zur Verfügung.

Der Katalog findet sich in der Rubrik Entdecken. Dort werden wir auf die neuen Produktionen hingewiesen. Anhand der Ranglisten sehen wir sofort, was gerade populär ist. Und für die Befriedigung spezifischer Bedürfnisse orientieren wir uns an den Kategorien und zu diversen Themen.

Das ist sinnvoll, aber ein grosser Kritikpunkt bleibt: Es gibt diesen Katalog nur innerhalb der App. Windows-Nutzerinnen und Nutzer können sich mit dem (inzwischen aber mehr als angestaubten) iTunes-Programm behelfen, doch Android-User bleiben aussen vor.

2) Pocket Casts

Auch die unabhängigen Apps haben ein eingebautes Verzeichnis. Das in meiner angestammten App Pocket Casts erfüllt seinen Zweck, allerdings mit der grossen Einschränkung, dass es sich auf englischsprachige Produktionen konzentriert. Podcasts in Deutsch finden sich nur im Abschnitt Beliebt in der Schweiz und wenn wir am Ende der Liste die Kategorien durchsuchen. Das ginge noch besser: Nutzerinnen und Nutzer sollten die Möglichkeit haben zu wählen, welche Sprachen sie verstehen und welche Kataloge (US, International, Deutsch, Französisch …) sie nutzen möchten.

3) Spotify

Schliesslich Spotify: Um nach Podcasts zu suchen, schalten wir unter Start von Musik auf Podcasts um. In dieser Ansicht finden sich Empfehlungen, die auf den Podcasts basieren, die wir uns schon angehört haben. Es gibt den Abschnitt Spotify original Podcasts mit den Exklusivitäten des Streamingdienstes. Ich finde die Präsentation allerdings lieblos und chaotisch. Ich halte es für einen grundsätzlichen Fehler, dass Spotify Musik, Hörbücher und Podcasts mit einer App erschlagen will. Klar, alles ist Audio. Aber für die Benutzerfreundlichkeit wären separate Programme besser. Darum habe ich neulich auch empfohlen, Podcasts nicht über Spotify zu hören.

4) Fyyd

Zurück zur Frage, ob es gute alternative Verzeichnisse gibt. Im deutschsprachigen Raum wird gelegentlich fyyd.de empfohlen. Das ist eine in der Zeit stehen gebliebene Plattform: Das optische Erscheinungsbild ist fragwürdig, indem die Startseite durch eine Auswahl von Podcast-Coverbildern dominiert wird, die keinem erkennbaren Muster folgt. Und das inhaltliche Angebot wird durch die Podcaster der ersten Generation geprägt. Das sind jene Leute, die schon 2006 aufgesprungen sind. Sie verstehen den Podcast als Nischen-Medium. Und sie verweigern sich der Popularisierung weitgehend, die ab 2015 durch «Serial» und die neuen Audio-Erzählformen eingeläutet wurden.

Entsprechend dominieren in Kategorien wie Technik alte Bekannte, etwa die «Freakshow» oder «NSFW». Ich würde daher empfehlen, nicht über die einzusteigen, sondern über Rubriken wie Neu, die Sammlungen und Kurationen.

5) Rephonic.com

Auf rephonic.com gibt es ähnliche Podcasts zu entdecken. Wir wählen einen Titel aus, der uns gut gefällt und erhalten die Empfehlungen als 3D-Graf dargestellt. Die Verwandtschaftsbeziehungen werden anhand der Listeners Also Subscribed To-Information aus Apples Verzeichnis ermittelt.

Das ergibt leider keine neuen Erkenntnisse. Es ist aber unterhaltsam, diese dreidimensionalen Verästelungen zu erforschen. Die Darstellung lässt sich per Mausrad zoomen und mit gedrückter Maustaste drehen.

Die Podcast-Verwandtschaftsbeziehungen, visualisiert von Rephonic.com.

Und ja, wir finden auch deutschsprachige Podcasts, sogar den Nerdfunk. Und irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass meine Hörgewohnheiten diese Darstellung massgeblich geprägt haben.

6) Reddit

Es bleibt dabei: Die Mundpropaganda ist oft am besten. Ich klicke mich daher bisweilen durch /r/podcasts. Ob man in solchen Subreddits fündig wird, ist immer Glückssache – aber versuchen kann man es. Mit /r/de_podcast gibt es auch einen Subreddit für deutschsprachige Podcasts, doch dort wird hauptsächlich Selbstpromotion betrieben, scheint es mir.

Wer hätte es gedacht: Auf Reddit lassen sich auch Podcasts aufstöbern.

7) Ein Bonustipp

Und das ist natürlich meine Podcast-Rubrik hier im Blog.

Beitragsbild: Und los gehts, ins neue Podcast-Abenteuer (Melanie Pongratz, Unsplash-Lizenz)!

One thought on “Wo die grossen und kleinen Podcast-Perlen zu finden sind

  1. Für Deine neue Rubrik habe ich gleich einen Vorschlag: „Das Chaos und seine Kinder“ (https://chaoskinderpodcast.wordpress.com/). Ein Podcast über die griechische Mythologie. Einige der Götter und Halbgötter kennt man ansatzweise aus der Schule, aber im Podcast wird alles ausführlich und chronologisch erzählt. Es sind wunderbare Geschichten. Leider nicht für Kinder, da teilweise sehr brutal.

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