Sechs Tricks für die Vorschau von Mac OS

Als Windows-Nutzer werde ich neidisch, wenn ich sehe, was der Mac von Haus aus alles kann: PDFs an­zei­gen, be­ar­bei­ten, schwärzen und op­ti­mie­ren, Bilder freis­tel­len sowie Do­ku­men­te an­no­tie­ren.

Vor zwei Jahren habe ich eine Rangliste mit fünf Dingen aufgestellt, bei denen der Mac über Windows triumphiert. Neulich ist mir aufgegangen, dass ich ein Mac-Ass übersehen habe. Es handelt sich um ein unscheinbares Zubehör des Betriebssystems, das aber nicht so unscheinbar ist, dass es nicht seine eigene Wikipedia-Seite hätte.

Um das Geheimnis zu lüften: Es handelt sich um die Vorschau oder Englisch Preview. Die App ist eigentlich das Zugeständnis, dass Desktop-Anwendungen für den Start viel zu lange brauchen. Um schnell einen Blick in eine Word- oder Page-Datei zu werfen, will niemand Word oder Page aufstarten – das wäre eine unzumutbare Zeitverschwendung.

Es entbehrt an dieser Stelle nicht einer gewissen Ironie, dass auch die Vorschau nicht schnell genug für die ganz ungeduldigen Zeitgenossen ist. Es gibt bei Mac OS darum auch die mit Leopard eingeführte Quick-Look-Funktion. Sie erscheint (im Idealfall) augenblicklich, wenn wir im Finder eine Datei markiert haben und die Leertaste drücken.

Ich habe aber einen anderen Grund, hier die Vorschau als expliziten Vorteil des Mac gegenüber Windows zu erwähnen. Das Programm beherrscht von Haus aus viele Dateiformate, für die nicht alle Anwenderinnen und Anwender ein Programm installiert haben oder installieren möchten.

1) PDFs öffnen

Sie erspart es uns – und das ist ein riesiger Vorteil – uns mit dem Adobe Reader herumzuschlagen. Wie viele Haare mich dieses Programm in meiner Rolle als Windows-Nutzer gekostet hat? Ich möchte es nicht wissen. Erst seit Kurzem ist Windows in der Lage, ohne Extra-Software eine rudimentäre Vorschau von PDF-Dateien anzuzeigen. Dafür zuständig ist der Edge-Browser, der z.B. zum Markieren viele Funktionen vermissen lässt. Im Vergleich macht die Vorschau das allemal besser.

Die Leiste mit den Miniaturen (links) ist praktisch, um eine PDF-Datei neu zu organisieren.

2) PDFs rearrangieren

Die Vorschau zeigt die PDF-Dateien nämlich nicht nur an. Es gibt nützliche Bearbeitungsmöglichkeiten:

  • Zusammenführen. Wir können einer PDF-Datei Seiten hinzufügen. Dazu klicken wir auf Darstellung > Miniaturen und ziehen eine Datei per Maus an die passende Stelle in die Seite Links mit der Seiten-Übersicht. Wir können auf diese Weise nicht nur PDFs importieren, sondern z.B. auch Grafikdateien.
  • Seiten-Reihenfolge ändern. In der Miniatur-Ansicht können wir die Abfolge der Seiten per Drag-and-drop ändern.
  • Seiten löschen. Durch Drücken der Backspace-Taste wird die markierte Seite aus dem Dokument entfernt.
  • Seiten drehen. Falls eine Querformat-Seite im Hochformat erscheint oder umgekehrt, lässt sich das leicht korrigieren: Einfach die Seite markieren und mit zwei Fingern auf dem Touchpad eine Drehbewegung machen. Es gibt auch auch einen Knopf dafür in der Befehlsleiste und Befehle im Menü Werkzeuge.

Das ist im Alltag sehr nützlich, und es erspart es uns, mit Drittprogrammen zu hantieren. Ich nutze unter Windows PDF Genius (Fröhliche PDF-Vereinigung), aber die Vorschau ist im Vergleich um Welten genialer.

3) Formulare ausfüllen

Nicht nur das: Die Vorschau erlaubt es uns auch, PDF-Formulare digital auszufüllen und zu unterschreiben. Dafür klicken wir in der Menüleiste auf den Befehl Werkzeugleiste zum Ausfüllen von Formularen einbleinden. Es erscheint eine zweite Symbolleiste mit Befehlen für Textauswahl, Rechteckige Auswahl, Unterschreiben und Text.

4) Heikle Informationen schwärzen

Und es gibt auch einen Knopf Redigieren. Er entfernt die Inhalte, die markiert oder mit einem schwarzen Kästchen überdeckt werden. Das erlaubt es uns, heikle Stellen in einem Dokument zu schwärzen – und zwar auf eine irreversible Weise. Es gibt auch Leute, die zu diesem Zweck die Funktion verwenden, um Elemente in eine PDF-Datei einzufügen. Sie legen Rechtecke über die fraglichen Stellen und füllen die mit schwarzer Farbe. Doch jeder, der selbst eine entsprechende App hat, kann die Rechtecke auch wieder entfernen, worauf die Stellen erneut sichtbar sind.

Zum Abschluss noch zwei Tricks, die viele von euch vermutlich nicht kennen, die im Alltag aber enorm praktisch sein können.

5) Neu aus der Zwischenablage

Im Menü Ablage findet sich der Befehl Neu aus der Zwischenablage. Er erstellt aus dem Clipboard-Inhalt eine neue Datei, die sich via Ablage > Sichern speichern lässt. Leider funktioniert das nicht mit allen Inhalten: Haben wir Text kopiert, ist der Befehl ausgegraut. Es klappt jedoch, wenn wir im Finder eine Datei markieren und Bearbeiten > Kopieren betätigen – zumindest unter der Voraussetzung, dass die Vorschau das fragliche Dateiformat versteht.

Es funktioniert auch für Bilder, die wir im Browser kopieren. Wir können auch einen Screenshot des Desktops oder einer Website anfertigen, den in eine neue Datei überführen und an Ort und Stelle mit Hinweisen oder Kommentaren versehen. Dazu klicken wir in der Werkzeugleiste auf das Symbol mit dem Zeichenstift (Werkzeugleiste einblenden).

6) Hintergrund entfernen

Im Menü Werkzeuge findet sich auch der Befehl Hintergrund entfernen. Er funktioniert nur bei Fotos und stellt das Hauptmotiv eines Bildes vollautomatisch frei – ähnlich, wie das mit iOS 16 und iPad OS 16 möglich ist (siehe hier; Punkt vier).

Beitragsbild: Ein Klick, und das Sujet wird freigestellt, d.h. vom Hintergrund getrennt (Original-Aufnahme: Olivia Hutcherson, Unsplash-Lizenz).

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