Bei meinem Test letztes Jahr habe ich den Airpods Pro der zweiten Generation ein gutes Zeugnis ausgestellt. Der positive Eindruck hat sich auch bei der längeren Benutzung bestätigt: Die Stöpsel bewähren sich im Dauereinsatz.
Zwei Seltsamkeiten sind mir indes aufgefallen. Für die erste habe ich eine Lösung – für die zweite nur eine Vermeidungsstrategie.
Und darum geht es:
Der unerwartete 3D-Effekt
Für Verwunderung sorgen die Airpods Pro, wenn sie urplötzlich – und ohne, dass irgendetwas an den Einstellungen verändert worden wäre – gewisse Inhalte mit simuliertem Raumklang wiedergeben. Zusätzlich irritierend ist, wenn sie das bei Inhalten tun, bei denen es wenig bis keinen Sinn ergibt.
Ein Beispiel: Ich will mir ein Interview anhören, das ich über den Browser abspiele. Die Stimmen scheinen aus dem Raum zu kommen, und zwar von dort, wo das iPhone liegt. Das ergibt einen gewissen Sinn, wenn die Airpods via AppleTV benutzen, während wir uns einen Film ansehen: Dann erweckt das nämlich den Eindruck, als käme der Sound aus dem Fernseher, selbst wenn wir uns im Raum bewegen. Bei meinem Test von Fitness+ konnte ich dieser Option etwas abgewinnen, weil sie bei der Orientierung im Raum hilft.
Gar nichts abgewinnen kann ich dieser Option, während ich unterwegs bin und das iPhone in der Hosentasche habe: Dann führt der 3D-Sound nämlich bei jedem Schritt dazu, dass die Tonquelle von links nach rechts und von rechts nach links hüpft. Das ist ermüdend, nervig und irritierend.
Aber wie kann es sein, dass dieser Effekt scheinbar willkürlich auftritt?

Die Erklärung ist simpel: Die entsprechende Einstellung erfolgt nicht global, sondern pro App. Das heisst: Wenn ich normalerweise meine Podcasts und Hörbücher in Pocket Casts und in der Audible-App anhöre und nur sporadisch den Browser oder die Soundcloud-App benutze, dann kann es sein, dass dort noch eine vor Monaten getroffene Einstellung in Kraft ist, die für die aktuelle Situation keinen Sinn ergibt.
Zur Erinnerung: Die Optionen zum Raumklang stecken im Kontrollzentrum. Wenn wir die Airpods Pro mit dem iPhone oder iPad verbunden haben und lange auf den Lautstärke-Regler tippen, dann erscheint die Vollbildansicht, in der unterhalb des Reglers zwei Knöpfe vorhanden sind: Für die Geräuschkontrolle und Stereo zu 3D-Audio. Wenn wir den zweiten Knopf antippen, haben wir die Optionen Aus, Fixiert und Kopferfassung zur Auswahl. Kopferfassung führt dazu, dass die Klangwiedergabe auf das verwendete Gerät ausgerichtet wird, also aufs iPhone, iPad oder den Apple TV.
Eine grobe Inkonsistenz an dieser Stelle besteht darin, dass die Geräuschkontrolle (sie umfasst Geräuschunterdrückung und Transparenz) universell gilt, die Option Stereo zu 3D-Audio aber pro App. Das muss man auch erst einmal herausfinden!
Und noch etwas: Es wäre hilfreich, wenn die Option Stereo zu 3D-Audio auch über die Einstellungen zugänglich wäre.
Das unvorhergesehen quasselnde iPhone
Zu diesem Phänomen muss ich vorausschicken, dass ich die Ursache nicht herausgefunden habe. Ich habe es zwar mehrfach beobachtet, konnte es aber nicht gezielt herbeiführen. Wenn jemand verstanden hat, wie es genau dazu kommt, freue ich mich über einen Hinweis in den Kommentaren.
Also, das ist die Situation: Wir hören uns einen beliebigen Inhalt über die Airpods Pro an. Dann nehmen wir die Stöpsel aus dem Ohr und versorgen sie im Böxlein. Doch die Wiedergabe stoppt nicht, sondern läuft über den Lautsprecher des iPhones weiter. Das ist dann des Nächtens besonders lästig, wenn alle anderen schlafen und das iPhone auf volle Lautstärke gedreht ist.
Wie zuvor erwähnt: Normalerweise stoppt die Wiedergabe, wenn wir die Stöpsel aus dem Ohr nehmen. Eine Fortsetzung auf einem anderen Gerät widerspricht dieser Funktionsweise. Es handelt sich daher meines Erachtens um einen «Bug», der sich nur auf eine Weise umgehen lässt: Nämlich, indem wir die Wiedergabe selbst stoppen, bevor wir die Stöpsel aus dem Ohr nehmen.
Blogpost: Zu behaupten, sie seien besessen, wäre indes übertrieben (Valentin J-W, Pixabay-Lizenz).