Zwei unverzichtbare Hilfsmittel für Windows

Die Powertoys von Microsoft sind eine Sammlung von Hilfsmitteln für Windows, bei denen der Hersteller eines beweist: Er kennt die Bedürfnisse der Nutzer viel besser, als es oft den Anschein hat. Denn die meisten der Funktionen sind von so hohem Praxisnutzen, dass ich überzeugt bin, dass sie direkt ins Betriebssystem integriert werden müssten.

Mit den letzten Updates sind zwei hervorragende Funktionen dazugekommen, die ich heute separat vorstelle.   Grundlegendes zu den Powertoys erkläre ich hier und Tipps zu einer der zentralen Möglichkeiten, nämlich zu Windows Run gibt es hier.

1) Als «Nur Text» einfügen

Das ist ein echter Dauerbrenner, den ich in der Kummerbox und auch hier im Blog x-mal behandelt habe. Es geht darum, dass beim Kopieren aus der Zwischenablage oft Formatierungen aus dem Ursprungskontext mitwandern, die am Zielort unerwünscht sind. Denn logischerweise will man sein Dokument konsistent gestalten, ohne dass die Copy-Paste-Exzesse für die Leserin und den Leser ersichtlich sind.

Es gibt eine Reihe von Tricks, wie sich das Problem beheben lässt. Eine Zusammenstellung der besten Methoden findet sich hier.

Und gibt es mit den Powertoys eine weitere – und sehr komfortable – Möglichkeit. Sie funktioniert ganz einfach, indem ein Tastaturkürzel zur Verfügung gestellt wird, das wie Ctrl v funktioniert, aber mit dem Unterschied, dass nur der blanke Text ohne Formatierungen eingefügt wird.

Diese Funktion findet sich im Konfigurationsprogramm in der Rubrik Als Nur-Text einfügen. Viel zu konfigurieren gibt es nicht: Wir schalten die Option ein und wählen das Tastaturkürzel. Standardmässig wird ⊞ Ctrl Alt v benutzt, wobei ⊞ für die Windows-Taste steht.

Das ist mir zu umständlich. Ich füge meinen Text unformatiert seit jeher mithilfe des Autotext-Programms Phraseexpress ein und benutze dort das Tastaturkürzel Ctrl 1. Das ist mit der linken Hand gut zu erreichen, und bisher ist mir kein Programm begegnet, bei dem diese Kombination eine wichtige andere Funktion erfüllt hätte. Und auch mit den Powertoys lässt sie sich wunderbar benutzen.

2) Wer hält meine Datei in Beschlag?

Auch das ein Windows-Problem, das sich aus grauer Vorzeit bis heute gehalten hat: Es kommt immer wieder vor, dass eine Datei nicht gelöscht bzw. geöffnet, verschoben oder sonstwie verändert werden kann, weil sie in Benutzung ist. Das ist grundsätzlich eine sinnvolle Vorsichtsmassnahme, die Datenverlust verhindert: Dieser könnte auftreten, wenn ein Programm versucht, Informationen in eine Datei zu schreiben, die nicht mehr vorhanden ist.

Mit anderen Worten: Wenn wir an einer Worddatei arbeiten, ist es sinnvoll, dass sie nicht gelöscht oder verschoben werden kann¹. Allerdings sind Dateien bei Windows oft aus Gründen gesperrt, die für die Nutzerin nicht einsichtig sind. Ein klassisches Beispiel waren lange Zeit PDF-Dateien, die gesperrt waren, wenn der Windows-Explorer eine Voransicht von ihnen gezeigt hat.

Ohne Angabe des verantwortlichen Programms hatten wir Nutzer nur die Möglichkeit, Windows neu zu starten und zu hoffen, dass hinterher das Löschen klappen würde.

Die Powertoys enthalten neu eine Funktion namens File Locksmith. Sie kann im Konfigurationsprogramm nur ein- oder ausgeschaltet werden. Ist sie aktiv, können wir eine Datei mit der rechten Maustaste anklicken und aus dem Kontextmenü den Befehl Was sperrt diese Datei? auswählen – bei Windows 11 müssen wir unter Umständen zum alten Kontextmenü wechseln, indem wir erst den Befehl Weitere Optionen anzeigen betätigen.

Danach erscheint ein Panel, der das Programm oder die Systemfunktion anzeigt, die die Datei geöffnet hält. Wir haben auch die Möglichkeit, diesen Task abzuwürgen – was uns das Löschen ermöglicht, aber auch gewisse Risiken birgt.

Beitragsbild: Bitte das als «Nur Text» einfügen, danke (Brett Jordan, Unsplash-Lizenz).