Jeder hat einen Stapel mit Büchern, die er unbedingt mal lesen will. Manche schneiden auch Zeitungsartikel aus oder – das ist die moderne Variante davon –, speichern sie in ihrer Pocket-App, um sie sich zu Gemüte zu führen, «wenn einmal Zeit dafür ist».
Damit sind wir bei einem Projekt, das bei mir schon lange schlummert und ich unbedingt realisieren werde, wenn ich dazu komme. Es ist nämlich ein Podcast, in dem ich mit Leuten über ihre aufgeschobenen Ideen und Pläne sprechen.
Es wird nicht darum gehen, die Leute als «faul» oder zu wenig unternehmungslustig zu brandmarken. Nein: Das Spannende an der Sache ist es, dass es Dinge gibt, die ein Mikrometer unterhalb jener Schwelle liegen, bei der wir sie sofort anpacken würden: Sie sind uns wichtig – so wichtig, dass wir sie nicht vergessen –, aber sie sind nicht so drängend, dass wir unseren Alltag umschichten und etwas anderes in den Hintergrund stellen würden.
Man müsste auch aufhören können
Ich habe einen ausgeprägten Hang für solche «Wenn einmal Zeit ist»-Projekte – was allein daran ersichtlich ist, dass es hier im Blog seit Urzeiten das passende Schlagwort dafür gibt. Bei mir hat es natürlich damit zu tun, dass ich mich schwertue, einmal begonnene Dinge zu beenden, um Raum für Neues zu schaffen. So kommt es, dass die freien Kapazitäten über die Zeit immer geringer werden.
Darum habe ich mir überlegt, wie ich es anstellen könnte, um einige auf später vertagte Dinge abzuarbeiten. Heute ist Youtube dran. Um genau zu sein: meine «Später ansehen»-Wiedergabeliste. Sie enthält 57 Videos, wovon elf verschwunden sind, bevor ich sie mir habe genehmigen können. Hier sind die Videos – und während ich sie poste, werde ich natürlich auch versuchen, sie mir anzusehen, damit diese Liste endlich wieder kürzer wird.
Die Top Ten der prokrastinierten Videos
… und keine Angst, es gibt hier nicht alle 57 Videos, sondern nur die Top Ten.
Dieses Video steht in Zusammenhang mit diesem Tweet.
Eines jener interessanten Phänomene, bei denen man erst denkt, man sei der einzige, dem es so gehen würde – bis man dann das Video dazu entdeckt, das sich genau damit beschäftigt.
Das Fernsehspiel «Die Wächter», das auf J.R.R. Tolkiens «Herr der Ringe» basiert und 1991 vom Leningrader Fernsehen produziert worden ist. Es gibt bei der «Deutschen Welle» einen Artikel dazu.
Fernsehen aus einer anderen Zeit.
Nochmals Fernsehen aus einer anderen Zeit: Radiolegende Roger Schawinski interviewt Radiolegende François Mürner bei «Tele 24» vom 6. Dezember 1999. Und ja, ich vermisse «FM» noch immer.
Ein drittes Mal Fernsehen aus einer noch etwas anderen Zeit: «Die Fernsehfabrik».
Ein interessanter Film über die Produktionsweisen des Schweizer Fernsehens in den Anfangszeiten. Interessant, dass von einer «Fabrik» die Rede ist. Heute wäre das negativ konnotiert, doch damals ging es wohl vor allem darum, die Arbeitsteiligkeit und die Vielfalt der Berufe aufzuzeigen – und die Routine, mit der die Programme produziert werden. Es gibt einen jungen Léon Huber zu sehen – und spannend auch eine ausführliche Szene, wie ein Beitrag auf 16-mm-Film gedreht und geschnitten wird. Die macht einen frappanten Kontrast zu heute, wo die gleiche Arbeit ein VJ mit seinem Laptop erledigt.
Donald Trump bei Letterman, 1986 und 87. Hat sich womöglich überlebt.
Die sind zum Auswendiglernen, damit sie bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit eingestreut werden können.
Der junge Steve Jobs – angeblich grossartig; vielleicht auch nicht.
Und zu guter Letzt ein Film, der sich garantiert lohnt: Ein ausführliches Porträt des Berner Chansonniers Mani Matter, dessen Todestag sich neulich zum vierzigsten Mal gejährt hat. Der Film stammt aus dem Jahr 1973 und wurde von Franz Hohler gedreht; mit vielen Konzertaufnahmen, die zeigen, dass Matter seine Chansons ähnlich, aber nicht komplett identisch vorgetragen hat. Allein das macht Spass, die feinen Unterschiede zu den auf Platte veröffentlichten Aufnahmen herauszuhören.
Beitragsbild: Ob ich den mit meinen etwas abgestandenen Videos hinter dem Busch hervorklopfen kann? (Simon Hurry, Unsplash-Lizenz)